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Die größte Finanzkrise & Hyperinflation

10.04.2020  |  Egon von Greyerz
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Die Arbeitslosigkeit nähert sich Ständen an, wie sie seit der 1930er Depression nicht mehr erreicht wurden. Alle Unternehmen benötigen Beihilfe - vom Großkonzern bis zum Kleinbetrieb. Die Mehrheit der Menschen verfügt nicht über genügend Ersparnisse, um davon mehr als ein paar Wochen leben zu können. Und diejenigen, die jetzt arbeitslos werden, stecken in einer verzweifelten Situation.

Viele US-Unternehmen benötigen staatliche Hilfen. Nur sehr wenige von ihnen haben aus ihren Gewinnen Reserven für schlechte Zeiten gebildet. Stattdessen wurden das Management aber auch die Aktionäre zu großzügig belohnt. Seit 2009 haben die im S&P 500 gelisteten Unternehmen 5,4 Billionen $ für Aktienrückkäufe ausgegeben. Anstatt staatliche Hilfe anzufordern, sollte das Management seine Boni zurückzahlen und Aktionäre, die große Auszahlungen erhielten, sollten die Unternehmen rekapitalisieren. Doch das wird natürlich nicht passieren. Wie schon 2006-09 werden Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert.

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Unternehmen bluten gerade finanziell aus, Privatpersonen ebenso. Aus all dem ergibt sich ein Teufelskreis aus nicht bezahlten Rechnungen einschließlich Miete, Hypotheken und Steuern. Schätzungen gehen für die USA von einem BIP-Einbruch um 40% bis 50% im 2.Quartal 2020 aus. Das Problem ist aber, dass wir es nicht mit einer vorübergehenden Krise zu tun haben. Das heißt, dass es in den meisten Ländern eine permanente und schwerwiegende Ausdünnung des Bruttoinlandsprodukts geben wird.


Säkularer Abschwung führt zu hyperinflationärer Depression

Also: Was wir gerade jetzt erleben, ist der Beginn eines säkularen Abschwungs, der bald zu einer hyperinflationären Depression führen wird. Und dies ist seit jeher das unausweichliche Ende dieses Zyklus gewesen, wie ich seit mehr als 20 Jahren in vielen Artikeln erklärt habe.

Eine Krise dieser Größenordnung ist immer eine Schuldenkrise. Sehr bald schon werden wir überall auf der Welt erleben, wie Schulden aufgrund zunehmender Kreditnehmerinsolvenzen unter enormen Druck geraten. Das wird zu einbrechenden Anleihepreisen und steil steigenden Zinssätzen führen. Dann werden die Zentralbanken die Kontrolle über die Zinssätze verlieren, weil zuerst die Verzinsung der langlaufenden Anleihen steigen und kurz darauf auch die Verzinsung der Kurzläufer in die Höhe treiben wird.

Die Zinssätze könnten problemlos auf 15% - 20% steigen. Die Kurse vieler Anleihen werden auf null sinken und die Zinssätze ins Unendliche steigen. Ich hatte schon an anderer Stelle dargelegt, wie ich 21% auf meine erste Hypothek in Großbritannien bezahlen musste, damals 1974. Hohe Inflation habe ich also persönlich kennengelernt, Hyperinflation hingegen noch nie.

Da der Großteil des 1,5 Billiarden $ schweren Derivatemarkts an Zinsentwicklungen gebunden ist, wird es auch diesen Markt sprengen. Alles zusammen wird zu unbegrenzter Geldschöpfung und zum Einbruch von Währungen auf deren intrinsischen Wert von NULL führen. An diesem Punkt wird das gesamte Finanzsystem nicht mehr wiedererkennbar sein und teils auch nicht mehr existieren. All das könnte sehr schnell geschehen, möglicherweise innerhalb der nächsten 6-18 Monate.


2006-09 war eine Probe

Könnte meine Kassandra-Prognose falsch sein? Ja, natürlich könnte sie das. Eines ist aber klar: In den Jahren 2006-09 fanden die Proben zu dem statt, was ich prognostiziere. Nichts wurde damals gelöst, nur temporär aufgeschoben. Und jetzt haben wir das echte Ereignis und egal wie viel Geld die Zentralbanker dieses Mal drucken werden - dieses Mal wird es keinen Effekt haben. Ich habe also ganz starke Zweifel daran, dass unsere "Banker-Freunde" erneut einen Trick aus dem Hut zaubern können. Denn mit dem einzigen Trick, den sie kennen - also Geldschöpfung -, lässt sich ein Schuldenproblem niemals lösen.


Märkte

Die Aktienmärkte haben, während ihrer ersten Abwärtsbewegung im Rahmen des neuen säkularen Bärenmarkts, in den meisten Ländern Verluste von 40 % innerhalb von 4 Wochen hinnehmen müssen. Wir erleben jetzt eine typische Korrektur, die ein wenig höher gehen kann. Wenn diese aber vorbei ist, und das könnte 1-3 Wochen dauern, wird die nächste verheerende Abwärtsbewegung einsetzen. Wer hier versucht, ins fallende Messer zu greifen, wird geschlachtet werden.

Die Anleihemärkte könnten mit massiver Manipulation durch Zentralbanken und Geldschöpfung noch etwas länger durchhalten. Schrottanleihen werden als erste einbrechen, und permanente Bonitätsherabstufungen werden dafür sorgen, dass viele Schulden Schrottstatus bekommen werden. Dasselbe wird mit vielen Unternehmensanleihen passieren, und innerhalb von 6-12 Monaten werden auch die Staatsanleihen unter Beschuss geraten.

Die Immobilienmärkte sind eine große Blase, die schon jetzt in der Auflösung begriffen ist. Gewerbliche Immobilien aller Größenordnungen oder wohnwirtschaftliche Immobilien - kein Sektor wird verschont werden. Es wird keine Käufer geben, keine Finanzierung und viele Zwangsverkäufe. Die perfekte Vorlage für einen Zusammenbruch.


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