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Die größte Finanzkrise & Hyperinflation

10.04.2020  |  Egon von Greyerz
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Bevor die säkulare Baisse in diesen drei Märkten ihren Tiefpunkt erreicht haben wird, werden die Preise und Kurse effektiv um 9% bis 100% gefallen sein. Und effektiv bedeutet: gemessen in konstanter Kaufkraft wie Gold.

Dabei ist Folgendes nicht zu vergessen: Diese Märkte werden noch lange vor der Wirtschaft ihren Tiefpunkt erreichen. Die weitere Entwicklungslinie ist wahrscheinlich wie folgt: zuerst eine hyperinflationäre Depression im Verlauf der nächsten Jahren, welche sehr schnell kommen und gehen könnte. In Anschluss daran werden wir höchstwahrscheinlich eine deflationäre Implosion aller Vermögenswerte erleben sowie einen Zusammenbruch der größten Teile des Finanzsystems.

Man darf allerdings nicht glauben, dass damit alles zu Ende sei. Es ist nur eine Phase der Weltwirtschaft, in der die Exzesse aus 100 oder 300 oder sogar 2.000 Jahren korrigiert werden. Sobald die Schulden implodiert sind und die Preise von ihren derzeitigen Fantasiebewertungen gesunken sind, wird ein neues System zum Vorschein kommen, das auf soliden Werten und Prinzipien gebaut sein wird. Und dann beginnt der Zyklus wieder ganz von vorne.


Gold

Beim Gold stehen aktuell der Papiermarkt wie auch der physische Markt unter enormen Druck. Von Seiten der Comex und der LBMA tönt es, man habe alles unter Kontrolle. Die LBMA vermittelt die Illusion, man habe reichlich Gold in den eigenen Tresoren. Doch dieses Gold ist praktisch komplett anderweitig gebunden und versprochen. Die Comex, die Goldterminbörse, steht unter immensen Druck, weil sie nur einen Bruchteil des physischen Metalls liefern könnte, wenn die Halter von Papierkontrakten physische Goldauslieferung beantragen. Und dieser Tag ist nicht mehr fern.

Die 3 größten Raffinerien der Welt mit Sitz im Tessin (Schweiz) waren 2½ Wochen geschlossen, sie stehen für 50% der Weltproduktion. Die Raffinerien sind erst seit dieser Woche wieder offen, allerdings arbeiten sie nur mit einer niedrigen Auslastung von 25 -33%.

Nehmen wir allein die Gold-ETF als Beispiel: In den letzten vier Wochen haben sie ihre Bestände um 93 Tonnen ausgebaut. Das entspricht einem Gesamtwert von 5 Milliarden $. Es ist aber heute praktisch unmöglich, so viel physisches Gold aufzutreiben! Somit stellt sich die Frage, wo die ETF ihr Gold gekauft haben.

Die Antwort ist simpel: Sie haben es von LBMA-Banken geliehen bekommen, welche als Depotführer des größten Gold-ETF, GLD, auftreten. Diese Banken verwahren zudem Zentralbankengold, sie müssen also nichts anderes tun, als dasselbe Gold noch ein weiteres Mal an die ETF auszuleihen. Wer jetzt Anteile an Gold-ETF hält - was man unter keinen Umständen tun sollte -, weiß also, dass das Gesamtfondsvolumen, und damit die eigenen Anteile, wahrscheinlich nur zu einem ganz geringen Anteil physisch gedeckt ist.

In einer Welt, in der die Preise fast aller Assets implodieren werden, ist Gold eine Lebensversicherung und das einzige Asset, das seinen Wert effektiv halten wird. Auch Silber wird sehr gut abschneiden und wahrscheinlich sogar besser als Gold. Doch Gold ist sicherer und deutlich weniger volatil.

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Wie man im 20-Jahre-Chart oben sehen kann, befindet sich Gold in einem extrem starken Aufwärtstrend. In allen Währungen außer dem US-Dollar hat Gold seine 2011er-Hochs hinter sich gelassen. Der Goldpreis in US-Dollar ist gerade ausgebrochen und wird jetzt wahrscheinlich auf 1.700 $ steigen - auf dem Weg zum alten Hoch von 1.920 $. Und im Anschluss daran noch viel, viel höher.

Wie ich schon an anderer Stelle zum Ausdruck gebracht habe: Seit 20 Jahren versuche ich, Investoren öffentlich darüber zu informieren, welche entscheidende Bedeutung Gold bei der Sicherung von Vermögen hat. Glücklicherweise haben viele Anleger zugehört, obgleich sie damit nach wie vor nur 0,5% der Weltfinanzanlagen repräsentieren. Seitdem wir vor 18 Jahren angefangen haben, ist Gold, abhängig von der Währung, um das 6- bis 7-fache gestiegen. Dieser Anstieg ist unbedeutend verglichen mit dem, was demnächst kommen wird.

Doch vergessen Sie nicht: Man hält kein Gold, um die Gewinne dann in entwertetem Papiergeld zu messen. Gold wird stattdessen in physischer Form als Versicherung gegen ein kaputtes Finanzsystem gehalten, das wahrscheinlich auf sehr lange Zeit hinweg nicht repariert werden wird.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG



Dieser Artikel wurde am 08. April 2020 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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