Weltvirus Sozialismus
10.04.2020 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
In der Coronavirus-Krise zeigt sich ganz ungeschminkt, in welche Richtung das ungedeckte Geldsystem die Gesellschaften treibt: in die sozialistische.
Als Reaktion auf die Verbreitung des Coronavirus haben die Regierungen eine Vollbremsung diktiert: Das öffentliche Leben, das Wirtschaftssystem sollen schockgefroren und, wenn das Schlimmste vorbei ist, aufgetaut werden und wieder in Gang kommen. Den Kollaps der Wirtschaft, der damit verbunden ist, soll ein "Mega-Bail-Out" abfedern: Staaten und Zentralbanken versprechen, für die Einkommensverluste aufzukommen - finanziert mit neuen Schulden und der Ausgabe neuen Geldes.
Die Rettung geht voll auf Kosten der Ersparnisse. Denn gibt der Staat neue Schulden aus, und werden sie von den Bürgern oder den Verwaltern ihrer Ersparnisse (Versicherungen, Rentenfonds etc.) gezeichnet, bekommt der Staat die Ersparnisse in die Hände und zahlt sie an die Sparer aus. Und wenn der Staat Anleihen bei der Zentralbank platziert, steigt dadurch die umlaufende Geldmenge - und die Kaufkraft des Geldes und der Ersparnisse schwindet. Je länger der "Lockdown" dauert, desto dicker wird die Rechnung.
Ein gewaltiges Umverteilungskarussell kommt zudem in Gang, bei dem einige wenige prächtig verdienen und viele das Nachsehen haben. Geldhalter, Sparer und alle, deren Einkünfte von festverzinslichen Papieren abhängen, sind die Benachteiligten. So mancher Unternehmer wird seinen Betrieb verlieren, Angestellte ihren Arbeitsplatz. "Big Business" und Banken werden natürlich gerettet. Sie werden subventioniert und liquide gehalten, die Zentralbanken bewahren sie vor Zahlungsausfällen.
Großbanken und Rieseninvestoren a la Blackrock und Co winkt sogar das große Geschäft: Ihnen kaufen die Zentralbanken die Schuldpapiere ab, die sie zuvor mit kräftigen Abschlägen einsammeln konnten. Vor allem die Staaten und ihre Günstlinge profitieren. Während Unternehmer und Angestellte um finanzielle Unterstützung bitten müssen, finanziert der Staat seine ausbleibenden Steuereinnahmen nonchalant mit neuen Krediten, die ihm neues Geld in die Hände spülen. Der Lockdown stößt die Volkswirtschaft nicht nur noch tiefer in die Schuldknechtschaft, er ist ein Wachstumselixier für den "tiefen Staat" ("Deep State").
Der Katalysator für diese unheilvolle Entwicklung ist das ungedeckte Papiergeldsystem: Die Staaten haben das Geld monopolisiert, und ihre Zentralbanken geben, in enger Kooperation mit den Geschäftsbanken, neues Geld per Kreditvergabe in Umlauf. Für die Gesellschaften, die sich eines solchen Schuldgeldsystems bedienen, wird es früher oder später zum Fluch. Die Abhängigkeit der Volkswirtschaft von immer mehr Kredit und Geld, bereitgestellt zu immer niedrigeren Zinsen, wird irgendwann so groß, dass dem Erhalt des Schuldgeldsystems alles andere untergeordnet wird. "Too big to fail", heißt es dann.
Keine Kosten sind zu hoch, um in Krisenzeiten den Systemkollaps abzuwenden. So auch in der Coronavirus-Krise, die durch den Lockdown das ungedeckte Papiergeldsystem ins Wanken gebracht hat. Denn eines kann es nicht vertragen: fallende Einkommen und sinkende Preise. Dann drohen nämlich Kreditausfälle im großen Stil, die Wohlstandsillusion verpufft, und aus ist es mit der großangelegten Umverteilungsmaschinerie, von der der Staat und seine guten Freunde so prächtig leben, das aber mittlerweile auch weite Teile der Bevölkerung in seine finanzielle Abhängigkeit gebracht und sie zu treuen Anhängern gemacht hat.
Deshalb können Staaten und ihre Zentralbanken auch jetzt ganz ungeniert ihre Macht erweitern. Nennenswerte Gegnerschaft haben sie nicht zu fürchten, so dass das, was vom System der freien Märkte noch übrig ist, auch noch zurückgedrängt wird. Das entmachtet die Korrektivkräfte, die ökonomische Ungleichgewichte bloßlegen könnten. Unter diesen Bedingungen hat ein "System-Crash" eine geringe Eintrittswahrscheinlichkeit, immer wahrscheinlicher wird eine de facto Systemverstaatlichung: der Übergang in eine Lenkungswirtschaft, in der die Staaten Produktion und Güterverteilung maßgeblich beeinflussen.
Das ungedeckte Papiergeldsystem hat also ganze Arbeit geleistet: Willkommen im Weltvirus-Sozialismus. Es wird eine gewaltige Kraftanstrengung und vor allem auch eine heroische Leidensfähigkeit auf Seiten der Bürger und Unternehmer bedürfen, um die Freiheitsgrade, die ihnen bereits entzogen worden sind, wiederzuerobern. Und das wird nur gelingen, wenn der Stier bei den Hörnern gepackt wird: Wenn das ungedeckte Papiergeldsystem und die Strukturen, die es in Wirtschaft und Gesellschaft hervorgebracht hat, gesprengt werden.
Wer meint, man müsste nun erst einmal das System retten, um die Lage zu beruhigen, und dann könne man sich daranmachen, das Geschehene zurückzubauen, der hat sich angesteckt mit dem Weltvirus Sozialismus, der die Vernunft vernebelt: Der Sozialismus wird nicht dadurch bekämpft, dass man ihn vordringen lässt. Man kennt das aus der Kriegswirtschaft, dem Kriegssozialismus: Die sozialistischen Kräfte hatten nicht die Absicht, nach dem Krieg die getroffene Abschaffung der bürgerlichen und unternehmerischen Freiheitsgrade aufzuheben. Im Weltvirus-Sozialismus ist das nicht anders.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
Als Reaktion auf die Verbreitung des Coronavirus haben die Regierungen eine Vollbremsung diktiert: Das öffentliche Leben, das Wirtschaftssystem sollen schockgefroren und, wenn das Schlimmste vorbei ist, aufgetaut werden und wieder in Gang kommen. Den Kollaps der Wirtschaft, der damit verbunden ist, soll ein "Mega-Bail-Out" abfedern: Staaten und Zentralbanken versprechen, für die Einkommensverluste aufzukommen - finanziert mit neuen Schulden und der Ausgabe neuen Geldes.
Die Rettung geht voll auf Kosten der Ersparnisse. Denn gibt der Staat neue Schulden aus, und werden sie von den Bürgern oder den Verwaltern ihrer Ersparnisse (Versicherungen, Rentenfonds etc.) gezeichnet, bekommt der Staat die Ersparnisse in die Hände und zahlt sie an die Sparer aus. Und wenn der Staat Anleihen bei der Zentralbank platziert, steigt dadurch die umlaufende Geldmenge - und die Kaufkraft des Geldes und der Ersparnisse schwindet. Je länger der "Lockdown" dauert, desto dicker wird die Rechnung.
Ein gewaltiges Umverteilungskarussell kommt zudem in Gang, bei dem einige wenige prächtig verdienen und viele das Nachsehen haben. Geldhalter, Sparer und alle, deren Einkünfte von festverzinslichen Papieren abhängen, sind die Benachteiligten. So mancher Unternehmer wird seinen Betrieb verlieren, Angestellte ihren Arbeitsplatz. "Big Business" und Banken werden natürlich gerettet. Sie werden subventioniert und liquide gehalten, die Zentralbanken bewahren sie vor Zahlungsausfällen.
Großbanken und Rieseninvestoren a la Blackrock und Co winkt sogar das große Geschäft: Ihnen kaufen die Zentralbanken die Schuldpapiere ab, die sie zuvor mit kräftigen Abschlägen einsammeln konnten. Vor allem die Staaten und ihre Günstlinge profitieren. Während Unternehmer und Angestellte um finanzielle Unterstützung bitten müssen, finanziert der Staat seine ausbleibenden Steuereinnahmen nonchalant mit neuen Krediten, die ihm neues Geld in die Hände spülen. Der Lockdown stößt die Volkswirtschaft nicht nur noch tiefer in die Schuldknechtschaft, er ist ein Wachstumselixier für den "tiefen Staat" ("Deep State").
Der Katalysator für diese unheilvolle Entwicklung ist das ungedeckte Papiergeldsystem: Die Staaten haben das Geld monopolisiert, und ihre Zentralbanken geben, in enger Kooperation mit den Geschäftsbanken, neues Geld per Kreditvergabe in Umlauf. Für die Gesellschaften, die sich eines solchen Schuldgeldsystems bedienen, wird es früher oder später zum Fluch. Die Abhängigkeit der Volkswirtschaft von immer mehr Kredit und Geld, bereitgestellt zu immer niedrigeren Zinsen, wird irgendwann so groß, dass dem Erhalt des Schuldgeldsystems alles andere untergeordnet wird. "Too big to fail", heißt es dann.
Keine Kosten sind zu hoch, um in Krisenzeiten den Systemkollaps abzuwenden. So auch in der Coronavirus-Krise, die durch den Lockdown das ungedeckte Papiergeldsystem ins Wanken gebracht hat. Denn eines kann es nicht vertragen: fallende Einkommen und sinkende Preise. Dann drohen nämlich Kreditausfälle im großen Stil, die Wohlstandsillusion verpufft, und aus ist es mit der großangelegten Umverteilungsmaschinerie, von der der Staat und seine guten Freunde so prächtig leben, das aber mittlerweile auch weite Teile der Bevölkerung in seine finanzielle Abhängigkeit gebracht und sie zu treuen Anhängern gemacht hat.
Deshalb können Staaten und ihre Zentralbanken auch jetzt ganz ungeniert ihre Macht erweitern. Nennenswerte Gegnerschaft haben sie nicht zu fürchten, so dass das, was vom System der freien Märkte noch übrig ist, auch noch zurückgedrängt wird. Das entmachtet die Korrektivkräfte, die ökonomische Ungleichgewichte bloßlegen könnten. Unter diesen Bedingungen hat ein "System-Crash" eine geringe Eintrittswahrscheinlichkeit, immer wahrscheinlicher wird eine de facto Systemverstaatlichung: der Übergang in eine Lenkungswirtschaft, in der die Staaten Produktion und Güterverteilung maßgeblich beeinflussen.
Das ungedeckte Papiergeldsystem hat also ganze Arbeit geleistet: Willkommen im Weltvirus-Sozialismus. Es wird eine gewaltige Kraftanstrengung und vor allem auch eine heroische Leidensfähigkeit auf Seiten der Bürger und Unternehmer bedürfen, um die Freiheitsgrade, die ihnen bereits entzogen worden sind, wiederzuerobern. Und das wird nur gelingen, wenn der Stier bei den Hörnern gepackt wird: Wenn das ungedeckte Papiergeldsystem und die Strukturen, die es in Wirtschaft und Gesellschaft hervorgebracht hat, gesprengt werden.
Wer meint, man müsste nun erst einmal das System retten, um die Lage zu beruhigen, und dann könne man sich daranmachen, das Geschehene zurückzubauen, der hat sich angesteckt mit dem Weltvirus Sozialismus, der die Vernunft vernebelt: Der Sozialismus wird nicht dadurch bekämpft, dass man ihn vordringen lässt. Man kennt das aus der Kriegswirtschaft, dem Kriegssozialismus: Die sozialistischen Kräfte hatten nicht die Absicht, nach dem Krieg die getroffene Abschaffung der bürgerlichen und unternehmerischen Freiheitsgrade aufzuheben. Im Weltvirus-Sozialismus ist das nicht anders.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH