Die US-Zentralbank, das Gelddrucken, der Goldpreis
14.04.2020 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Finanzmärkte scheinen wieder einmal Vertrauen in die "Rettungskraft" der US-Zentralbank zu fassen. Allerdings zeichnet sich eine kräftige Ausweitung der US-Geldmenge ab, die inflationstreibend sein wird. Die Attraktivität des Goldes steigt dadurch weiter an - und damit auch sehr wahrscheinlich der Goldpreis.
Die US-Zentralbank
Die US-Zentralbank (Fed) ist de facto die Weltzentralbank. Sie produziert den US-Dollar, die Weltleitwährung. Ihre Geldpolitik setzt die Maßstäbe, die die Geldpolitiken aller anderen bedeutenden Zentralbanken der Welt befolgen. Im Zuge des politisch verordneten "Lockdown" - die Reaktion auf die Verbreitung des Coronavirus - hat die Fed sich aufgemacht, die US-Wirtschaft und das USFinanzsystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren, sie zu "retten". Dazu hat sie eine gigantische, eine beispiellose "Versicherung", einen "Backstop", ausgesprochen: Das System soll über Wasser gehalten werden, koste es, was es wolle (siehe hierzu die Ausführungen in Box 1).
"Rettungspolitik" der Fed (oder: Die Buchstabensuppe der Fed)
Die Fed hat den Kreditmärkten eine gigantische Versicherung ("Backstop") gewährt: Sie kauft fortan nicht nur US-Staatsanleihen und staatsgarantierte private Hypothekarkredite gegen Ausgabe von neuen US-Dollar, sondern auch gewerbliche Immobilienkredite. Zudem kommen viele weitere Instrumente zum Einsatz (die alle lange Namen tragen und deren Abkürzungen an eine Buchstabensuppe erinnern):
Primary Market Corporate Credit Facility (PMCCF): Die Fed akzeptiert neu emittierte Unternehmensanleihen und auch Neukredite und gibt dafür neues Zentralbankgeld aus. Dazu finanziert die Fed ein "Spezialvehikel" - ein sogenanntes "Special Purpose Vehicle" ("SPV") -, das die Schuldpapiere aufkauft (da die Fed selbst diese Käufe nicht durchführen darf.
Secondary Market Corporate Credit Facility (SMCCF): Mit dieser Kreditlinie werden bei Bedarf die Kurse ausstehender Unernehmensanleihen gestützt, indem Schuldpapiere gekauft werden.
Term Asset-Backed Securities Loan Facility (TALF): Die Fed gibt neues Zentralbankgeld aus gegen Einreichung von kurzlaufende ("AAA"-)Schuldpapieren, die durch “Vermögen” gedeckt sind (zum Beispiel durch Studenten- und Autokredite, aber auch Kreditkartenforderungen).
Money Market Mutual Fund Liquidity Facility (MMLF): Die Fed beleiht kurzlaufende Schuldpapiere, insbesondere Gemeindeschulden („Munis“), die mit variablen Zinsen ausgestattet sind.
Commercial Paper Funding Facility (CPFF): Kurzlaufende Schuldpapiere von Unternehmen und Banken können bei der Fed eingereicht werden gegen Ausgabe von Zentralbankgeld.
Weiterhin erleichtert die Fed die Kreditvergabe im Zuge ihres "Diskontfensters", und sie hat auch die Liquidität-Swap-Abkommen mit anderen Zentralbanken wiederbelebt. Dadurch stellt sie bei Bedarf unlimitiert US-Dollar bereit.
Die Fed greift in beispielsloser Weise in die Kreditmärkte ein und sorgt dafür, dass die Kreditkosten künstlich niedrig gehalten und Kreditausfälle oder ein Stocken der Kreditversorgung verhindert werden. Das Vorgehen der Fed leuchtet ein: Das heutige Geldsystem ist auf Kredit aufgebaut. Und gerät der Kredit in Misskredit, droht das ganze Geldsystem zu kollabieren. Die Nebenwirkungen der "Rettung", die die Fed nun eingefädelt hat, sind allerdings gewaltig.
Die heruntermanipulierten Zinsen führen zu Fehlinvestitionen, Kapitalverschwendung und damit zu "relativer Verarmung": Die Güterversorgung fällt schlechter aus, als sie ausfallen würde, wenn es keine Zinsmanipulationen und Fehlinvestitionen gäbe. Die Fed-Maßnahmen verursachen - wie schon 2008/2009 - zudem eine riesige Umverteilung von Einkommen und Vermögen. Banken- und Finanzindustrie, aber auch "Big Business" werden begünstigt. Ihnen wird die Pleite erspart, sie erhalten Zugang zu neuen Krediten mit sehr niedrigen Zinsen und können ihre Marktanteile auf Kosten kleinerer Unternehmen, die weniger gut wegkommen, ausweiten.
"Kein Mensch besitzt so viel Festigkeit, dass man ihm die absolute Macht zubilligen könnte." - Albert Camus
Die US-Zentralbank
Die US-Zentralbank (Fed) ist de facto die Weltzentralbank. Sie produziert den US-Dollar, die Weltleitwährung. Ihre Geldpolitik setzt die Maßstäbe, die die Geldpolitiken aller anderen bedeutenden Zentralbanken der Welt befolgen. Im Zuge des politisch verordneten "Lockdown" - die Reaktion auf die Verbreitung des Coronavirus - hat die Fed sich aufgemacht, die US-Wirtschaft und das USFinanzsystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren, sie zu "retten". Dazu hat sie eine gigantische, eine beispiellose "Versicherung", einen "Backstop", ausgesprochen: Das System soll über Wasser gehalten werden, koste es, was es wolle (siehe hierzu die Ausführungen in Box 1).
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
"Rettungspolitik" der Fed (oder: Die Buchstabensuppe der Fed)
Die Fed hat den Kreditmärkten eine gigantische Versicherung ("Backstop") gewährt: Sie kauft fortan nicht nur US-Staatsanleihen und staatsgarantierte private Hypothekarkredite gegen Ausgabe von neuen US-Dollar, sondern auch gewerbliche Immobilienkredite. Zudem kommen viele weitere Instrumente zum Einsatz (die alle lange Namen tragen und deren Abkürzungen an eine Buchstabensuppe erinnern):
Primary Market Corporate Credit Facility (PMCCF): Die Fed akzeptiert neu emittierte Unternehmensanleihen und auch Neukredite und gibt dafür neues Zentralbankgeld aus. Dazu finanziert die Fed ein "Spezialvehikel" - ein sogenanntes "Special Purpose Vehicle" ("SPV") -, das die Schuldpapiere aufkauft (da die Fed selbst diese Käufe nicht durchführen darf.
Secondary Market Corporate Credit Facility (SMCCF): Mit dieser Kreditlinie werden bei Bedarf die Kurse ausstehender Unernehmensanleihen gestützt, indem Schuldpapiere gekauft werden.
Term Asset-Backed Securities Loan Facility (TALF): Die Fed gibt neues Zentralbankgeld aus gegen Einreichung von kurzlaufende ("AAA"-)Schuldpapieren, die durch “Vermögen” gedeckt sind (zum Beispiel durch Studenten- und Autokredite, aber auch Kreditkartenforderungen).
Money Market Mutual Fund Liquidity Facility (MMLF): Die Fed beleiht kurzlaufende Schuldpapiere, insbesondere Gemeindeschulden („Munis“), die mit variablen Zinsen ausgestattet sind.
Commercial Paper Funding Facility (CPFF): Kurzlaufende Schuldpapiere von Unternehmen und Banken können bei der Fed eingereicht werden gegen Ausgabe von Zentralbankgeld.
Weiterhin erleichtert die Fed die Kreditvergabe im Zuge ihres "Diskontfensters", und sie hat auch die Liquidität-Swap-Abkommen mit anderen Zentralbanken wiederbelebt. Dadurch stellt sie bei Bedarf unlimitiert US-Dollar bereit.
Quelle: Refinitiv, Degussa; Berechnungen Degussa. (1) ICE BofA US High Yield Index Option-Adjusted Spread.
Die Fed greift in beispielsloser Weise in die Kreditmärkte ein und sorgt dafür, dass die Kreditkosten künstlich niedrig gehalten und Kreditausfälle oder ein Stocken der Kreditversorgung verhindert werden. Das Vorgehen der Fed leuchtet ein: Das heutige Geldsystem ist auf Kredit aufgebaut. Und gerät der Kredit in Misskredit, droht das ganze Geldsystem zu kollabieren. Die Nebenwirkungen der "Rettung", die die Fed nun eingefädelt hat, sind allerdings gewaltig.
Die heruntermanipulierten Zinsen führen zu Fehlinvestitionen, Kapitalverschwendung und damit zu "relativer Verarmung": Die Güterversorgung fällt schlechter aus, als sie ausfallen würde, wenn es keine Zinsmanipulationen und Fehlinvestitionen gäbe. Die Fed-Maßnahmen verursachen - wie schon 2008/2009 - zudem eine riesige Umverteilung von Einkommen und Vermögen. Banken- und Finanzindustrie, aber auch "Big Business" werden begünstigt. Ihnen wird die Pleite erspart, sie erhalten Zugang zu neuen Krediten mit sehr niedrigen Zinsen und können ihre Marktanteile auf Kosten kleinerer Unternehmen, die weniger gut wegkommen, ausweiten.