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Chinas Wirtschaft setzt Zeichen!

14.04.2020  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0943 (06:35 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0891 US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,74. In der Folge notiert EUR-JPY bei 117,89. EUR-CHF oszilliert bei 1,0553.

Der „Sport“, die Situation des Moments als Zukunft zu diskontieren (Risiko), dem sich die Märkte zunächst unterwarfen, weicht zunehmend der Erkenntnis, dass es sich um ein temporäres Ereignis exogener Natur handelt, dessen Folgen mit den massivsten Maßnahmen (Chance) entgegen gewirkt wird, um endogene Schäden in Breite und Tiefe an den tragenden Strukturen zu verhindern und um zusätzliche Stimulanz auch für neue oder effizientere Strukturen zu liefern.

Der von der EU-Kommission ins Spiel gebrachte Wiederaufbaufonds in einem Volumen von 1,5 Billionen Euro ist beispielsweise ein Teil davon. In den weltweit homogen stattfindenden Stabilisierungs- als auch Wiederaufbauprogrammen liegen Chancen auf eine effizientere Weltökonomie. Das gilt fraglos nicht ab sofort, es gilt aber sehr wohl perspektivisch.

Daneben gibt es aus China unerwartet erbauliches Datenmaterial. Die Handelsbilanz reüssierte per März mit einem Überschuss in Höhe von 19,9 Mrd. USD (Prognose 18,6 Mrd. USD) nach zuvor -7,09 Mrd. USD. Exporte sanken im Jahresvergleich um 6,6% (Prognose -14,0%) nach zuvor -17,2% und Importe fielen um 0,9% (Prognose -9,5%) nach zuvor -4,0%.

Diese unerwartet positiven Daten können als Ausdruck eines Erholungsmusters interpretiert werden, das dank exogener Natur der ökonomischen Krise, die administrativ angeordnet wurde, dynamischer ausfällt als in einem Krisenmodus, der endogener Natur ist. "Food for thought!"

Seit Donnerstag (letzte Ausgabe des Forex Reports) haben sich zwei positive Entwicklungen ergeben, die wir als Chance bewerteten.

1. Die EU hat ihr Programm von 500 Mrd. Euro zur Stabilisierung umgesetzt. Dabei wurde auf Corona/Eurobonds zunächst verzichtet.

2. Die OPEC konnte sich auf Förderkürzungen um 9,7 Millionen BPD verständigen. Mexiko zog nach, um diesen Erfolg zu gewährleisten.

Weitere Maßnahmen auf globaler Ebene stehen im Raum. Der IWF wird derzeit von vielen schwächeren Ländern kontaktiert, die Hilfskredite anfordern. Für die ärmsten Länder werden Schuldenmoratorien oder sogar Schuldenerlass diskutiert.

Diese Krise forciert viele neue Entwicklungen. Das Coronavirus kennt keine Grenzen. Auch wenn bei dem Ausbruch des Virus zunächst nicht das Motto "America first", sondern das Motto "China first" galt, zeigt sich an dieser Thematik die Verwundbarkeit unserer Strukturen.

Die Antwort kann nicht in nationalen Alleingängen liegen, sondern in nachhaltiger Kooperation. Dazu gehört auch das Überdenken der Strukturen der globalisierten Welt, die ihren Anfang in der Lohn- und Umweltarbitrage des westlichen Kapitals hatte. Das sollte in der heutigen Diskussion bei dem "US-Blame Game" nicht ausgeblendet werden. Verantwortliches Handeln für Mensch und Umwelt unter Toleranz der kulturellen Unterschiede, die unterschiedliche politische Systeme erforderlich machen, ist anzustreben, nicht "Regime-Change" mit desaströsen Folgen!


COVID-19: der Blick auf die Verdoppelungszeit: Zuversicht gewährleistet!

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© Spiegel


Aktuelle Lage zur Ausbreitung:

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Quelle: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6

Wir weisen darauf hin, dass nachfolgende Statistik ein "Krückstock" ist, um das Thema Coronavirus zu erfassen. Im Hinblick auf das Datenmaterial ergeben sich beispielsweise bei Gesundungszahlen im UK, Irland und Skandinavien zu geringe Werte, es sei denn, der Krankheitsverlauf geht in diesen Ländern weit über 14 Tage hinaus. Auch misst dieses Verfahren nur nachgewiesene Covid-19 Fälle, die Dunkelziffer ist weit höher. Damit ist auch die Sterblichkeitsrate weitaus geringer.

Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infizierten legte seit Donnerstag um 436.107 auf 1.920.918 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 123.413 auf 453.289, während die Zahl der Todesfälle um 31.148 auf 119.686 zunahm. Damit liegt die Zahl der akuten nachgewiesenen Fälle bei 1.347.943 (Donnerstag 1.066.397).

In Europa (geographisch) nahm die Zahl der Infizierten um 193.734 auf 909.746 (Donnerstag 716.012) zu. Die Zahl der Genesungen legte um 63.108 auf 231.705 (Donnerstag 168.597) zu, während die Zahl der Todesfälle um 18.675 auf 79.917 (Donnerstag 61.242) stieg. Ergo liegt die Zahl der akuten Fälle bei 598.124 (Donnerstag 486.173).

In den USA hat sich die Zahl der Infizierten um 150.448 auf 582.580 (Donnerstag 432.132) erhöht. Die Zahl der Todesfälle liegt bei 23.621 (Donnerstag 14.817). Insgesamt sind 44.261 (Vortag 23.906) Infizierte geheilt. Die Anzahl der aktuellen Fälle stellt sich auf 514.698 (Vortag 393.409).

In China liegt die Zahl der Infizierten bei 83.302 (Donnerstag 82.867), es kam zu 509 weiteren Genesungen (aktuell 78.148) und es sind 3.345 (Donnerstag 3.339) Todesfälle zu beklagen. Ergo liegt die Zahl der aktuell Infizierten bei 1.809 (Donnerstag 1.889).


Datenpotpourri der letzten 96 Handelsstunden:

USA: Schwache Daten keine Überraschung!

Die Arbeitslosenerstanträge nahmen per Berichtswoche 30. März um 6.606.000 (Prognose 5,25 Mio.) nach zuvor 6.867.000 zu. Die US-Erzeugerpreise sanken per Berichtsmonat März im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose -0,4%) nach zuvor -0,6%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,7% (Prognose 0,5%) nach zuvor 1,3%. Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan sank gemäß vorläufiger Berechnung per April von 89,1 auf 71,0 Punkte (Prognose 75,0) und markierte den tiefsten Stand seit Dezember 2011.

Die US-Lagerbestände sanken im Großhandel per Februar im Monatsvergleich um 0,7% (Prognose -0,5%) nach zuvor -0,5%. Der Absatz fiel um 0,8% nach zuvor +1,3% (revidiert von 1,6%). Die US-Verbraucherpreise fielen per März im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose -0,3%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,5% nach zuvor 2,3%. Die Kernrate ging im Jahresvergleich von 2,4% auf 2,1% (Prognose 2,3%) zurück.

Das Federal Budget (Teilmenge der öffentlichen Verschuldung) lieferte per März ein Defizit in Höhe von 119 Mrd. USD (Prognose -150 Mrd. USD, Vorjahr -147 Mrd. USD).


Russland: Widerstandsfähig!


Die Devisenreserven stellten sich in der Berichtswoche per 30. März auf 564,4 Mrd. USD nach zuvor 560,6 Mrd. USD. Der Handelsbilanzüberschuss lag per Februar bei 9,66 nach zuvor 13,07 Mrd. USD.


China: Handelsbilanz setzt positive Akzente

Die Verbraucherpreise nahmen im Jahresvergleich per März um 4,3% (Prognose 4,8%) nach zuvor 5,2% zu. Die Erzeugerpreise sanken per März im Jahresvergleich um 1,5% (Prognose -1,1%) nach zuvor -0,4%. Das Geldmengenwachstum (M-2) stieg per März im Jahresvergleich von zuvor 8,8% auf 10,1% (Prognose 8,8%). Die Handelsbilanz reüssierte per März mit einem Überschuss in Höhe von 19,9 Mrd. USD (Prognose 18,6 Mrd. USD) nach zuvor -7,09 Mrd. USD. Exporte sanken im Jahresvergleich um 6,6% (Prognose -14,0%) nach zuvor -17,2% und Importe fielen um 0,9% (Prognose -9,5%) nach zuvor -4,0%.


Australien: Historisches Tief im Geschäftsklimaindex

Der Index des australischen Geschäftsklimas kollabierte per Berichtsmonat März von zuvor -4 auf -66 Punkte. Das bisherige Allzeittief (Daten bis März 1997) lag bei -30 Punkten per Oktober 2008.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0750 - 1.0780 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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