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Trends im HUI/Gold-Ratio

16.05.2007  |  Adam Hamilton
- Seite 3 -
Obwohl es unterschiedliche Wellen sind, die durch Gold und Goldaktien gehen, so sind es üblicherweise doch jene von Gold, die beide Sektoren beeinflussen. Erstens wird der Goldpreis viel stärker von Fundamentaldaten gesteuert als die Goldaktien. Das jährlich abgebaute Angebot an Gold ist sehr begrenzt und nichts kann dieses Angebot rasch steigern, da der Abbau naturgemäß sehr schwierig und zeitaufwändig ist. Der Goldpreis sollte also in einer viel engeren Beziehung zu den Fundamentaldaten stehen als die Aktienkurse und er ist auch üblicherweise viel weniger volatil.

Aktien sind schließlich nur Papier. Obwohl Aktien zwar eine teilweise Eigentümerschaft an realen Goldminen repräsentieren, können bestehende Unternehmen willkürlich neue Aktien ausgeben, oder neue Unternehmen können entstehen und die Aktienmärkte überfluten. Beides erhöht somit das bestehende Angebot an Goldaktien. Während das weltweite Angebot an Gold also definitiv begrenzt ist, gibt es theoretisch keine Grenzen für ein wachsendes Angebot an Goldaktien. Daher sind die Kurse dieser Goldaktien nicht so fundamental gesteuert wie der Goldpreis und damit auch anfälliger für taktische, von der Marktstimmung gesteuerte Anomalien.

Zweitens ist es letztendlich der Goldpreis, der die Kurse der Goldaktien steuert. Goldminen bauen Gold ab und höhere Goldpreise führen zu höheren Gewinnen. Die Aktienmärkte belohnen höhere Gewinne, indem sie die Aktienpreise in die Höhe treiben um diese Gewinne zu reflektieren. Weiters gibt es in diesem Zusammenhang auch noch ein psychologisches Element. Goldaktien-Trader kaufen am Wahrscheinlichsten dann, wenn der Goldpreis steigt. Ein steigender Goldpreis ist also der wichtigste Auslöser für bullische Bewegungen der Goldaktien, wodurch Gold die Goldaktien beeinflusst, und nicht umgekehrt.

Auch wenn Gold durch seine Fundamentaldaten unaufhörlich höher getrieben wird, ist sein Weg nach oben nicht pfeilgerade. Die Wellen in der Marktstimmung zwingen Gold zu oszillierenden Bewegungen rund um seinen langfristigen Aufwärtstrend, wobei sein Preis temporär über den Trend ausschlägt, wenn die Trader gierig und aufgeregt sind, und temporär unter diesen Trend fällt, wenn sie ängstlich und besorgt sind. Dieses Auf und Ab der Marktstimmung für Gold steuert somit hauptsächlich auch die ähnlich verlaufenden aber stärker ausgeprägten Stimmungswechsel bei den Goldaktien.

Wenn die Stärke des Goldes die Goldaktien-Trader überzeugt, fließt deren Kapital in den relativ kleinen Goldaktien-Sektor und die Kurse steigen rapide an, um den Kapitalfluss zu absorbieren. Letztendlich wird die Gier so wie in allen Aufschwüngen in allen Sektoren zu groß und alle Trader, die kaufen wollten, haben bereits gekauft. Dann kommt die unvermeidliche Korrektur. Der resultierende Einbruch der Marktstimmung bringt Verkäufe und schließlich Angst und die Kurse der Goldaktien werden hart getroffen.

Ich denke, dass wir diese Wellen der Marktstimmung auch im obigen Chart sehen, als logischen Grund für einen engen säkularen Aufwärts-Trendkanal des HUI/Gold-Ratio, der sich über die Jahre gebildet hat. Wenn der ansteigende Teil einer solchen Welle ankommt, steigen sowohl der HUI als auch der Goldpreis. Die Aktien steigen jedoch viel schneller, da sie im Vergleich zu den Billionen Dollars, die in Gold verfügbar sind, eine sehr kleine kollektive Marktkapitalisierung aufweisen. Diese Dynamik treibt das HGR bis zu seiner oberen Widerstandslinie, die entsprechenden Bereiche sind im Chart mit „Surge“ bezeichnet.

Dann, wenn die Marktstimmung ihre Spitze erreicht, tendieren Gold und der HUI dazu, fast gleichzeitig ihre Spitzenwerte zu erreichen. Vier dieser Ereignisse, die jeweils das Ende eines großen HUI-Aufschwungs bezeichnen, sind oben nummeriert. Beachten Sie, dass diese generell bei oder über der Widerstandslinie des HGR auftreten. Kurz danach, wenn der Einbruch der Marktstimmung folgt, manifestiert sich dieser in parallelen Korrekturen von Gold und HUI.

Aber genauso wie der HUI in Zeiten der großen Gier einen Hebel auf die Gewinne von Gold bietet, so wirkt dieser Hebel auch auf die Verluste von Gold. Während der sinkenden Marktstimmung ist es oft so, dass das HGR deshalb zurückgeht, weil Gold langsamer fällt als der HUI, und nicht, weil Gold schneller steigt als der HUI. Dies repräsentiert ebenfalls eine Outperformance von Gold gegenüber dem HUI. Die entsprechenden Perioden, die das HGR zu seiner Unterstützung zurückführen, sind im obigen Chart mit „Drift“ bezeichnet. Wir sehen dieses Muster des HGR, das steigt, bis es sein Hoch erreicht und danach bis zu seinem nächsten Tief fällt, immer und immer wieder.

Daher scheint es für die Interaktion von Gold und HUI, die den erstaunlichen Aufwärtstrend in diesem Chart erzeugt hat, einen logischen Grund in der Marktstimmung zu geben. Da diese Wellen mit einer gewissen Regelmäßigkeit eintreffen und tendenziell von ähnlicher Stärke und Dauer sind, sind sie in der Lage, langsam einen linearen Anstieg zu bilden. Es ist wirklich faszinierend, zurückzutreten und zu versuchen, die Marktstimmung und ihre Effekte aus einer strategischen Perspektive zu verstehen!


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