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Das Lockdown-Virus infiziert das Schuldgeldsystem

24.04.2020  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 3 -
Was jedem klar sein sollte: Steigt die Geldmenge in der Volkswirtschaft, führt das zu Umverteilungen von Einkommen und Vermögen. Beispielsweise werden Banken gerettet, Häuslebauer und kleine Handwerksbetriebe nicht; Großunternehmen erhalten leichter neue Kredite als kleine und mittlere Firmen. Arbeitnehmer verlieren ihre Einkommen, Politiker beziehen ihre Diäten wie bisher auch. Die Besitzer von Vermögensgütern (Aktien, Häuser etc.), deren Preise durch das Geldmengenvermehren künstlich hoch gehalten werden, sind die Begünstigten. Benachteiligt sind die, die Geld halten: Ihnen wird quasi verwehrt, Güter zu günstigeren Preise kaufen zu können.

Es sei hier betont, dass die Preiswirkung der Geldmengenvermehrung, mit der nun zu rechnen ist, in zwei Formen zutage treten kann: (1) Die Geldmengenausweitung verhindert, dass die Güterpreise absinken (was sie ohne die Geldmengenausweitung tun würden), hält sie vielmehr konstant. (2) Die Geldmengenausweitung schlägt sich in steigenden Güterpreisen nieder: Sie kommt auf dem Wege von Kredit- und/oder Transferzahlungen auf die Konten von Firmen und Arbeitnehmern an, die sie zu zusätzlichen Güterkäufen einsetzen. In einer Phase, in der die Güterproduktion stark rückläufig ist, birgt die Geldmengenausweitung daher Preissteigerungspotential.

Hinzu kommt, dass der Lockdown die Verschuldung weiter in die Höhe treibt: Unternehmen und Konsumenten werden quasi gezwungen, ihre Einnahmeausfälle durch zusätzliche Kreditaufnahme zu überbrücken. Für die Kreditgeber, allen voran für die Banken, ist das ein erfreuliches Zusatzgeschäft, dass ihnen Gewinne bringt. Die Schuldner haben einen erhöhten Schuldendienst zu leisten (und sind mehr denn je von den Banken abhängig). Dazu müssen sie die Preise ihrer Güter entsprechend anheben. Der Endverbraucher ist daher letztlich derjenige, der die Kosten der "Rettung" zu tragen hat - in Form höherer Güterpreise, die er zu zahlen hat, aber auch in Form geringeren Wirtschaftswachstums.


Umsichtiges Investieren

Es kann weltweit zu einer wirtschaftlichen Katastrophe kommen, wenn die Volkswirtschaften dem "Lockdown" nicht rechtzeitig entkommen; und je länger er andauert, desto größer wird die Gefahr. Wenn die Volkswirtschaften sich aber zügig aus dem Lockdown herausarbeiten - und dafür steigt der politische Druck -, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Lage in einer Weise entspannt, die aus heutiger Sicht vermutlich nicht für möglich gehalten wird. Vor allem auch weil die Zentralbanken die Finanzmärkte mit neuem Geld überfluten und die Marktzinsen auf extrem niedrige Niveau drücken und dort halten, kann daraus sogar eine neuerliche, liquiditätsgetriebene Erholung erwachsen.

Keine Frage: Die Unsicherheit ist und bleibt groß. Und wie immer, wenn es sehr unterschiedliche Zukunftsszenarien gibt, denen man allesamt eine von Null abweichende Wahrscheinlichkeit zuordnen sollte (und wenn vor allem der Raum aller möglichen Zukunftsereignisse unbekannt ist), ist Diversifikation für den Anleger ratsam. Das heißt, der Anleger hat gute Gründe, nicht alles auf eine Karte zu setzen.

Vielmehr teilt er sein Anlagekapital auf verschiedene Anlageklassen auf. Wer nicht damit rechnen, dass das System bald zusammenbricht, der kann beispielsweise - und im einfachsten Falle - ein Weltaktienmarkt-ETF oder -zertifikat erwerben und auf diese Weise langfristig am Produktivitätsfortschritt der Weltwirtschaft teilhaben.

Das Halten von Gold bietet die Möglichkeit, das Portfolio nicht nur zu versichern, sondern es auch mit einer ertragssteigernden Komponente auszustatten. Die Kaufkraft des Goldes lässt sich nicht durch die Schulden- und Geldmengenvermehrungspolitik der Regierungen und ihrer Zentralbanken entwerten. Das hat das Gold schon eindrücklich in der Währungsgeschichte unter Beweis gestellt.

Und das Gold trägt - anders als Bankguthaben - auch kein Zahlungsausfallrisiko, dem sich der Anleger im Zuge einer Rezession-Depression ausgeliefert sehen werden würde. Für Anleger, die mit einem langfristigen Horizont operieren (d. h. mit fünf oder mehr Jahren), dürfte sich das Halten von Gold nicht nur als risiko-mindernd, sondern auch als ertragssteigernd für das Anlageportfolio erweisen.

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Quelle: Thomson Financial; Berechnungen Degussa.
(1) Ermittelt aus dem Index der Konsumgüterpreise.
(2) Stetige, auf das Jahr hochgerechnete Veränderungsrate. Ohne Berücksichtigung von Steuern.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


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