US-Zentralbank: Mit Geldflut gegen die Grippewelle-Krise
30.04.2020 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auf ihrer gestrigen Sitzung hat der Rat der US-Zentralbank (Fed) beschlossen, die Leitzinsen unverändert zu halten. Die Federal Funds Rate liegt damit weiterhin in einer Bandbreite von 0,0 bis 0,25 Prozentpunkten.
In ihrer Pressemitteilung(*) zeichnete die Fed ein düsteres Bild für Produktion und Beschäftigung in den USA. Aus diesem Grund werde sie ihren Leitzins solange auf dem gegenwärtigen Niveau halten, bis die US-Wirtschaft wieder Vollbeschäftigung und ihr Inflationsziel von 2% erreicht hat.
(Anzumerken ist an dieser Stelle, dass es natürlich der Lockdown ist - also die politische Reaktion auf die Coronavirus-Verbreitung -, der den US-Amerikanern und ihrer Wirtschaft so großes Leid auferlegt.)
Im ersten Quartal 2020 sank das US-Bruttoinlandsprodukt um 4,8% gegenüber dem Vorquartal - das war ein stärkerer Einbruch als erwartet wurde (mit minus 3,5% Q/Q). Die US dürften in den letzten fünf Wochen mehr als 26,5 Millionen Arbeitsplätze verloren haben - die Arbeitslosenquote bei mehr als 20% liegen, die höchste Rate seit 1934.
Zudem wird die Fed weitermachen mit ihrer Politik, den US-Finanzmärkten, Unternehmen und Verbrauchern (direkt oder indirekt) mit neuen Krediten und neu geschaffenem Geld zu versorgen.
Dadurch wachsen mittlerweile die Geldmengen sehr stark an. So ist die Geldmenge M1 bis zum 23. April um mehr als 25% gegenüber dem Vorjahr anstiegen, die Geldmenge M2 um mehr als 16% - das sind die höchsten Wachstumsraten, die seit Anfang der 1980er Jahre zu beobachten waren!
Die US-Zentralbank bekämpft die Krise - den Ausfall von Unternehmensumsätzen, Löhnen und Steuereinnahmen - mit der Ausweitung der Geldmenge, vor allem auch hält sie das Banken- und Finanzsystem über Wasser, indem es Zahlungsausfälle in großem Stil verhindert.
Das ist eine inflationäre Geldpolitik. Die Erholung in den Aktien- und Kreditmärkten deutet an, wo die Liquidität zunächst hinfließt: in die Vermögensmärkte, und sie sorgt dort für eine Fortsetzung der Vermögenspreisinflation.
Die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Konsumgüterpreisinflation merklich anziehen wird - und zwar trotz der derzeitigen Massenarbeitslosigkeit und der stark gefallenen Energiepreise - halten wir für recht groß.
Vor allem das Ausweiten der Geldmenge - beziehungsweise das Anschwellen der Fed-Bilanzsumme - spricht für einen weiter steigenden Goldpreis. Denn nicht nur die Fed, sondern auch die anderen Zentralbanken - allen voran die Europäische Zentralbank - werden sich an der Geldflut-Politik beteiligen.
Wir gehen davon aus, dass der Goldpreis im Zuge der Corona-Krise bis Ende 2020 die obere Bandbreite unserer Einschätzung erreicht, die bei 1.930 USD/oz liegt.
Wir empfehlen dem Anleger weiterhin, physisches Gold als „Versicherung“ zu halten. Mit Blick auf die kommenden Jahre wird sich das Gold auch weiterhin – wie in den Jahren zuvor - als risikoreduzierend und renditesteigernd für das Anlageportfolio erweisen.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH
In ihrer Pressemitteilung(*) zeichnete die Fed ein düsteres Bild für Produktion und Beschäftigung in den USA. Aus diesem Grund werde sie ihren Leitzins solange auf dem gegenwärtigen Niveau halten, bis die US-Wirtschaft wieder Vollbeschäftigung und ihr Inflationsziel von 2% erreicht hat.
(Anzumerken ist an dieser Stelle, dass es natürlich der Lockdown ist - also die politische Reaktion auf die Coronavirus-Verbreitung -, der den US-Amerikanern und ihrer Wirtschaft so großes Leid auferlegt.)
Im ersten Quartal 2020 sank das US-Bruttoinlandsprodukt um 4,8% gegenüber dem Vorquartal - das war ein stärkerer Einbruch als erwartet wurde (mit minus 3,5% Q/Q). Die US dürften in den letzten fünf Wochen mehr als 26,5 Millionen Arbeitsplätze verloren haben - die Arbeitslosenquote bei mehr als 20% liegen, die höchste Rate seit 1934.
Zudem wird die Fed weitermachen mit ihrer Politik, den US-Finanzmärkten, Unternehmen und Verbrauchern (direkt oder indirekt) mit neuen Krediten und neu geschaffenem Geld zu versorgen.
Dadurch wachsen mittlerweile die Geldmengen sehr stark an. So ist die Geldmenge M1 bis zum 23. April um mehr als 25% gegenüber dem Vorjahr anstiegen, die Geldmenge M2 um mehr als 16% - das sind die höchsten Wachstumsraten, die seit Anfang der 1980er Jahre zu beobachten waren!
Die US-Zentralbank bekämpft die Krise - den Ausfall von Unternehmensumsätzen, Löhnen und Steuereinnahmen - mit der Ausweitung der Geldmenge, vor allem auch hält sie das Banken- und Finanzsystem über Wasser, indem es Zahlungsausfälle in großem Stil verhindert.
Das ist eine inflationäre Geldpolitik. Die Erholung in den Aktien- und Kreditmärkten deutet an, wo die Liquidität zunächst hinfließt: in die Vermögensmärkte, und sie sorgt dort für eine Fortsetzung der Vermögenspreisinflation.
Die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Konsumgüterpreisinflation merklich anziehen wird - und zwar trotz der derzeitigen Massenarbeitslosigkeit und der stark gefallenen Energiepreise - halten wir für recht groß.
Vor allem das Ausweiten der Geldmenge - beziehungsweise das Anschwellen der Fed-Bilanzsumme - spricht für einen weiter steigenden Goldpreis. Denn nicht nur die Fed, sondern auch die anderen Zentralbanken - allen voran die Europäische Zentralbank - werden sich an der Geldflut-Politik beteiligen.
Wir gehen davon aus, dass der Goldpreis im Zuge der Corona-Krise bis Ende 2020 die obere Bandbreite unserer Einschätzung erreicht, die bei 1.930 USD/oz liegt.
Wir empfehlen dem Anleger weiterhin, physisches Gold als „Versicherung“ zu halten. Mit Blick auf die kommenden Jahre wird sich das Gold auch weiterhin – wie in den Jahren zuvor - als risikoreduzierend und renditesteigernd für das Anlageportfolio erweisen.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH