Gold und Silber: Der Bullen-Markt nimmt Fahrt auf
23.05.2020 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Geldvermehrungspolitik der großen Zentralbanken treibt den "fairen" Goldpreis - konservativ geschätzt - auf gut 2.000 USD/oz; eine "Kriseneskalation" ist dabei nicht einmal berücksichtigt. Von dieser Entwicklung wird insbesondere auch der Silberpreis profitieren.
“Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: null.“ - Voltaire
Zufluss in die Gold-ETFs und -ETCs
Am 8. Mai 2020 hielten die Gold-ETFs und –ETCs weltweit 3.407,4 Tonnen des gelben Metalls (Abb. 1). Das war ein Rekordwert. Hinter der wachsenden Nachfrage nach Gold-ETFs und -ETCs dürfte sich ein struktureller Effekt verbergen: Der Erwerb von Gold über börsengehandelte Indexfonds kommt immer mehr in Mode. Vor allem ist es für viele institutionelle Investoren der einzig gangbare Weg, am Goldpreis zu partizipieren. Hinzu kommt, dass die Engpässe im physischen Goldmarkt, die aus dem politisch diktierten "Lockdown" erwachsen, die Nachfrage nach ETF- und ETC-Gold merklich angetrieben haben. Der ganz wesentliche strukturelle Effekt ist jedoch eine steigende Goldnachfrage.
Die Folgen der Rettungspolitiken, die die Regierungen und ihre Zentralbanken angesichts der Lockdown-Krise eingeleitet haben, scheinen immer mehr Investoren zu alarmieren: Sie befürchten, die stark steigenden Geldmengen werden die Güterpreise auf breiter Front in die Höhe treiben und die Kaufkraft des Geldes herabsetzen. Beispielsweise stieg die US-Geldmenge M1 (Bargeld und Sichtguthaben bei Banken) Mitte Mai 2020 um 31,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während die Geldmenge M2 (M1 plus längerfristige Bankeinlagen) um 22,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegte (Abb. 2). Ähnlich dramatische Geldmengenausweitungen werden sich vermutlich sehr bald auch im Euroraum zeigen.
Die Politik der großen Zentralbanken der Welt ist darauf ausgerichtet, die Einkommensausfälle, die die Menschen und Unternehmen durch den Wirtschaftseinbruch erleiden, mit neu geschaffenem Geld zu bezahlen. Die Geldmengen werden ausgeweitet bei gleichzeitig rückläufiger Güterproduktion. Das ist geradezu ein Rezept für steigende Güterpreise auf breiter Front. Die Aussicht auf steigende Inflation ist für Anleger umso dramatischer, weil die Zentralbanken die Marktzinsen auf beziehungsweise unter die Nulllinie gedrückt haben. Steigende Inflation bei Null- oder Negativzinsen machen Anlageformen wie Bankguthaben und Schuldpapiere mit Sicherheit zum realen Verlustgeschäft.
“Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: null.“ - Voltaire
Zufluss in die Gold-ETFs und -ETCs
Am 8. Mai 2020 hielten die Gold-ETFs und –ETCs weltweit 3.407,4 Tonnen des gelben Metalls (Abb. 1). Das war ein Rekordwert. Hinter der wachsenden Nachfrage nach Gold-ETFs und -ETCs dürfte sich ein struktureller Effekt verbergen: Der Erwerb von Gold über börsengehandelte Indexfonds kommt immer mehr in Mode. Vor allem ist es für viele institutionelle Investoren der einzig gangbare Weg, am Goldpreis zu partizipieren. Hinzu kommt, dass die Engpässe im physischen Goldmarkt, die aus dem politisch diktierten "Lockdown" erwachsen, die Nachfrage nach ETF- und ETC-Gold merklich angetrieben haben. Der ganz wesentliche strukturelle Effekt ist jedoch eine steigende Goldnachfrage.
Quelle: Refinitiv, World Gold Council; Graphik Degussa.
Die Folgen der Rettungspolitiken, die die Regierungen und ihre Zentralbanken angesichts der Lockdown-Krise eingeleitet haben, scheinen immer mehr Investoren zu alarmieren: Sie befürchten, die stark steigenden Geldmengen werden die Güterpreise auf breiter Front in die Höhe treiben und die Kaufkraft des Geldes herabsetzen. Beispielsweise stieg die US-Geldmenge M1 (Bargeld und Sichtguthaben bei Banken) Mitte Mai 2020 um 31,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während die Geldmenge M2 (M1 plus längerfristige Bankeinlagen) um 22,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegte (Abb. 2). Ähnlich dramatische Geldmengenausweitungen werden sich vermutlich sehr bald auch im Euroraum zeigen.
Quelle: Refinitiv, Degussa; Graphik Degussa.
Die Politik der großen Zentralbanken der Welt ist darauf ausgerichtet, die Einkommensausfälle, die die Menschen und Unternehmen durch den Wirtschaftseinbruch erleiden, mit neu geschaffenem Geld zu bezahlen. Die Geldmengen werden ausgeweitet bei gleichzeitig rückläufiger Güterproduktion. Das ist geradezu ein Rezept für steigende Güterpreise auf breiter Front. Die Aussicht auf steigende Inflation ist für Anleger umso dramatischer, weil die Zentralbanken die Marktzinsen auf beziehungsweise unter die Nulllinie gedrückt haben. Steigende Inflation bei Null- oder Negativzinsen machen Anlageformen wie Bankguthaben und Schuldpapiere mit Sicherheit zum realen Verlustgeschäft.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.