Bitcoin - Der Crack-up-Boom erzwingt den Ausbruch
10.06.2020 | Florian Grummes
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Trotz der überschaubaren Datenreihe hat sich beim Bitcoin in den letzten zehn Jahren ein erstes saisonalen Muster etabliert, welches durchaus als nützliches Werkzeug beim Timing herangezogen werden kann. Tatsächlich hat sich der Preisverlauf in diesem Jahr recht gut an diesem saisonalen Muster orientiert. Damit sendet die Saisonalität aber ab jetzt ein Warnsignal, denn die Bitcoin-Notierungen toppten im Durchschnitt meist im Juni und gingen dann bis in den Herbst in eine Korrektur über.Quelle: Seasonax
Einschränkend muss neben der überschaubaren Datenreihe in diesem Jahr aber vor allem die US-Wahl genannt werden. Schon jetzt wirft dieses Ereignis seine Schatten voraus. Wir können davon ausgehen, dass die US-Wahl schon in Kürze das alles beherrschende Thema werden wird. Für den Bitcoin kann man dazu nur die Kursverläufe aus den Jahren 2012 und 2016 zu Rate ziehen. Statistisch betrachtet sind zwei Jahre natürlich nicht viel wert. Der Vollständigkeit halber soll aber trotzdem erwähnt werden, dass sich der Bitcoin in diesen beiden vergangenen Wahl-Jahren jeweils bis in den Hochsommer extrem stark entwickelt hat und dann bis Anfang/Mitte November nur leicht korrigiert hat.
Basierend auf den letzten 10 Jahren wird die saisonale Komponente nun Schritt für Schritt ungünstig. In US-Wahljahr hat sich der Bitcoin bislang aber zweimal doch recht stark gezeigt. Gelingt daher in den kommenden Wochen der Ausbruch über 10.000 USD, dürfte eine starke Rally bis in den Hochsommer hinein folgen. Dieser Anstieg müsste dann in den Wochen bzw. 2-3 Monate vor der US-Wahl korrigiert werden.
6. Bitcoin gegen Gold
Quelle: Chaia
Für einen Bitcoin muss man derzeit 5,74 Unzen Gold bezahlen. Andersherum gesagt kostet eine Feinunze Gold aktuell nur noch 0,205 Bitcoin. Damit hat sich das Bitcoin/Gold-Ratio weiter zu Gunsten des Bitcoins verschoben. Tatsächlich scheint dem Bitcoin der Ausbruch aus dem zweieinhalbjährigen Konsolidierungsdreieck in diesen Tagen endgültig zu gelingen.
Setzt man dieses Puzzleteil mit dem aufsteigenden Dreieck auf dem Tageschart zusammen, stehen die Chancen für eine rasante Rally beim Bitcoin extrem gut.
Grundsätzlich sollte man sowohl in Edelmetallen als auch in Bitcoins investiert sein. D.h. mindestens 10% und besser 25% seines Gesamtvermögens sollte man in physische Edelmetalle anlegen, während man in Kryptos und vor allem im Bitcoin 1% bis 5% halten sollte. Wer sich mit den Kryptowährungen und Bitcoin sehr gut auskennt, kann individuell sicherlich auch höhere Prozentzahlen in Bitcoin allokieren. Für den normalen Anleger, der natürlich vor allem in Aktien und Immobilien investiert ist, sind 5% im hochspekulativen und hochvolatilen Bitcoin aber schon extrem viel.
7. Fazit und Empfehlung
Gut zweieinhalb Monate sind seit dem Hochpunkt der Corona-Krise und dem Beginn des weltweiten Lockdowns vergangen. Langsam, aber sicher fahren Wirtschaft und das öffentliche Leben wieder hoch. Die Pandemie scheint sich auf dem Rückzug zu befinden. Die Realwirtschaft beginnt von ausgebombten Niveaus wieder zu wachsen. Die "Normalität" ist aber noch weit entfernt.
Dennoch konnten sich die Aktienmärkte in den letzten 11 Wochen phänomenal und v-förmig erholen. Der Goldpreis war dieser Erholung schon einige Woche zuvor vorneweg gelaufen und übertrumpfte bereits Mitte April die Höchststände von Anfang März. Die Bitcoin-Notierungen liefen dem Goldpreis zunächst hinterher, erreichte aber dann doch klar vor den Aktienmärkten schon Ende April wieder ihre Vor-Corona Niveaus. Warum also die Aufregung und teilweise sogar Empörung vieler Experten über die steigenden Kurse?
© Holger Zschaepitz @Schuldensuehner, 29. Mai 2020
Ausschlaggebend für die extrem positive Kursentwicklung in den unterschiedlichen Sektoren Märkten sind natürlich die unglaublichen Geldfluten, die sich weltweit über die Märkte ergießen. So hat die EZB erst in der letzten Woche mitgeteilt, dass man die Bilanzsumme innerhalb von nur einer Woche um weitere 40,7 Mrd. EUR erhöht hatte. Zudem wurde angekündigt, dass die EZB weitere 600 Mrd. EUR in Staats- und Unternehmensanleihen pumpen wird.
Das Notkaufprogramm "PEPP" (Pandemic Emergency Purchase Programme) wird insgesamt auf 1,35 Bio. EUR ausgeweitet und bis mindestens Juni 2021 laufen! Letztlich will die Notenbank die Käufe so lange fortführen, bis sie die Coronakrise für beendet hält. Die EZB hatte das PEPP-Programm im Umfang von 750 Mrd. EUR im März als Reaktion auf die Corona-Krise beschlossen. Für die Ausweitung des Programms sprach vor allem das Tempo, in dem die Notenbank in den vergangenen Wochen Anleihen gekauft hatte. Setzt sich dieser Trend fort, wäre das ursprüngliche Kaufvolumen in Höhe von 750 Mrd. EUR bereits im Herbst ausgeschöpft.