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Goldpreis in US-Dollar nahe Rekordhoch

24.07.2020  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
... und er wird diese Marke sehr wahrscheinlich schon bald übersteigen

Der Goldpreis (in US-Dollar pro Feinunze gerechnet) handelt derzeit bei etwa 1.890 USD/oz. Damit ist er bereits sehr nahe an seinem bisherigen Rekordhoch vom 5. September 2011 (an diesem Tag betrug der Tagesschlusskurs 1.898,25 USD/oz).

Der Goldpreis steigt aber nicht nur in US-Dollar. In vielen anderen Währungen ist er noch weitaus stärker in die Höhe geschnellt - beispielsweise in Euro gerechnet eilt er seit Anfang 2020 von Rekordhoch zu Rekordhoch. Das bedeutet natürlich nichts anderes, als dass die offiziellen Währungen abwerten gegenüber dem Gold, dem "ultimativen Geld".

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Der Silberpreis hat ebenfalls stark angezogen: Er notiert derzeit bei 22,61 USD/oz. Das ist zwar noch merklich unter dem bisherigen Höchststand von 47,65 USD/oz vom 25. April 2011, aber stellt fast eine Preisverdopplung dar gegenüber dem 18. März 2020.

Die Preissteigerungen haben auch die Weißmetalle Platin und Palladium erfasst. (Für eine Übersicht siehe "Degussa Edelmetallpreise im Überblick, 21. Juli 2020").

Der Preisauftrieb der Edelmetalle zeigt sich also auf breiter Front. Vor diesem Hintergrund stellen sich für den Anleger vor allem zwei Fragen: Was sind die Gründe? Und werden die Preise der Edelmetalle weiter steigen?

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Edelmetallpreise, insbesondere die Preise für Gold und Silber, in den kommenden Monaten weiter ansteigen, ist aus unserer Sicht sehr groß.

Eine Reihe von Gründen spricht dafür: Die hohe Unsicherheit über die Folgen der politisch diktierten Lockdown-Krise für die Weltwirtschaft; die wachsenden Sorgen vor Instabilitäten im internationalen Finanzsystem; die Konfrontation zwischen den USA und China.

Von ganz entscheidender Bedeutung aber ist die weltweite Geldpolitik: Es ist zu erwarten, dass die Zentralbanken ihre inflationäre Geldpolitik fortsetzen, und dass die dadurch anschwellenden Geldmengen die Güterpreise - die Konsumgüter- als auch die Vermögenspreise - weiter in die Höhe treiben. Eine Abkehr von dieser Geldpolitik, die die Kaufkraft der Währungen herabsetzt, ist nicht in Sicht.

In diesem Umfeld sind vor allem das Gold und auch das Silber "sichere Häfen“: Anders als bei US-Dollar, Euro und Co kann ihr Wert durch die Zentralbankpolitik nicht herabgesetzt werden. Zudem tragen Gold und Silber - anders als Bankguthaben - kein Zahlungsausfallrisiko.

Aufgrund der weiterhin extrem niedrigen Zinsen - die vielfach nach Abzug der laufenden Teuerungsrate negativ sind - werden Bankguthaben zum Verlustgeschäft, und die Attraktivität der Gold- und Silberhaltung steigt dadurch an.

Die anziehende Edelmetallnachfrage zeigt sich beispielsweise in der wachsenden Nachfrage nach Gold- und Silber-ETFs, die vor allem auch eine steigende Edelmetallnachfrage von Seiten der institutionellen Investoren widerspiegeln dürfte - nicht nur für spekulative Zwecke, sondern auch für die Diversifikation des Anlageportfolios.

So hat beispielsweise seit März 2020 die Silbernachfrage der Exchange Trade Funds (ETFs) gewaltig zugelegt: Mittlerweile befinden sich etwa 836 Millionen Feinunzen in ihren Beständen, das entspricht etwa einer Jahresproduktion.

Aber auch die physische Nachfrage nach Münzen und Barren hat seit dem ersten Quartal 2020 wieder stark zugelegt - die (verursacht durch die Lockdown-Krise) vielerorts allerdings noch immer auf einige Produktions- und Lieferengpässe stößt.

Wird der Preisauftrieb bei Gold und Silber anhalten? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr groß, und langfristig orientierte Anleger haben nach wie vor gute Gründe, Gold und Silber zu erwerben. Die Metalle sind aus unserer Sicht nach wie vor nicht zu teuer.

Langfristig orientierte Anleger sollten vor allem den "Versicherungsaspekt“ in ihren Anlageentscheidungen hoch gewichten: Bei aktuellen Preisen sind Gold und Silber gewissermaßen eine Versicherung mit erheblichem Wertsteigerungspotential. So gesehen sind sie nicht nur risikomindernd, sondern auch ertragssteigernd für das Vermögensportfolio.

Anleger sollten allerdings damit rechnen, dass die Schwankungen der Edelmetallpreise künftig zunehmen könnten, dass also die Preise nicht unablässig steigen, sondern dass es auch Phasen geben wird, in denen die Preise nachgeben. Wichtig dabei ist jedoch, den unterliegenden Trend stets im Auge zu behalten - und der ist aus fundamentalen Gründen weiterhin aufwärtsgerichtet.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Degussa Goldhandel GmbH




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