Auf physisches Gold und Silber setzen. Dazu ist es noch nicht zu spät
31.07.2020 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Kaufkraft von US-Dollar, Euro und Co droht zusehends unter die Räder zu kommen. Um der Entwertung zu entgehen, sollten Anleger physisches Gold und Silber in ihrem Portfolio halten.
Der Goldpreis auf Rekordhoch
Der Goldpreis (in US-Dollar pro Feinunze gerechnet) handelte am 28. Juli 2020 bei etwa 1.950 USD/oz. Damit hat er sein bisheriges Rekordhoch vom 5. September 2011 (der Tagesschlusskurs betrug 1.898,25 USD/oz) merklich übertroffen. Der Goldpreis ist aber nicht nur in US-Dollar gestiegen. In vielen anderen Währungen ist er sogar noch stärker in die Höhe geschnellt - beispielsweise in Euro gerechnet eilt er seit Anfang 2020 von Rekordhoch zu Rekordhoch. Die offiziellen Währungen werten also gegenüber dem "Goldgeld" ab.
Der Silberpreis hat ebenfalls stark angezogen: Er notiert derzeit bei etwa 24 USD/oz. Das ist zwar noch deutlich unter dem bisherigen Höchststand von 47,65 USD/oz vom 25. April 2011, der Silberpreis hat sich aber fast verdoppelt gegenüber seinem Tief am 18. März 2020. Die Preissteigerungen haben auch die Weißmetalle Platin und Palladium erfasst. Es zeigt sich ein Auftrieb der Edelmetallpreise auf breiter Front. Vor diesem Hintergrund stellen sich für Anleger zwei Fragen: Was sind die Gründe? Werden die Preise der Edelmetalle weiter steigen?
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Edelmetallpreise, insbesondere die Preise für Gold und Silber, in den kommenden Monaten weiter zulegen, ist aufgrund einer Reihe von Gründen groß: Da ist zum Beispiel die andauernde Unsicherheit über die (Langfrist-)Folgen der politisch diktierten Lockdown-Krise für die Weltwirtschaft; zudem nehmen die Sorgen vor erneuten Instabilitäten im internationalen Finanzsystem zu; und nicht zuletzt birgt die Konfrontation zwischen den USA und China weitreichende geopolitische und damit auch wirtschaftliche Risiken.
Zudem treibt vor allem die weltweite Geldpolitik die Nachfrage nach Gold und Silber. Es ist zu erwarten, dass die Zentralbanken nicht nur die Zinsen auf extrem niedrigen Niveaus halten, sondern dass sie auch die Geldmengen immer weiter ausdehnen. Das wiederum wird absehbar die Güterpreise - sowohl die Konsumgüter- als auch die Vermögenspreise - in die Höhe treiben, also die Kaufkraft der offiziellen Währungen herabsetzen. Eine Abkehr von dieser Geldpolitik ist derzeit leider nicht in Sicht.
Der Nutzen des Goldes
In diesem Umfeld sind Gold und auch Silber "sichere Häfen". Denn anders als bei US-Dollar, Euro und Co kann ihr Wert durch die Zentralbankpolitik nicht herabgesetzt werden. Im Zuge einer Inflationspolitik erhält der Goldpreis - und das zeigt die Währungsgeschichte recht eindrücklich - Auftrieb: Gold wird verstärkt nachgefragt zu Absicherungszwecken, und das sorgt dafür, dass der Preis des Goldes, ausgedrückt in offiziellen Währungen, in die Höhe getrieben wird.
Zudem trägt das Gold - anders als Bankguthaben - kein Kontrahenten- beziehungsweise Zahlungsausfallrisiko. Bankguthaben können wertlos werden, wenn Kreditinstitute Pleite gehen und der Einlagensicherungsfonds volumensmäßig nicht ausreicht, um die Verbindlichkeiten der Geldhäuser gegenüber ihren Kunden vollumfänglich auszuzahlen. Gold versichert so gesehen gegen Bankzusammenbrüche.
Weiterhin ist zu beachten, dass aufgrund der weltweit extrem niedrigen Zinsen - die vielfach nach Abzug der laufenden Teuerungsrate negativ sind - die bei Banken gehaltenen Guthaben dem Anleger reale Verluste bescheren. Die Entwertung der Bankguthaben wird verstärkt, wenn die Banken ihren Kunden einen Negativzins in Rechnung stellen. Dann wird nicht nur der reale Wert der Guthaben herabgesetzt, sondern zusätzlich auch noch der nominale.
In diesem Umfeld nehmen die Kosten der Goldhaltung ab. Wer Gold hält, dem entgehen keine Zinserträge mehr, die er alternativ mit kurzlaufenden Bankeinlagen hätte erzielen können. Zudem eröffnet das Halten von Gold und Silber die Möglichkeit, den Verlusten der Geldentwertung zu entkommen: Können Gold und Silber auf Märkten frei gehandelt werden, ist damit zu rechnen, dass deren Preise, ausgedrückt in offizieller Währung, bei Geldentwertung steigen.
Der deutsche Staat will Gold-ETFs und -ETCs besteuern
Das Bundesfinanzministerium (BMF) plant eine Veränderung der Besteuerung, die für Goldanleger bedeutsam ist: Die Kursgewinne, die sich mit physisch unterlegten Gold-Exchange-Traded-Funds (ETFs) beziehungsweise Gold-Exchange-Traded-Commodities (ETCs) erzielen lassen, sollen fortan besteuert werden. Betroffen sind Anlageprodukte wie Xetra Gold und Euwax Gold II. Sie werden als Wertpapiere eingestuft (bei ihnen handelt es sich genau gesagt um Schuldverschreibungen). Seit dem Urteil des Bundesfinanzhofs
"Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse mit dem Guten." - Römer 12:21
Der Goldpreis auf Rekordhoch
Der Goldpreis (in US-Dollar pro Feinunze gerechnet) handelte am 28. Juli 2020 bei etwa 1.950 USD/oz. Damit hat er sein bisheriges Rekordhoch vom 5. September 2011 (der Tagesschlusskurs betrug 1.898,25 USD/oz) merklich übertroffen. Der Goldpreis ist aber nicht nur in US-Dollar gestiegen. In vielen anderen Währungen ist er sogar noch stärker in die Höhe geschnellt - beispielsweise in Euro gerechnet eilt er seit Anfang 2020 von Rekordhoch zu Rekordhoch. Die offiziellen Währungen werten also gegenüber dem "Goldgeld" ab.
Der Silberpreis hat ebenfalls stark angezogen: Er notiert derzeit bei etwa 24 USD/oz. Das ist zwar noch deutlich unter dem bisherigen Höchststand von 47,65 USD/oz vom 25. April 2011, der Silberpreis hat sich aber fast verdoppelt gegenüber seinem Tief am 18. März 2020. Die Preissteigerungen haben auch die Weißmetalle Platin und Palladium erfasst. Es zeigt sich ein Auftrieb der Edelmetallpreise auf breiter Front. Vor diesem Hintergrund stellen sich für Anleger zwei Fragen: Was sind die Gründe? Werden die Preise der Edelmetalle weiter steigen?
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Edelmetallpreise, insbesondere die Preise für Gold und Silber, in den kommenden Monaten weiter zulegen, ist aufgrund einer Reihe von Gründen groß: Da ist zum Beispiel die andauernde Unsicherheit über die (Langfrist-)Folgen der politisch diktierten Lockdown-Krise für die Weltwirtschaft; zudem nehmen die Sorgen vor erneuten Instabilitäten im internationalen Finanzsystem zu; und nicht zuletzt birgt die Konfrontation zwischen den USA und China weitreichende geopolitische und damit auch wirtschaftliche Risiken.
Zudem treibt vor allem die weltweite Geldpolitik die Nachfrage nach Gold und Silber. Es ist zu erwarten, dass die Zentralbanken nicht nur die Zinsen auf extrem niedrigen Niveaus halten, sondern dass sie auch die Geldmengen immer weiter ausdehnen. Das wiederum wird absehbar die Güterpreise - sowohl die Konsumgüter- als auch die Vermögenspreise - in die Höhe treiben, also die Kaufkraft der offiziellen Währungen herabsetzen. Eine Abkehr von dieser Geldpolitik ist derzeit leider nicht in Sicht.
Der Nutzen des Goldes
In diesem Umfeld sind Gold und auch Silber "sichere Häfen". Denn anders als bei US-Dollar, Euro und Co kann ihr Wert durch die Zentralbankpolitik nicht herabgesetzt werden. Im Zuge einer Inflationspolitik erhält der Goldpreis - und das zeigt die Währungsgeschichte recht eindrücklich - Auftrieb: Gold wird verstärkt nachgefragt zu Absicherungszwecken, und das sorgt dafür, dass der Preis des Goldes, ausgedrückt in offiziellen Währungen, in die Höhe getrieben wird.
Zudem trägt das Gold - anders als Bankguthaben - kein Kontrahenten- beziehungsweise Zahlungsausfallrisiko. Bankguthaben können wertlos werden, wenn Kreditinstitute Pleite gehen und der Einlagensicherungsfonds volumensmäßig nicht ausreicht, um die Verbindlichkeiten der Geldhäuser gegenüber ihren Kunden vollumfänglich auszuzahlen. Gold versichert so gesehen gegen Bankzusammenbrüche.
Weiterhin ist zu beachten, dass aufgrund der weltweit extrem niedrigen Zinsen - die vielfach nach Abzug der laufenden Teuerungsrate negativ sind - die bei Banken gehaltenen Guthaben dem Anleger reale Verluste bescheren. Die Entwertung der Bankguthaben wird verstärkt, wenn die Banken ihren Kunden einen Negativzins in Rechnung stellen. Dann wird nicht nur der reale Wert der Guthaben herabgesetzt, sondern zusätzlich auch noch der nominale.
In diesem Umfeld nehmen die Kosten der Goldhaltung ab. Wer Gold hält, dem entgehen keine Zinserträge mehr, die er alternativ mit kurzlaufenden Bankeinlagen hätte erzielen können. Zudem eröffnet das Halten von Gold und Silber die Möglichkeit, den Verlusten der Geldentwertung zu entkommen: Können Gold und Silber auf Märkten frei gehandelt werden, ist damit zu rechnen, dass deren Preise, ausgedrückt in offizieller Währung, bei Geldentwertung steigen.
Der deutsche Staat will Gold-ETFs und -ETCs besteuern
Das Bundesfinanzministerium (BMF) plant eine Veränderung der Besteuerung, die für Goldanleger bedeutsam ist: Die Kursgewinne, die sich mit physisch unterlegten Gold-Exchange-Traded-Funds (ETFs) beziehungsweise Gold-Exchange-Traded-Commodities (ETCs) erzielen lassen, sollen fortan besteuert werden. Betroffen sind Anlageprodukte wie Xetra Gold und Euwax Gold II. Sie werden als Wertpapiere eingestuft (bei ihnen handelt es sich genau gesagt um Schuldverschreibungen). Seit dem Urteil des Bundesfinanzhofs