Fed-Entscheid: Tiefzins und Geldvermehrung ohne Ende
17.09.2020 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auf seiner zweitägigen Sitzung hat der Rat der US-Zentralbank (Fed) beschlossen, den Leitzins unverändert bei 0,00–0,25 Prozentpunkten zu lassen; diese Entscheidung war im Vorfeld erwartet worden.*
Die Fed signalisiert mit ihrer neuen Zinsprognose, dass sie den Leitzins bis Ende 2023 auf dem aktuellen Niveau halten wird. Die Wachstumsraten für das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) sieht die Fed nunmehr etwas optimistischer: im laufenden Jahr wird es um 3,7% gegenüber dem Vorjahr fallen (Juni-Schätzung: -6,5% J/J); und für 2021 wird ein Wachstum von 4,0% J/J erwartet (Juni-Schätzung: 5,0% J/J).
Die jahresdurchschnittliche Konsumgüterpreisinflation wird auf 1,2% in 2020 und auf 1,7% in 2021 geschätzt (nach 0,8% beziehungsweise 1,6% in der Juni-Schätzung). Das Aufkaufen von Schulden in großem Stil (also das Ausweiten der US-Dollar-Geldmenge) geht natürlich weiter, ließ die Fed wissen. Soweit der "Fed-Sprech“.
LOCKDOWN-KATASTROPHE
Die US-Wirtschaft ist nach wie vor schwer angeschlagen - auch wenn sie sich aus dem tiefen Absturz herausarbeitet, den der politisch diktierte Lockdown verursacht hat. So betrugen die Erstanträge für Arbeitslosenhilfe bis zum 4. September 2020 immer noch 884.000 - und waren damit mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt seit 1967.
Das US-Haushaltsdefizit wird vermutlich 3,3 Billionen US$ in 2020 betragen - das wären schwindelerregende 16 Prozent des US-Bruttoinlandsproduktes.**
Um die Haushaltslöcher zu finanzieren, schafft die Fed neue Dollar "aus dem Nichts“. Das erklärt auch, warum die US-Geldmengen derzeit so stark wachsen: Ende August 2020 betrug die Jahreswachstumsrate der Geldmenge M1 (Bargeld und Sichtguthaben bei Banken) 40,9%, die der Geldmenge M2 24,2%. Die "Überschussgeldmenge“, die sich dadurch aufbaut, ist gewaltig - denn die US-Produktion ist massiv eingebrochen.
Die Äußerung von Fed-Chef Jerome H. Powell in der Pressekonferenz signalisierten: Eine Abkehr von der extremen Tiefzinspolitik ist nicht in Sicht - und dass wohl nicht nur wegen der Präsidentschaftswahl im November dieses Jahres.
Die Folge ist absehbar: Die Kaufkraft des US-Dollar wird leiden, weil die Konsumgüter- und/oder Vermögenspreisinflation anziehen wird. Die Fed steht mit ihrer inflationären Geldpolitik steht nicht allein da. Die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank von Japan und Bank von England folgen ihr auf dem Fuße.
Der "große Gorilla“, der weltweit im Raum steht, hat einen Namen: Geldentwertung. Genau darauf zielen die Zentralbanken ab: das Schuldgeldsystem mit neu geschaffenem Geld vor dem Zusammenbruch zu bewahren, es zu inflationieren.
AUF GOLD UND SILBER SETZEN
Nach der hitzigen Aufwärtsbewegung, die ab etwa Mitte Juli 2020 einsetzte, haben der Gold- und Silberpreis leicht korrigiert; der langfristige Aufwärtstrend ist aber weiter intakt.
Die Aussicht auf weiterhin extrem niedrige Zinsen, stark steigende Geldmengen und ein Anziehen der Teuerungsraten - und zwar für Konsumgüter- und/oder Vermögenspreise - geben den Preisen für Gold und Silber weiter Rückenwind.
Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über unsere aktuelle Einschätzung der Edelmetallpreise bis Mitte 2021.
Zu den derzeit aktuellen Preisen gekauft, haben Gold und Silber aus unserer Sicht ein sehr attraktives Ertrag-Risikoprofil für den Anleger. Gerade für Langfristanleger, die einen Horizont von drei, fünf oder mehr Jahren haben, empfiehlt sich das Halten beziehungsweise der Erwerb von Gold und Silber.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH
Die Fed signalisiert mit ihrer neuen Zinsprognose, dass sie den Leitzins bis Ende 2023 auf dem aktuellen Niveau halten wird. Die Wachstumsraten für das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) sieht die Fed nunmehr etwas optimistischer: im laufenden Jahr wird es um 3,7% gegenüber dem Vorjahr fallen (Juni-Schätzung: -6,5% J/J); und für 2021 wird ein Wachstum von 4,0% J/J erwartet (Juni-Schätzung: 5,0% J/J).
Die jahresdurchschnittliche Konsumgüterpreisinflation wird auf 1,2% in 2020 und auf 1,7% in 2021 geschätzt (nach 0,8% beziehungsweise 1,6% in der Juni-Schätzung). Das Aufkaufen von Schulden in großem Stil (also das Ausweiten der US-Dollar-Geldmenge) geht natürlich weiter, ließ die Fed wissen. Soweit der "Fed-Sprech“.
LOCKDOWN-KATASTROPHE
Die US-Wirtschaft ist nach wie vor schwer angeschlagen - auch wenn sie sich aus dem tiefen Absturz herausarbeitet, den der politisch diktierte Lockdown verursacht hat. So betrugen die Erstanträge für Arbeitslosenhilfe bis zum 4. September 2020 immer noch 884.000 - und waren damit mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt seit 1967.
Das US-Haushaltsdefizit wird vermutlich 3,3 Billionen US$ in 2020 betragen - das wären schwindelerregende 16 Prozent des US-Bruttoinlandsproduktes.**
Um die Haushaltslöcher zu finanzieren, schafft die Fed neue Dollar "aus dem Nichts“. Das erklärt auch, warum die US-Geldmengen derzeit so stark wachsen: Ende August 2020 betrug die Jahreswachstumsrate der Geldmenge M1 (Bargeld und Sichtguthaben bei Banken) 40,9%, die der Geldmenge M2 24,2%. Die "Überschussgeldmenge“, die sich dadurch aufbaut, ist gewaltig - denn die US-Produktion ist massiv eingebrochen.
Die Äußerung von Fed-Chef Jerome H. Powell in der Pressekonferenz signalisierten: Eine Abkehr von der extremen Tiefzinspolitik ist nicht in Sicht - und dass wohl nicht nur wegen der Präsidentschaftswahl im November dieses Jahres.
Die Folge ist absehbar: Die Kaufkraft des US-Dollar wird leiden, weil die Konsumgüter- und/oder Vermögenspreisinflation anziehen wird. Die Fed steht mit ihrer inflationären Geldpolitik steht nicht allein da. Die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank von Japan und Bank von England folgen ihr auf dem Fuße.
Der "große Gorilla“, der weltweit im Raum steht, hat einen Namen: Geldentwertung. Genau darauf zielen die Zentralbanken ab: das Schuldgeldsystem mit neu geschaffenem Geld vor dem Zusammenbruch zu bewahren, es zu inflationieren.
AUF GOLD UND SILBER SETZEN
Nach der hitzigen Aufwärtsbewegung, die ab etwa Mitte Juli 2020 einsetzte, haben der Gold- und Silberpreis leicht korrigiert; der langfristige Aufwärtstrend ist aber weiter intakt.
Die Aussicht auf weiterhin extrem niedrige Zinsen, stark steigende Geldmengen und ein Anziehen der Teuerungsraten - und zwar für Konsumgüter- und/oder Vermögenspreise - geben den Preisen für Gold und Silber weiter Rückenwind.
Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über unsere aktuelle Einschätzung der Edelmetallpreise bis Mitte 2021.
Zu den derzeit aktuellen Preisen gekauft, haben Gold und Silber aus unserer Sicht ein sehr attraktives Ertrag-Risikoprofil für den Anleger. Gerade für Langfristanleger, die einen Horizont von drei, fünf oder mehr Jahren haben, empfiehlt sich das Halten beziehungsweise der Erwerb von Gold und Silber.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH