Gold - Trotz kurzfristigen Erholungen ist die Korrektur noch nicht ausgestanden
30.09.2020 | Florian Grummes
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Während der Wochenchart also zu Geduld und Vorsicht mahnt, ist der Tageschart aktuell stärker als zum Tiefpunkt des Corona-Crashs Mitte März überverkauft. Eine Erholung bzw. eine etwas größere Gegenbewegung wird damit schon in Kürze sehr wahrscheinlich oder hat bereits begonnen. Zum Wochenauftakt lassen die Bullen jedenfalls schon mal ihre Muskeln spielen und können die Goldnotierungen von 1.849 USD bis auf 1.889 USD deutlich nach oben treiben. Solange dies alles jedoch unterhalb von 1.940 USD stattfindet, ist der neue Abwärtstrend überhaupt nicht gefährdet. Bei 1.935 USD wartet zudem das 38,2%-Retracement der bisherigen Abwärtsbewegung. Kurse oberhalb von 1.935 - 1.945 USD würden allerdings wohl eine deutlich größere Erholung bis in Richtung von 1.985 – 2.000 USD freischalten.
Gleichzeitig konnte man am bisherigen Tiefpunkt der Korrektur bei 1.849 USD weder Panik noch Angst unter den Marktteilnehmern feststellen. Insofern ist es noch zu früh, um den eindeutigen Beginn einer Erholungsbewegung auszurufen! Mit 1.849 USD hat der Goldpreis auch noch keine markante Unterstützung auf der Unterseite erreicht. Diese findet sich eigentlich erst um 1.800 USD.
Die 200-Tagelinie (1.729 USD) wäre darüber hinaus als sehr realistisches Ziel zu nennen. Aktuell steigt dieser gleitende Durchschnitt um ca. zwei bis drei USD pro Handelstag an. D.h. bis zur US-Wahl dürfte die 200-Tagelinie bis ca. 1.790 USD angestiegen sein und könnte damit die Unterstützungszone um 1.800 US erheblich verstärken.
Insgesamt wirft der Tageschart aktuell mehr Fragen auf als er beantwortet. Klar ist jedenfalls, dass die überverkaufte Lage eher für eine Erholung und damit für steigende Kurse spricht. Das Chance/Risiko-Verhältnis favorisiert ebenfalls steigende Kurse. Allerdings widerspricht der Wochenchart eine Zeitebene höher dem Tageschart. Insofern dürfte es sich bei einer möglichen Erholung vermutlich nur um eine Gegenbewegung innerhalb des übergeordneten Abwärtstrends handeln.
Alternativ bleibt es bei der bislang eher überschaubaren Gegenbewegung und einer Erholung bis ca. 1.900 USD. Im Anschluss könnten die Bären dann trotz der eher überverkauften Lage weiteres Territorium zurückgewinnen. In diesem Fall wäre erst im Bereich um 1.800 USD mit dem nächsten ernsthaften Erholungsversuch zu rechnen.
3. Terminmarktstruktur Gold
Quelle: CoT Price Charts
Die kommerziellen Händler nutzten den Preisrutsch in der vergangenen Woche und reduzierten ihre kumulierte Shortposition leicht. Insgesamt hält diese Händlergruppe laut dem aktuellen CoT-Report aber immer noch eine extrem hohe Shortposition in der Größenordnung von 266.408 leerverkauften Kontrakten.
Quelle: Sentimenttrader
Damit ist der CoT-Report weit entfernt von einem antizyklischen Kaufsignal, welches in der Regel ab einer kommerziellen Shortposition von maximal 100.000 leerverkauften Kontrakten eintritt.