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Fehlverteilung von Vermögen & Silber - Investment der Jahrzehnts

21.10.2020  |  Egon von Greyerz
US-Gründungsvater und -Präsident Thomas Jefferson verstand, wie gefährlich es ist, den Bankern die Ausgabe von Geld zu überlassen:

"Die Zentralbank ist eine Institution, die abgrundtiefe Feindschaft gegen die Prinzipien und die Gestaltung unserer Verfassung in sich trägt. Ich bin ein Feind aller Banken, die beim Diskontieren von Wechseln und Anleihen alles andere, nur keine bare Münze, auszahlen. Wenn das amerikanische Volk den Privatbanken jemals erlaubt, die Ausgabe ihres Geldes zu kontrollieren, zuerst durch Inflation, dann durch Deflation, so werden die Banken und Konzerne, die um diese Banken heranwachsen, den Menschen ihren gesamten Besitz wegnehmen, bis ihre Kinder obdachlos auf jenem Kontinent aufwachsen, den ihre Vorväter erobert hatten." - Thomas Jefferson. (1743-1826)

"Den Menschen ihren Besitz wegnehmen" - welch verheerende Konsequenzen das für die normalen Menschen hat, zeigt allein folgendes Beispiel:

Den Daten der Federal Reserve zufolge verfügen die reichsten 59 US-Amerikaner über ein Vermögen von 2 Billionen $; das entspricht dem Vermögen, über das die ärmsten 50% verfügen oder aber 165 Millionen Menschen! Nehmen wir jetzt das reichste 1% der US-Bevölkerung: Ihr Vermögen betrug im 2.Quartal 2020 34 Billionen $, und damit lag es beim 17-fachen des Vermögens der ärmsten 50%.


Fehlverteilung von Vermögen

Die Fehlverteilung von Vermögen führt zu extremer Armut, wie Jefferson meinte, und letztlich zu sozialem Unfrieden und Revolution. Und die Anfänge davon erleben wir gerade in den USA.

Die Zentralbanken und Banker rauben die Armen aus und begünstigen die Reichen, und dabei war die Zerstörung von Wirtschaft und Währung historisch betrachtet eher die Norm als die Ausnahme. Ich hatte Jeffersons Zeitgenossen Mayer Amsel Rothschild (1744-1812) schon häufig zitiert: "Gebt mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es kümmert mich nicht mehr, wer hier die Gesetze macht." Jefferson mochte Banker wie Rothschild jedenfalls nicht.


John Law & Jekyll Island

Die Welt tritt jetzt wieder in die Endphase einer hundertjährigen Ära ein, in der Banker und Zentralbanker es erneut geschafft haben, Geld auf unbegrenzte und amoralische Art und Weise in Umlauf zu bringen und zu kontrollieren. Doch skrupellose Banker hat es in der Geschichte schon immer gegeben. Man denke dabei an John Law in Frankreich mit seiner Mississippi-Kompanie im frühen 18. Jh. Die Kontrolle über das Geld wurde ihm damals von König Ludwig XV zugestanden, und John Law zerstörte die Währung innerhalb kurzer Zeit und trieb viele Menschen in den Bankrott.

1910 schmiedeten einige Banker und der US-Finanzminister auf Jekyll Island ganz ähnliche Pläne für einen Coup, wie ihn Law gelandet hatte. Hier entstand auch die Idee von einer US-Zentralbank - einer Privatbank, die sich im Eigentum und unter der Kontrolle von privaten Bankern befindet und das Recht hat, die Landeswährung auszugeben.


Die FED und die Banker können nur gewinnen

Aus Sicht der Banken war und ist die Fed das schönste Konstrukt, das man sich vorstellen kann, zudem ist sie viel robuster als John Laws Bank, da sie schon ein Jahrhundert alt ist. In Folge der Gründung der Fed waren private Banker nicht nur in der Lage, unbegrenztes Vermögen für sich selbst sowie ausgewählte Freunde (Hedgefonds und Privatkapitalgesellschaften) zu schöpfen. Auch Verlustrisiken ließen sich umgehen!

Als das Finanzsystem in den Jahren 2007-09 am Rande des Zusammenbruchs stand, mussten Staaten zweistellige Billionenverluste übernehmen, während die Banker in dieser Zeit weiter riesige Bonuszahlungen kassierten. Die Federal Reserve von New York war damals mit der Verwaltung von Rettungsgeldern in Höhe 29 Billionen $ betraut. Der US-Kongress hatte diesen Rettungsgeldern zuvor nicht zugestimmt, er wusste nicht einmal, dass es sie überhaupt gab!

Einer der größten Empfänger von Rettungsgeldern war die Bank Morgan Stanley; sie erhielt 2 Billionen $. Auch Morgan Stanleys Hedgefonds Front Point LLC erhielt Unterstützungszahlungen der Fed. Im Buch und Film "The Big Short" geht es genau um diesen Hedgefonds (unbedingt lesens- bzw. sehenswert). Hier sah sich die Fed also gezwungen, einen Hedgefonds stützen zu müssen, der alle Banken "geshortet" hatte, welche von der Fed gerettet werden mussten. Ende 2007 lag das Leverage-Ratio (Finanzhebelquote) von Morgan Stanley dann bei 40%. Kein Wunder, dass die Bank von der Fed gerettet werden musste.


Plus ça change ... Je mehr sich die Dinge ändern, umso mehr bleiben sie sich gleich!

Interessanterweise hat die New York Fed heute wieder dieselbe Funktion wie damals; sie ist verantwortlich für die Verteilung der aus bestimmten Kreditfazilitäten stammenden Finanzmittel, um damit zahlreiche US-Banken zu retten, die heute wieder bedroht sind. Wie immer werden die Namen der Banken, die Unterstützung erhalten, wie auch die genauen Summen unter Verschluss gehalten.

Neben der Einrichtung jener speziellen Fazilitäten begann die Fed im September 2019 zudem mit der Vergabe von Repos. Im Januar 2020 hatten diese Repos eine Höhe von 6 Billionen $ erreicht. Im März waren es dann schon 9 Billionen $. Einem Bericht der BIZ zufolge waren vier große Banken und Hedgefonds die Nutznießer des Repo-Debakels.

Also: Wer sind die größten Anteilseigner der New York Fed? Überraschung, Überraschung: Es sind dieselben, die 2008 gerettet werden mussten - Morgan Stanley, Goldman Sachs, JP Morgan Chase und Citigroup. Zufälligerweise sind das unter den US-Banken auch die Banken mit den größten/ riskantesten Derivatepositionen überhaupt.

Schöner könnte es nicht laufen: Diese Großbanken können unbegrenzt große und riskante Positionen eingehen, im Wissen darum, dass sie sich - als wichtige Anteilseigner der Zentralbank - immer auch selbst retten können, zu Lasten des Staates und der Steuerzahler. Und das natürlich ohne Kosten - weder für die Banken selbst, noch für die Fed, die sie als Eigentümer kontrollieren.



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