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Was sich nicht verändern wird

04.11.2020  |  John Mauldin
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Deshalb wird Innovation so eng mit Urbanisierung assoziiert. Große Städte ermöglichen große Treffen, was die Art von Interaktion erlaubt, die zu Innovation führt. Selbst heute, mit all unserer Kommunikationstechnologie, stammen neue Technologien von Orten mit Konzentrationen talentierter Menschen wie Silicon Valley und Shenzhen. Oder so war es zumindest einst. Eine der vielen bedauerlichen Konsequenzen der Pandemie ist eine Auswirkung auf das Stadtleben. Dieselben Massen, die einst Leute anzogen, stoßen diese nun ab. Unternehmen, die einst aufwendige Büros ähnlich Minithemenparks bauten, erlauben und ermutigen nun sogar Heimarbeit.

Aus einer gesundheitlichen Perspektive heraus mag das vielleicht Sinn machen, doch was wird das mit der Innovation anstellen? Das werden wir herausfinden. Die guten Neuigkeiten sind, dass dieses Problem an sich innoviert wird. Unternehmer und Manager finden neue Möglichkeiten, existierende Technologien wie Zoom, Slack, Team, WebEx und andere Telearbeitsprogramme zu verwenden. Anspruchsvollere Plattformen werden entwickelt, die VR-Technologie verwenden, um die Art von Treffen und Begegnungen zu schaffen, die einst spontan stattfanden.

Ich denke nicht, dass wir uns davon wieder entfernen werden, wenn die Pandemie vorbei ist. Einige Organisationen werden zu Hybridarbeitsmodellen übergehen. Vielleicht werden die meisten Leute meist von zu Hause aus arbeiten, doch das Team wird sich gelegentlich persönlich treffen. Reisen und Unterkünfte zu bezahlen wird noch immer weniger kosten als die Mietung von Büroräumen.

Es hilft außerdem, dass die Regierung dem aus dem Weg geht. Beispielsweise ist die Technologie, um Arztbesuche per Telefon oder Video durchzuführen, weder neu noch kompliziert. Wir konnten sie einfach nicht benutzen, weil staatliche Regulierungen dies verboten und Medicare derartige Untersuchungen nicht bezahlte. Das änderte sich dieses Jahr plötzlich. Berichte besagen, dass es ziemlich gut funktioniert. Weder Ärzte noch Patienten möchten zum Alten zurückkehren wollen.

Denken Sie einen Moment darüber nach, was das bedeutet. Wenn man ein medizinisches Problem hat, dann möchte man einen Arzt, der sich damit auskennt. Mithilfe von Fernuntersuchungen kann man genau den Arzt finden, den man braucht. Das sollte das Gesundheitswesen verbessern, selbst wenn die Technologie dieselbe bleibt - was nicht der Fall sein wird. Sie wird sogar noch besser werden. Nur weil eine Pandemie die etablierte Ordnung außer Kraft gesetzt hat.

Ich denke, dass wir uns am Rande einer tiefgreifenden Veränderung der menschlichen Organisation befinden. Statt uns in gigantischen Betonboxen mit denjenigen zusammenzukauern, die wir kennen sollten, werden wir virtuell mit exakt den Menschen zusammenkommen, die wir kennen müssen. Teams, die Expertise brauchen, werden überall Zugang zu dieser haben. Eine Trennung der Verbindung zwischen "wo wir arbeiten" und "wo wir wohnen" könnte tiefgreifende Konsequenzen haben. Das ist zumindest meine Hoffnung. Wir werden in den nächsten Jahren herausfinden, ob die Technologie die zufälligen, persönlichen Begegnungen ersetzen kann, die oftmals Innovation auslösen.


Einige Prognosen für die nächsten 10 Jahre

Lassen Sie mich einige "glückliche" Prognosen für die nächsten 10 Jahre anstellen und dann einige ernüchternde. Wie jede Auflistung von Prognosen werden mehrere davon falsch sein, doch Sie erhalten zumindest eine Idee davon, wohin wir unterwegs sind.
    1. Es wird große Fortschritte im Gesundheitswesen geben. Ich habe vor einigen Wochen die Erfindung von Fern-Ultraviolettstrahlung erwähnt, die weder Haut noch Augen von Menschen durchdringt, jedoch Viren und Bakterien abtötet. Krebs wird zu einem bloßen Störfaktor und nicht lebensbedrohlich und teuer sein. Behandlungen werden wahrscheinlich in Arztbüros und keinem Krankenhaus stattfinden.

Fortgeschrittene MRT-Scans werden jährlich oder zumindest alle zwei Jahre gemacht werden, wobei künstliche Intelligenz dabei hilft, sie zu interpretieren. Behandlungen, die wie die "Quelle des mittleren Alters" aussehen, werden dabei helfen, den Zeitpunkt zu erreichen, an dem wir unsere biologische Uhr zurückdrehen können.

Es wird Behandlungen für Übergewicht und Herzkrankheit geben. Muskelregeneration wird deutlich einfacher sein. Diese Studien und tausend andere werden überall auf der Welt geführt werden. Die Gewinner heute zu prognostizieren, ist schwierig, doch der echte Gewinner wird die Menschheit sein.
    2. Es wird eine kontinuierliche Bewegung hin zu erneuerbarer Energie geben, nicht weil dies irgendeine Klimapolitik anordnet, sondern weil es deutlich billiger sein wird. Es gibt bereits Orte, an denen Solarenergie weniger kostet als die konventionellen Methoden. Ich denke, dass Solarenergie Ende des Jahrzehnts sogar noch billiger sein wird als Erdgas.

Es würde mich nicht überraschen, angesichts der Anzahl an wissenschaftlichen Projekten, wenn wir neue, erneuerbare Energietechnologien sehen werden, die sogar Solarenergie übertreffen. Batterieforschung und -technologie verbessern sich (endlich) und werden Solar noch machbarer machen.
    3. Ende des Jahrzehnts werden wir zu Elektrofahrzeugen übergehen (oder deren Hydrogen-Cousins). Städter werden entweder Fahrzeuge in Gemeinschaften besitzen oder Fahrgemeinschaftsdienste bevorzugen.

    4. Selbstfahrende, autonome Fahrzeuge werden allgegenwärtig sein. Die Hälfte der Fahrzeuge, die 2040 produziert werden, werden autonom sein. Dies wird schneller tiefgreifende Auswirkungen auf das Transportgeschäft haben, als Millionen Menschen, die als Fahrer angestellt sind, Zeit haben, neue Einkommensquellen zu finden. Doch dies wird ebenfalls die Zahl von Todesopfern auf Autobahnen sowie Autounfälle reduzieren, die Versicherungskosten senken und ein Dutzend weitere Folgen haben.



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