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Abheben & Abstürzen

05.11.2020  |  Egon von Greyerz
Bereiten Sie sich auf den größten Absturz vor, den die Menschheit je erlebt hat. Er wird verheerend sein und alle Bereiche der Gesellschaft erreichen - Ökonomie, Finanzwesen, Politik und Soziales.

Aber nicht so schnell - es ist noch nicht ganz so weit. Zuvor wird die Welt noch ein gigantisches ABHEBEN der Märkte erleben. Das wird das große Finale dieser Finanzära werden. Dieses Finale wird mit inflationären Liquiditätsspritzen einhergehen, die es so noch nie gegeben hat, und das wird zu massiven Kursexplosionen an vielen Märkten führen. Die meisten Märkte für Investitionsanlagen werden davon profitieren, während die Kluft zwischen Märkten und Realität stark verzerrte Proportionen annimmt.


Trump - und du gewinnst! Biden - und du gewinnst!

Hier haben wir es also. Für Investoren ist der Ausgang der US-Wahlen vollkommen irrelevant. In vier Jahren wird der Unterschied, den ein Trump- bzw. Biden-Sieg für die Wirtschaft und Märkte macht, unbedeutend sein.

Einem von beidem bleibt nur eine Wahl. Beide haben es mit einem bankrotten Land zu tun, das seit 1930 Haushaltsdefizite einfährt - mit Ausnahme von nur 4 Jahren in den 1940ern/1950ern. Die Clinton-Überschüsse waren Fake. Zudem fahren die Vereinigten Staaten nun seit knapp 50 Jahren auch Handelsdefizite ein.

Die Folge waren und sind exponentiell steigende Schulden; als Reagan 1981 Präsident wurde, war es weniger als 1 Billion $, heute sind es 27 Billionen $. In den kommenden vier Jahren sind Schulden von 40 Bill. $ garantiert, wie ich vor Jahren prognostiziert hatte. Doch da das Finanzsystem implodiert, könnte die Verschuldung auch problemlos eine dreistellige Billionen-Höhe erreichen oder aber in die Billiarden $ gehen, wenn die Derivate-Blase platzt.

Das globale Finanzsystem hätte schon 2006-09 zusammenbrechen müssen, allerdings sorgten die Zentralbanken dafür, dass der unausweichliche Niedergang um mehr als ein Jahrzehnt aufgeschoben werden konnte.


Superzyklus-Bullenmärkte enden mit Euphorie

Man muss Folgendes verstehen: Ökonomische Superzyklen enden nicht im Stillen. Nein, die Bedingungen dafür müssen über-euphorisch sein, mit maximalem Optimismus hinsichtlich Wirtschaft und Aktienmarkt. Das bedeutet auch: Bevor diese Ära zu Ende geht, müssen die Märkte in den finalen Monaten in die Höhe schießen - sich sogar verdoppeln in einem Zeitraum von 9-18 Monaten.

Aktuell gibt es mehrere Faktoren, die eine solche Entwicklung stützen. Erstens brauchen beide Präsidentschaftskandidaten nicht nur die Taschen voller Dollars - sie brauchen Quantencomputer, die die benötigten Billionen und Billiarden Dollar drucken können.

Die willkommene Ausrede ist jetzt natürlich Covid. Menschen, die nicht arbeiten, brauchen Geld, Unternehmen brauchen Geld, Gemeinden, Bundesstaaten und der Bund - sie alle brauchen Geld.

Allerdings dürfen wir nicht vergessen, wann die finale Phase dieser Wirtschaftsära begonnen hatte. Das war damals im August/September 2019, als Fed und EZB plötzlich laut wurden und meinten, man werde alles Notwendige zur Rettung des System unternehmen. Sie sagten uns zwar nicht, was genau das Problem war, allerdings war so manchen von uns, die um die Zerbrechlichkeit des Finanzsystems wussten, klar, dass dieses System in ernsten Schwierigkeiten stecken musste. Als die letzte Krise 2006 begann, stand die Bilanz der Fed bei 830 Mrd. $. Am Ende der Großen Finanzkrise, im Jahr 2009, waren die Fed-Bilanzsummen auf 2 Bill. $ angewachsen.

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Niemand sollte glauben, dass das Problem im Jahr 2009 gelöst war. Es war nichts anderes als ein vorläufiger Hinrichtungsaufschub. Warum sonst hätte die Bilanzsumme der Fed seit 2009 um weitere 5 Billionen $ anwachsen sollen? Allein mit Blick auf die Haushaltsdefizit-Prognosen für die kommenden 4 Jahre und die sich rapide verschärfenden Probleme im Finanzsystem muss man davon ausgehen, dass die Bilanzen der Federal Reserve in den kommenden Jahren wahrscheinlich explodieren werden.


Liquiditätsspritzen: Kurzfristiger ökonomischer Nutzen

Also: Die Bedingungen für die größte Liquiditätsspritze der Finanzgeschichte sind gegeben. Seit vielen Jahren erleben wir ein völliges Auseinanderdriften von wirtschaftlicher Realität und Märkten. Die kommende Beschleunigung von Geldschöpfung und Liquiditätsspritzen für das Finanzsystem werden so überwältigende Wirkung haben, dass nicht nur die Märkte befeuert werden, sondern dass auch die Wirtschaft einen kurzfristigen, wenngleich künstlichen, Auftrieb bekommt.

Das ist eine typische Entwicklung zu Beginn einer inflationären Phase, die dann, im Zuge von Währungseinbrüchen, zu Hyperinflation führt.


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