Gold - Noch ein paar Wochen Geduld
13.11.2020 | Florian Grummes
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Weltweit haben Zentralbanken und Regierungen in den letzten Monaten die Währungskreation in noch nie gesehenen Größenordnungen betrieben. Im Vergleich dazu nehmen sich die Geldmengenausweitung im Zuge der Finanzkrise 2008 geradezu winzig aus. Schon seit 1971 ist die gesamte Weltwirtschaft schrittweise in Abhängigkeit von den ständigen Ausweitungen der Geldmengen geraten. Seit 2008 und den dann folgenden zahlreichen Rettungsprogrammen hat sich dieser Trend immer weiter beschleunigt. Mittlerweile geht es an den Finanzmärkten nur noch um die nächste Liquiditätsspritze. Die Entwicklung in der Realwirtschaft hingegen spielt keine Rolle mehr und wird bewusst verschleiert bzw. geschönt.
© Incrementum, In Gold We Trust 2020
So hat es seit der Gründung der FED im Jahre 1913 zunächst 80 Jahre gedauert, bis die Geldmenge M1 auf eine Billion US-Dollar angestiegen war. Die nächste Verdopplung auf zwei Billionen US-Dollar hat bereits nur noch 19 Jahre benötigt. Für den Anstieg von zwei auf drei Billionen US-Dollar waren nur noch 4 Jahre notwendig. Etwas länger dauerte der Anstieg von drei auf vier Billionen US-Dollar. Die Ausweitung auf die nächste Billion (5 Billionen US-Dollar) hingegen hat in diesem Jahr schon nur noch vier Monate benötigt! Ab jetzt übernimmt die Exponentialfunktion. Es gibt kein Zurück mehr.
© Holger Zschaepitz @Schuldensuehner, 10. November 2020
Da lassen sich die EZB und Madame Lagarde natürlich nicht lumpen und drücken ebenso weiter aufs Gas. Zuletzt stiegen die Gesamtaktiva der EZB um weitere 21,1 Milliarden Euro auf 6.796,9 Milliarden Euro. Dies entspricht 67,3% des BIP der Eurozone. Die EZB hat den Rhythmus der wöchentlichen Währungskreation zuletzt leicht auf ca. 15 bis 35 Mrd. EUR pro Woche ausgeweitet.
© Daily Shot, 19. Oktober 2020
Dank dieser weltweiten Konfetti-Party stehen mittlerweile Anleihen im Wert von über 17 Billion US-Dollar aus, welche negative Renditen abwerfen. Abzüglich der Inflationsrate ist die Real-Verzinsung sogar noch negativer. Demgegenüber steht der Goldmarkt, welcher insgesamt auf ungefähr 12 Billion US-Dollar kommt. Man muss kein Prophet sein, wenn man in diesem Umfeld dem Gold die wesentlich besseren Aussichten zuschreibt. Schließlich sind negative Zinsen, Bonitätsrückstufungen oder Ausweitungen der Risikoprämie dem Gold fremd. Gold kann nicht pleite gehen. Staatsanleihen hingegen können den Investor dank der Währungsentwertung um die gesamte Kaufkraft bringen.
Auch wenn der Goldpreis seit nunmehr drei Monaten in einer tückischen Korrekturphase steckt, hat sich an der fundamentalen Ausgangslage im großen Bild also überhaupt gar nichts geändert! Das derzeitige Finanzsystem, basierend auf ungedeckten „Papier-Währungen“ wie dem Euro oder dem US-Dollar, befindet sich im Endspiel. Aus diesem Spiel gibt es kein Entrinnen mehr.
Gold wird am Ende einer der Hauptprofiteure sein, denn man kann Gold nicht aus dem Nichts per Mausklick erzeugen. Wie so oft in der Geschichte der Menschheit wird der Versuch eines ungedeckten Papiergeldsystems scheitern. Wenn die Mächtigen dieser Welt nicht vorher undemokratisch einschreiten, wird das Ganze in einer Hyperinflation enden. Andernfalls wird es zu einem Reset und einer Umstellung auf digitale Staatswährungen kommen („IMF – The Great Reset“). Mit physischem Gold und Silber ist man auf beide Szenarien gut vorbereitet.
Kurzfristig wird es in den nächsten Wochen am Goldmarkt nur darum gehen, wie tief der Goldpreis tatsächlich noch fallen kann, bevor die Trendwende dann die nächste Aufwärtswelle mit Kurszielen oberhalb von 2.500 USD einläuten wird. Dabei sollte es innerhalb des laufenden Crack-Up-Booms eigentlich nur noch zu relativ überschaubaren bzw. milden Rücksetzern kommen.
Bislang hat der Goldpreis von seinem neuen Allzeithoch gerade einmal 225 USD korrigiert. Angesichts der vorausgegangenen „900 USD - Rally“ in den letzten zwei Jahren ist das eine extrem starke Leistung. Trotzdem wäre ein letzter Rücksetzer in Richtung 1.800 USD und der steigenden 200-Tagelinie typisch und würde noch rechtzeitig vor dem nächsten Anstieg die schwachen Hände abschütteln. Alternativ beißen sich die Bären in den kommenden Wochen im Bereich um 1.850 USD die Zähne aus und sorgen damit zumindest für Verunsicherung und eine Verlängerung der Korrektur bis in den Dezember hinein.
© Florian Grummes
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