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Die Hannibal-Falle - Zerstörung des Weltvermögens

24.12.2020  |  Egon von Greyerz
Steht die globale Investmentwelt kurz davor, in die Hannibal-Falle zu tappen? Hannibal gilt als einer der größten militärischen Taktiker und Generäle der Geschichte. Er war ein Meister der Strategie und fügte seinen Feinden immer wieder entsetzliche Niederlagen zu. Die Falle, in die Investoren jetzt gelockt werden, hat gewissen Ähnlichkeiten mit Hannibals Strategie, die zu seinem Sieg gegen die Römer in der Schlacht am Trasimenischen See im Jahr 217 v. Chr. führte.

Hannibal war ein General und Staatsmann aus Karthago (heute Tunesien), der im zweiten Punischen Krieg erfolgreich gegen die Römer kämpfte.


Die Schlacht am Transimenischen See

218 v. Chr. führte Hannibal seine Truppen, darunter Reiterei und Kampfelefanten, über die Alpen nach Italien. Im Jahr 217 v. Chr. verleitete Hannibal den römischen Konsul Flaminius und dessen Truppen dazu, ihm zum Transimenischen See in Umbrien zu folgen. Die Römer folgten ihm in ein enges Tal am nördlichen Ufer der Sees. Als sich die römischen Truppen im Tal befanden, waren sie gefangen. Sie hatte die Karthager vor sich, den See zu ihrer Rechten und die Berge zu ihrer Linken.

Was die Römer nicht gewusst hatten: Hannibal hatte seine leichte Kavallerie und einen Teil seiner Armee in den Bergen versteckt. Sobald die Römer im Tal eingeschlossen waren, wurden sie von beiden Seiten angegriffen, ein Entkommen war unmöglich. Bei dieser katastrophalen Niederlage wurden über 15.000 Römer getötet und 10.000 gefangen genommen.

Also: Was hat Hannibal mit der heutigen Welt zu tun? Das ist eigentlich ganz offensichtlich. Der springende Punkt ist, dass man in eine tödliche Falle gelockt wird, ohne es selbst zu merken.


Covid griff eine ohnehin schwache Welt an

Wir nähern uns dem Ende einer globalen Wirtschaftsära, und alles was schiefgehen kann, wird schiefgehen. Das Corona-Virus passt da sicherlich ins Gesamtbild, weil es die Welt nicht zu einem ungünstigeren Zeitpunkt hätte treffen können. Ob Covid zufällig oder vorsätzlich durch Menschen geschaffen wurde oder nur ein Produkt der Natur ist, werden wir nie erfahren.

Wir wissen aber, dass Covid wie der Streichholz an der Bombe wirkte. Mit dieser Zeitbombe ist das globale Finanzsystem gemeint, das kurz vor der Explosion stand. Große Unternehmen in den Bereichen Einzelhandel, Freizeit und Tourismus schließen inzwischen fast täglich, und die meisten werden nicht wieder öffnen. Weltweit haben hunderttausende Kleinunternehmen geschlossen, mit verheerenden Folgen für die Eigentümer.

Die kommende Depression wird Auswirkungen auf allen Ebenen der Gesellschaft haben.


Reichtum der Milliardäre in 3 Jahren um 70% gestiegen

An der Spitze der globalen Vermögenspyramide haben wir die jetzt die größte Vermögensfalle der Welt. Hier geht es um die 2.200 Milliardäre der Welt. In den letzten 3 Jahren sind deren Reichtümer um atemberaubende 70% oder 4,2 Billionen $ gewachsen. Ihr Gesamtvermögen beträgt jetzt 10,2 Bill. $. Effektiv betrachtet werden diese Milliardäre in den nächsten 5-10 Jahren wahrscheinlich mindestens 90% ihrer Vermögen verlieren. Doch kein einziger von ihnen erwartet das oder trifft dahingehend Vorbereitungen.

Die Zahl der Millionäre weltweit wird auf 13 - 46 Millionen geschätzt. Doch auch der sprunghafte Anstieg der Immobilienpreise hat für einen kräftigen Anstieg der Zahl der Millionäre gesorgt.


Globale Verschuldung befeuert globales Vermögen

Seit 1990 hat sich das gesamte globale Finanzvermögen fast verdreifacht; es stieg von 80 Billionen $ auf 225 Bill. $. Allerdings steht diese massive Ansammlung von Vermögen auf einem sehr schwachen Schuldenfundament! Die Verdreifachung des Vermögens war nur möglich, weil sich gleichzeitig auch die globale Verschuldung mehr als verdreifachte - von 80 Bill. $ im Jahr 1990 auf 277 Bill. heute.

Open in new windowDie größte Vermögensfalle der Geschichte

Hier haben wir es also. Die Welt hat unterm Strich kein Vermögen geschaffen. Stattdessen wird Vermögen künstlich, durch gleichstarke Kredit- und Geldschöpfung, einfach nur aufgebläht. Ich sehe ein, dass globale Gesamtverschuldung vs. globale individuelle Verschuldung kein wirklicher 1:1-Vergleich ist. Dennoch bekommen wir hier einen sehr guten Hinweis darauf, wie jenes zusätzliche Vermögen seit 1990 geschaffen wurde. Richtig, es entstand dadurch, dass in den letzten 20 Jahren 200 Billionen $ geschöpft wurden!

Das ist ganz klar die größte Vermögensfalle der Geschichte. Hannibal hätte es nicht besser machen können. Milliardäre, Millionäre und gewöhnliche Investoren wurden wie Motten ins Licht gelockt; und sie glauben, sie besäßen echtes und grundsolides Vermögen. Was sie nicht mehr sehen: In den kommenden Jahren werden sie unvermittelt angegriffen werden - von einem Feind, der für sie unsichtbar ist.

Anfänglich wird es dabei um komplette Entwertungen von Währungen gehen - Dollar, Euro, Pfund oder Yen. Nein - nicht alle Währungen können gleichzeitig und gemeinsam sinken. Effektiv betrachtet werden dennoch alle sinken. Effektive Bewertung bedeutet hier: Bemessung im einzigen Geld, das im Verlauf der Geschichte überlebt hat - GOLD. Der Weg dorthin wird nicht kerzengerade sein. Bei einem Einbruch der Währungen werden wir aber höchstwahrscheinlich eine Hyperinflation erleben. Das könnte vorübergehend auch die Vermögenspreise befeuern - nominal betrachtet, aber keinesfalls effektiv.

Es wird ebenfalls zu einer Implosion der Schuldenblasen sowie der Asset-Blase bei Aktien, Anleihen und Immobilien kommen.


Räuberbarone

Im Europa des Mittelalters waren Räuberbarone Feudalherren, die Reisende und Handelsschiffe ausraubten. In den 1860ern wurde der Begriff Räuberbaron auch für bestimmte Entrepreneure der Zeit benutzt. Zum Vermögenserwerb setzten sie skrupellose Methoden ein, daher auch der Name. Die meisten von ihnen gründeten völlig neue Industriezweige und wurden zu dominanten Akteuren auf ihrem Feld.


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