Die Hannibal-Falle - Zerstörung des Weltvermögens
24.12.2020 | Egon von Greyerz
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DOW wird effektiv 97% verlieren - in GoldDas Dow-Gold-Verhältnis steht heute bei 15. 1980 stand es noch bei 1:1. Seinen Höhepunkt erreichte das Verhältnis 1999, und der langfristige Trend zeigt jetzt nach unten, wie man im folgenden Chart sehen kann. Das Ziel im Verhältnis liegt bei 0,5 bis 1. Das heißt also, dass der Dow in den kommenden Jahren 97% seines Wertes gegenüber Gold verlieren wird.
Nur wenige glauben, dass ein Rückgang von solchen Dimensionen überhaupt möglich sei. Man sollte aber nicht vergessen, dass allein der Dow zwischen 1929 und 1932 um ganze 90% fiel und dass es ganze 25 Jahre brauchte, um diese Verluste wettzumachen. Dieses Mal ist die Situation aber bei weitem schlimmer - mit Blick auf die Verschuldung und mit Blick auf die Überbewertung an den Aktienmärkten. 95% und mehr sind also nicht unrealistisch.
Geschichte beweist: Nur Gold kann Vermögen bewahren
Gold behält effektiv seinen Wert, und allein Gold erfüllt diese Funktion. Auch das beweist die Geschichte. Für eine Unze Gold konnte man sich zu Hannibals Zeiten, vor 2200 Jahren, gut einkleiden - und so ist es auch heute noch. Seit Jahrzehnten wurden Investoren durch Zentralbanken gerettet, und genau das erwarten Investoren auch heute wieder. Deswegen werden sie investiert bleiben und auch noch bei Kursrücksetzern nachkaufen - solange, bis ihnen das Geld ausgeht. Leider wird kaum ein Investor vor dem Tief ausgestiegen sein.
Größte Vermögenszerstörung
Und deswegen werden wir auch die größte Vermögenszerstörung der Geschichte erleben. Von den aktuell 2.200 Milliardäre weltweit werden in 5-10 Jahren vielleicht gerade einmal 200 übriggeblieben sein (in heutigem Geld). Natürlich werden nicht alle Unternehmen verschwinden. Allerdings werden die Gewinn drastisch schrumpfen, und auch die KGV werden einbrechen.
Nehmen wir ein Unternehmen, dessen Aktie heute bei 300 $ steht und das 10 $ Gewinn pro Aktie macht. Das KGV des Unternehmens beträgt also 30 (30x10 $=300 $). Sinken die Gewinne in einer Rezession/ Depression um 70 % und fällt das KGV auf 5, dann sieht das folgendermaßen aus: GpA 3 $ x 5 KGV = 15 $ Aktienkurs. Dieses Unternehmen macht immer noch Gewinn, wenn auch weniger. Trotzdem sank der Aktienkurs von 100 $ auf 15 $ oder aber um 95%.
KGV von 5 oder darunter sind nichts Ungewöhnliches in Zeiten von Depressionen/ Rezessionen. Ich selbst habe das in den 1970ern erlebt. Gleiches passierte in den 1930ern.
Geschichte, Geschichte, Geschichte
Ich habe es oft gesagt und ich wiederhole es: Die besten Lehren zieht man aus der Geschichte. Alle denken, dass es "heute anders läuft", doch ich verspreche Ihnen, dass es das nicht tut. Fast alles, was wir heute erleben, ist auch schon in der Vergangenheit passiert.
In den kommenden Jahren werden also gewaltige Vermögen ausgelöscht werden. Andere Vermögen werden wiederum gemacht - z.B. bei physischen Anlagen und in der Rohstoffbranche. Natürlich werden die Edelmetalle zu den großen Gewinnern gehören.
Einige der gewitzten Schweizer Privatbanken, wie Lombard Odier, hatten ihren Kunden dieses Jahr geraten, sie mögen ihre Portfolios mit Gold absichern. Nur sehr wenige Vermögensmanager sind so clever wie 200 Jahre alte Schweizer Banken.
Edelmetallaktien werden während des kommenden Währungszusammenbruchs wahrscheinlich spektakulär gut abschneiden - Gold und Silber ebenfalls. Doch die ultimative Vermögenssicherung der nächsten 10 Jahre ist physisches Gold und Silber, das außerhalb des Bankensystems gehalten wird. Das bestätigt die Geschichte. Vergessen Sie nicht: Die Märkte können immer noch weiter steigen, selbst wenn sie massiv überbewertet sind.
Doch wenn die Risikostände ihr Maximum erreicht haben, dann geht es beim Investieren nicht darum, das letzte Bisschen aus dem eigenen Portfolio herauszuschinden. Es geht dann viel mehr um den Schutz des Gewonnenen. Das geht jedoch nicht, wenn man komplett in überbewerteten Asset-Klassen investiert bleibt. Denken Sie daran: In einem säkularen Bärenmarkt ist jeder ein Verlierer. Der Trick ist dann, so wenig wie möglich zu verlieren.
© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
Dieser Artikel wurde am 09. Dezember 2020 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.