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Molybdän - Ein neuer Stern am Rohstoffhimmel

19.07.2007  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
- Seite 5 -
Molybdänmangel macht Böden unfruchtbar. Knöllchenbakterien beispielsweise und andere Pflanzensymbionten sterben ab. Sie können keinen Luftstickstoff mehr binden, keine Enzyme produzieren und keine schädlichen Nitrate mehr reduzieren oder neutralisieren. Dadurch fällt die natürliche Entgiftung der Böden weg. Das Gleiche gilt für Tiere und Menschen, die auf Harnsäurebildung und nachfolgender Entgiftung über die Nieren angewiesen sind. Ohne Moly geraten alle diese lebensnotwendigen De-Toxifizierungs-Prozesse ins Stocken. Menschliche Ernährung ohne Molybdän führt folglich zu schweren Störungen. 50-100 µg Molybdän pro Tag werden unbedingt benötigt. Manche Tierarten wachsen dank Molybdängaben im Futter sogar schneller. Moly-Dünger (siehe Tabelle) wird eingesetzt, wenn gilbende Blätter und andere Störungen im Pflanzenwuchs auf akuten Molybdänmangel hinweisen.

Die sektoralen Verbräuche von Molybdän (sie sind alle "kritisch" für Wirtschaft) teilen sich grob gesprochen auf wie folgt:
  • Edelstähle (rostfrei): 27%
  • Voll legierte Stähle: 13%
  • Werkzeug- und Hochgeschwindigkeits-Stähle: 10%
  • HSLA Stähle: 9%
  • Kohlenstoff Stähle: 9%
  • Katalysatoren: 8%
  • Molybdän Legierungen: 7%
  • Hochleistungs-Legierungen: 6%
  • Gusseisen: 3%
  • Schmierstoffe und Pigmente: 5%
  • Andere Anwendungen: 3%

Pipelines wurden nicht als Extra-Kategorie aufgeführt. Der entsprechende Bedarf steckt in den Zahlen für die Stähle.

Wäre eine Wirtschaft ohne Molybdän denkbar? Ja, im Sinne der mittelalterlichen Agrarwirtschaft. Die Schaufeln und Hacken der Pächter und Halbsklaven-Heere (auf deren Niveau dann 95% der Bevölkerung absinken müsste), würden sich allerdings rasch abnutzen. Wäre der Wohlfahrtsstaat, ja wären Kriege ohne das Metall denkbar? Nein, unmöglich. Selbst die Gelddruckmaschinen benötigen Moly.


Breitgefächerte Anwendungspalette

Die Anwendungsbereiche für Molybdän sind also offenbar sehr vielfältig und Ersatz- bzw. Substitutionsstoffe sind nur in seltensten Fällen überhaupt zu finden, oder wenn, dann wären sie in der Anwendung einfach zu teuer. Gold und Silber könnten als Legierungsmetalle mit technisch erstaunlichen Wirkungen durchaus zum Einsatz kommen, doch verbieten die entsprechenden Preisstrukturen derartigen technologischen Einsatz. Was einem Ersatzstoff (mit weniger günstigen Eigenschaften) eventuelle noch am nächsten käme, ist teures und knappes Wolfram. Wie man es auch drehen und wenden mag, die moderne Wirtschaft ist in jedem Fall dringend auf Molybdän und seine regelmässigen Lieferungen angewiesen.

Einige Anwendungsbereiche wurden bereits erwähnt. Doch ist die Anwendungspalette sehr viel weiter gespannt bzw. gefächert. Sie erstreckt sich u.a. über die Bereiche/Gebiete/Branchen:
  • Legierte Edel- und Sonderstähle, Rostfreier Stahl, Stahl für Kernkraftwerke
  • Rohrleitungen/Pipelines (wichtig!)
  • Bessere Schweissbarkeit
  • Hoch hitze- und kälte-beständige Legierungen
  • Alterungsbeständigkeit
  • Allgemeiner Maschinenbau
  • Maschinenwerkzeuge (50 Milliarden $-Markt)
  • Stähle für Werkzeuge, wie Schraubenschlüssel, Hämmer, Zangen, Bohrer
  • Schmiermittel ("Liqui-Moly"), Gleitstoffe
  • Kugellager, Gleitlager
  • Umfassende und nahezu universale Nutzung in der Erdölverarbeitung, desgleichen im Bereich Erdgas- und Elektrizitätsversorgung
  • Korrosions- und Anlagenbau, korrosionsfeste Abdeckungen von Oberflächen
  • Katalysatoren (z. B. zur Schwefelentfernung)
  • Pigmentierung von Farben (10 Milliarden $-Markt)
  • Plastikproduktion (zur Färbung und für bessere Eigenschaften) (Kfz´s enthalten bis zu 230 kg an Plastikstoffen)
  • Lichtabbaubare Plastikstoffe
  • Katalysatoren (z.B. zur Schwefelentfernung)
  • Moly-Kunstdünger (Sodium- und andere Molybdate, Mo-Sulfide, Mo-Trioxyde)
  • Röntgentechnik, Nuklearmedizin
  • Nanotechnologie
  • Hochtemperatur-Lagerungen
  • Transistoren, Schaltelemente
  • Elastomere, Gummi sowie Keramiken, Glas
  • Feuerdämpfer, -widerstand
  • Ölsände-Ausrüstungen (zukunftsträchtig)
  • Katalysatoren (z.B. zur Schwefelentfernung)
  • Lithium-Batterien (für die positive Elektrode)
  • Luftfahrt, Raumfahrt und Raketen (Hitzeschilde)
  • Turbinen, Schiffbau, Kühltürme, Anlagenbau,...




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