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Wie die Zentralbank den Staat mit neuem Geld finanziert

23.01.2021  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Das Vertrauen in das ungedeckte Geldsystem spielt eine entscheidende Rolle, um die Verschuldung des Staates zu ermöglichen. Das sei mit Blick auf die Vereinigten Staaten von Amerika kurz illustriert. - In einem allseits akzeptierten und funktionierenden ungedeckten Geldsystem genießt der Staat das Vertrauen der Geldverwendern, und deshalb kann er seine Schuldpapiere an Private (Sparer, Investoren, Versicherungen etc.) problemlos verkaufen.

Auf diese Weise beschafft er sich bereits vorhandenes (d. h. in der Vergangenheit geschaffenes) Geld. In diesem Falle braucht die Geldmenge nicht so schnell wachsen, wie die Verschuldung ansteigen kann.


US-Verschuldung und US-Geldmenge M2 (jeweils in Billionen USD)


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Quelle: Refinitiv; Berechnungen.


In Krisenphasen (wie 2008/2009 und 2020) fürchten Investoren Kreditausfälle. Der Zentralbank kann es gelingen, verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen, indem sie als "Retter in der Not" (englisch: "Lender of Last Resort") auftritt. In der Regel brauchte die Zentralbank nur in relativ geringem Umfang die Kredit- und Geldmengen auszuweiten, um die Sorgen über mangelnde Kreditfähigkeit zu vertreiben (wie zum Beispiel in der Krise 2008/2009).

In der Lockdown-Krise war das jedoch anders. Von Ende 2019 bis zum dritten Quartal 2020 stieg die US-Staatsverschuldung um gut 3,7 Billionen US-Dollar, die Geldmenge M2 um gut 3,2 Billionen US-Dollar. Das zeigt, wie massiv die US-Zentralbank diesmal eingreifen musste, um das System zu stützen und den Finanzbedarf des Staates sicherzustellen. Das Vertrauen der Investoren konnte so zwar wiedergewonnen werden.

Doch die Frage stellt sich: Lässt sich eine derartige "Rettungsaktion" wiederholen? Und wann schwindet das Vertrauen der Geldhalter in das Geld?


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


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