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Prognose 2021: Der Aktienmarkt

27.01.2021  |  John Mauldin
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Zweitens: "Die angesammelte Nachfrage" nimmt an, dass die Leute mit Befreiung von dem Virus das Geld ausgeben werden, dass sie während dieser Zeit nicht für die Dinge ausgaben, für die sie das normalerweise getan hätten. Das ist eine gigantische Annahme. Der Umsatz, den Dienstleistungsunternehmen verloren haben, ist permanent verschwunden. Und der Hang zum Sparen, wenn man mehreren Umfragen glauben darf, nimmt zu.

Die einfache Tatsache ist, dass diese Zeit eine Generation zeichnete; und wie die Generation der Weltwirtschaftskrise vor ihnen, werden sie finanziell konservativer sein. Zumindest eine Zeit lang. Nichtsdestotrotz rechtfertigen selbst Nullrealzinsen das Halten von Aktien nicht mehr, wenn diese keine vernünftigen Erträge leisten. Ich weiß nicht, wann wir diesen Punkt erreichen. Doch wir wissen, wo die Erträge stecken. Hier ein Chart von Ed Easterling von Crestmont Research.

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Betrachten Sie zuerst den inneren Chart. Er zeigt die Entwicklung der Ertragseinschätzungen. Die begannen größtenteils optimistisch und fielen dann. Doch betrachten Sie die Linie "2020F." Erst nahm sie langsam ab, wie in den andere Jahren, und brach mit COVID ein. Dennoch bewegten sich die Aktienkurse in die entgegengesetzte Richtung.

Betrachten Sie nun 2021F. Die prognostizierten Erträge für 2021 sind fast zurück auf Niveaus von 2020, von vor der Pandemie. Das bedeutet, dass Analysten prognostizieren, dass sich US-amerikanische Unternehmen in weniger als 12 Monaten vollkommen von dieser Plage erholen werden. Möglich? Ja, doch ich halte dies für sehr unwahrscheinlich.

Doch wenn Sie glauben, dass sich a) die Erträge in diesem Jahr erholen werden und b) die Fed weiter stimulieren wird oder zumindest nicht zurücknehmen wird, was injiziert wurde, dann machen die heutigen Aktienkurse irgendwie/vielleicht/auf gewisse Weise/möglicherweise Sinn. Das ist ein ideales, einmaliges Goldlöckchen-Szenario. Ich halte dies für äußerst unwahrscheinlich, doch unmöglich ist es nicht.


Zeit für die Entscheidung

Was sollte ein Investor also tun? Wie immer hängt dies von ihren persönlichen Umständen ab. Ein Dreißigjähriger mit stabilem Einkommen und wenig bis gar keinen Schulden könnte die Welle eine Zeit länger durchhalten. Doch jeder Rentner oder Arbeitnehmer, der kurz vor der Rente steht, sollte sehr genau darüber nachdenken, wie aggressiv er sein möchte. Ich weiß, dass dies eine schwierige Entscheidung ist. Man wird sicherlich nicht sonderlich viel mit Anleihen oder Bankersparnissen verdienen können.

Lassen Sie mich also eine tatsächliche Marktprognose anstellen. Zuerst sollten alle über 50 mit deutlichen passiven Index-Investitionen zur Seite treten. Vor allem, wenn dies Ihr Angespartes ist. Nehmen Sie Ihre Gewinne mit. Gehen Sie zum Bargeld. Ich sehe zu viele Parallelen zwischen Marktbewertungen und Investitionen im Jahr 2000 und heute. Mein guter Freund Doug Kass von Seabreeze Partners gab diese Woche eine Bärenmarktwarnung aus: "Meine Botschaft ist einfach. Verkaufen Sie jetzt Aktien."

Jeremy Grantham hebt hervor, wie Investmentprofis nicht nur an Marktrisiko, sondern auch an Karriererisiko und Unternehmensrisiko denken müssen. Sie haben starke Anreize, jederzeit bullisch zu bleiben. Lassen Sie mich jedoch Ausnahmen anführen. Wenn Sie jung sind und Zeit haben, also mehr als 20 bis 30 Jahre, und mit Nachteilen oder geringen Erträgen über 10 Jahre klarkommen, dann nur zu.

Betrachten wir nun diesen Chart von meinem Freund und Geschäftspartner Kevin Malone von Greenrock Research. Die heutigen Bewertungen erinnern an die von 2000. Warum sollten wir andere Ergebnisse erwarten? Die 2010er Jahre waren ein außerordentlicher Bullenmarkt. Sie wurden mehr oder weniger dafür belohnt, 20 Jahre am Markt zu bleiben, auch wenn es der geringste, jährliche Durchschnittsertrag seit 1960 war.

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Kevin zeigt dann, was eine auf Dividenden fokussierte Strategie über dieselben Zeiträume erbracht hätte.

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Ich denke, dass die 2020er Jahre ein Jahrzehnt des aktiven Managements sein werden. Es wird ein Jahrzehnt sein, in dem wir uns auf absolute Erträge anstatt relative Erträge fokussieren. Passives Investieren in Indices ist eine Strategie des relativen Ertrags und ich denke, dass sie für die kommenden Jahre eine schlechte Wahl wäre.


© John Mauldin
www.mauldineconomics.com


Dieser Artikel wurde am 22. Januarr 2021 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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