Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Prognose 2021: Der Aktienmarkt

27.01.2021  |  John Mauldin
- Seite 2 -
Man kann dies auf verschiedene Weisen betrachten. In Sachen Dauer deutet die Vergangenheit an, dass die Aufregung ein bis zwei weitere Jahre andauern könnte. Doch was das Ausmaß angeht, so übersteigt die aktuelle Euphorie das, was wir vor 20 Jahren beobachten konnten, und entwickelt sich zudem deutlich schneller.

Der legendäre Jeremy Grantham von GMO begutachtete kürzlich die dramatischen Ereignisse, die er in mehr als 50 Jahren seiner Kariere beobachtet hat. Er beschreibt die aktuelle Blase als eines der "vier wichtigsten und spannendsten Ereignisse meines Lebens." Die anderen Ereignisse waren Japan im Jahr 1989, die Tech-Blase von 2000 sowie die Immobilien- und Hypothekenkrise im Jahr 2008. Wir leben in historischen Zeiten. Grantham fuhr fort:

"Die verlässlichste Eigenschaft der Endphasen der großen Blasen der Geschichte war wirklich verrücktes Verhalten der Investoren, vor allem was Kleinanleger angeht. In den ersten 10 Jahren dieses Bullenmarktes, der der längste in der Geschichte ist, fehlen derart wilde Spekulationen. Doch nun verzeichnen wir sie."

Er beschreibt weitere Anzeichen des Wahnsinns, die von Teslas Bewertung bis hin zum Buffett-Indikator und Robert Shillers CAPE reichen. Doch dann kommt er zum größten Unterschied zurück:

"Die merkwürdigste Eigenschaft dieses Bullenmarktes ist, wie anders er im Vergleich zu jeder vorherigen, größeren Blase in einem Aspekt ist. Vorherige Blasen gingen mit akkommodierenden, geldpolitischen Umständen einher, die in Kombination mit wirtschaftlichen Umständen zu diesem Zeitpunkt - zu Recht oder zu Unrecht - als nahezu perfekt angesehen wurden, wobei diese Perfektion unbegrenzt in die Zukunft abgeleitet wird.

Die wirtschaftliche Exzellenz der vorherigen Blase dauerte natürlich nicht lange an. Doch die heutige, verletzte Wirtschaft ist vollkommen anders: nur teilweise erholt, im Angesicht eines möglichen Double-Dip oder Schwäche und sicherlich im Angesichts eines sehr hohen Maßes an Unsicherheit. Dennoch ist der Markt heute deutlich höher als im Herbst 2019, als die Wirtschaft in Ordnung aussah und sich die Arbeitslosenzahlen auf einem historischen Tief befanden.

Heute befinden sich das P/E-Verhältnis des Marktes in den oberen Prozentsätzen der historischen Spanne und die Wirtschaft am unteren Ende ihrer Prozentspanne. Das ist vollkommen präzedenzlos und mag vielleicht ein noch besserer Maßstab für spekulative Intensität sein als jedes SPAC.

Diesmal, stärker als in jeder vorherigen Blase, verlassen sich Investoren auf akkommodierende, geldpolitische Umstände sowie Nullrealzinsen, die unbegrenzt in die Zukunft abgeleitet werden. Dies hat theoretisch einen ähnlichen Effekt wie eine unendliche Annahme der besten, wirtschaftlichen Leistung: Dies kann zur Rechtfertigung von deutlich niedrigeren Renditen aller Assets und somit dementsprechend höheren Assetpreisen verwendet werden. Doch weder perfekte, wirtschaftliche Umstände noch perfekte finanzielle Umstände können ewig anhalten."

"Akkommodierende, geldpolitische Umstände sowie Nullrealzinsen, die unbegrenzt in die Zukunft abgeleitet werden", ist eine Phrase, die ich gerne geprägt hätte. Es ist die beste, prägnanteste Erklärung, die ich für diese Euphorie je gesehen habe. Und, wie Grantham sagt, wird dies nicht gut enden. Doch die Party könnte weitergehen, wenn die aktuellen geldpolitischen Umstände und Niedrigzinsen bestehen bleiben. Lassen Sie uns angesichts dessen den Buffett-Indikator sowie einige weitere Charts betrachten:

Open in new window

Zahlreiche, weitere Indikatoren befinden sich nahe oder bei ihren historischen Spitzen. Hier eine hilfreiche Liste von Doug Kass.

Open in new window

Wenn wir sagen, dass sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei 100% seines historischen Durchschnittswertes befindet, dann ist das etwas irreführend. Tatsächlich ist es viel höher:

Open in new window


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Weitere Artikel des Autors


Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"