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Aktienmärkte partiell schwächer - UK: Brown mit Klartext - Xi in "Davos"

26.01.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2130 (06:11 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2116 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 103,75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125,83. EUR-CHF oszilliert bei 1,0781.

In den letzten 24 Handelsstunden kam es an den europäischen und asiatischen Aktienmärkten zu nennenswerten Einbußen. Die US-Märkte (Dow Jones -0,12%), allen voran die NASDAQ (+0,87%), zeigten sich dagegen widerstandsfähig. Auslöser für die Korrekturen war die Einstellung der Entwicklung eines Impfstoffes seitens Merck/Pasteur-Institut. Im Zuge dieser Entwicklung gewann der USD gegenüber dem Euro an Boden. Edle Metalle tendieren gegenüber dem USD weiter stabil auf dem ermäßigten Niveau.


Ex-Premier Brown mit Klartext

Dem UK droht laut Ex-Premierminister Gordon Brown vor den Hintergründen der Corona-Krise, verbreitetem Nationalismus und der Brexit-Probleme ohne wesentliche Reformen das Schicksal eines "Failed State". Viele Menschen hätten das Vertrauen in die Art und Weise verloren, wie das Land von und im Interesse einer Londoner Elite regiert würde (Daily Telegraph/(Montagausgabe). Laut Brown bestehe die Wahl zwischen einem reformierten Staat und einem gescheiterten Staat. Vor allem in Schottland mit seinen Unabhängigkeitsbestrebungen sei die Unzufriedenheit so ausgeprägt, dass der Fortbestand des UK bedroht sei.

Gordon Brown schätzt die Lage sachlich ein. Die aktuellen Datensätze bezüglich der Konjunktur-, aber wichtiger der Strukturlage sind prekär und verschlechtern sich weiter. Heute früh wurden die Arbeitsmarktdaten per November veröffentlicht. Die Quote stellt sich auf 5,0% nach zuvor 4,9%.


Präsident Xi im virtuellen Davos (WEF):

In einer Videorunde zur Eröffnung des Weltwirtschaftsforums (WEF) fordert Chinas Präsident Xi mehr internationale Kooperationen und verteidigte die Globalisierung. Die Probleme der Welt könne kein Land allein lösen.

Ich stimme vollständig zu. Dafür sind die wirtschaftlichen und politischen Vernetzungen und Interdependenzen viel zu ausgeprägt. Heute gibt es für Nationalstaaten keine wirtschaftliche und politische Autarkie, die Unilateralität erlauben würde. Die großen Problemfelder, die heute politisch definiert sind (u.a. Klima, Migration, Regime-Change) lassen sich nur miteinander und nicht gegeneinander lösen.

Chinas Präsident Xi warnte, dass Alleingänge fatale Folgen haben könnten. Er warnte die Spitzen von Politik und Wirtschaft vor einem neuen Kalten Krieg. Eine solche Konfrontation würde in einer Sackgasse enden. Das Herausbilden kleiner Cliquen, ein in Gang gesetzter "neuer Kalter Krieg" oder Bedrohungen und Einschüchterungen anderer würden die Welt nur in die Teilung treiben. Er nannte als Beispiele die Störung von Versorgungsketten und Sanktionen, die eine Isolation zum Ziel hätten.

In der Tat: Frieden ernährt, Unfrieden verzehrt. Smarte Diplomatie, beispielsweise frühzeitige Partizipation bei dem Projekt Seidenstraße, um Standards dieses Projekts mit zu definieren, wäre angebracht gewesen. Dafür habe ich mich eingesetzt. Wieviel Arroganz hat man sich damals erlaubt (ich weiß, wovon ich rede!). Dieses Projekt verbindet Nationen, schafft Perspektiven vor Ort und wirkt gegen ungewünschte Migration. Die Politik des Westens im Rahmen der Regime-Changes" hat Länder dagegen innerlich und äußerlich entzweit, zerstörte Perspektiven vor Ort und löste damit Migrationsströme aus. Welche Politik ist sachlich unbestechlich Sinn stiftender?

China an diesem Punkt anzugreifen (was regelmäßig seitens der Eliten des Westens passiert), ist eine Beleidigung unterdurchschnittlicher Intelligenz im Rahmen eines nicht zulässigen Narratives. Diese krude Konfrontationspolitik stellt eine Negation der Erfahrungen des letzten Jahrhunderts dar.

Finanzökonomische Machtachsen haben sich verschoben. Derartige Entwicklungen haben grundsätzlich eben auch eine Verschiebung der politischen Machtachse zur Folge. So sind auch die USA zum Hegemon geworden. Die Briten wissen darüber zu berichten. Es gibt keine vorn Gott bestimmte Hegemonialstellung losgelöst von wirtschaftlicher und struktureller Potenz. Der Datenvergleich USA/China liefert seit Jahren eindeutige Belege, wo die Zukunftsfähigkeit ausgeprägter ist.

Nicht China, sondern die USA haben das internationale Regelwerk in den letzten vier Jahren beschädigt und damit der Kunst der Diplomatie den kalten Rücken gekehrt. Angesichts der Corona-Pandemie forderte Xi den Abbau von Barrieren für Handel, Investitionen und technologischen Austausch. Es bedürfe einer verbesserten Zusammenarbeit, sagte der Staatschef.

So ist es! Es geht um einen diplomatischen Diskurs auf Augenhöhe auf Grundlage der UN-Regeln souveräner Staaten losgelöst von deren politischen Systemen. Alles andere (Regime-Change) stellte einen Bruch der Regeln der Vereinten Nationen dar.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Einmal mehr setzen die Daten aus Fernost die bedeutenden positiven Akzente. Der euroasiatische Wirtschaftsraum ist der Taktgeber der Weltwirtschaft.


Eurozone: IFO-Indices enttäuschen

Der deutsche IFO-Geschäftsklimaindex sank per Januar von zuvor 92,2 (revidiert von 92,1) auf 90,1 Punkte (Prognose 91,8). Der Lageindex verlor von 91,3 auf 89,2 Zähler (Prognose 90,6), während der Erwartungsindex von 93,0 (revidiert von 92,8) auf 91,1 Punkte fiel (Prognose 93,2).


USA: US-Daten mit positivem und negativem Akzent

Der von der Federal Reserve Chicago ermittelte National Activity Index (Sammelindex aus 85 US-Einzelindikatoren) legte per Dezember von zuvor 0,31 (revidiert von 0,27) auf 0,52 Punkte zu. Der Dallas Fed Manufacturing Business Index fiel per Januar von zuvor 10,5 (revidiert von 9,7) auf 7,0 Punkte.


Russland: Produktion besser als erwartet

Die Industrieproduktion sank per Berichtsmonat Dezember im Jahresvergleich um 0,2% (Prognose -3,0%) nach zuvor -1,5%.


Singapur: Starke Produktionsdaten

Die Produktion des Verarbeitendes Gewerbes legte per Dezember im Monatsvergleich um 2,4% (Prognose -0,6%) nach zuvor 7,5% (revidiert von 7,2%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 14,3% (Prognose 11,5%) nach zuvor 18,7% (revidiert von 17,9%).


Südkorea: BIP-Daten besser als unterstellt

Das BIP nahm per 4. Quartal 2020 im Quartalsvergleich um 1,1% (Prognose 0,7%) nach zuvor 2,1% zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 1,4% (Prognose -1,7%) nach zuvor -1,1%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2020 - 1.2050 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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