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Philosophie der Schulden, Edelmetall-Mathematik

15.02.2021  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Anzeichen für Verrücktheit?

Leute, vielleicht hat ja jemand schon festgestellt, dass die Zentralbanken langsam einen verzweifelten Eindruck machen - d.h. vielleicht verrückt sind. Also genauer hingeschaut …

Vielleicht hat ja jemand darüber hinaus bemerkt, dass sich eine Art "Ausgabe-Bemächtigung" der Fed eingeschlichen hat - jüngst durch eine Hintertür im Gesetzgebungsprozess und direkt vorbei an den Nick-Kopf-Tierchen der sogenannten Finanz“medien“. Durch die Schaffung einer schlauen kleinen Zweckgesellschaft, die als Vermittler fungiert, konnte die Fed im Jahr 2020 privatgesellschaftliche und andere Schrottanleihe-ETF retten - was meiner Ansicht nach nur ein verzweifelter, formaler Zug war, um sich, ganz praktisch, zur Geldausgabe zu befähigen.

Uh-oh.

Das nimmt ein sehr, sehr schlimmes Ende; das legt Humes Marktgeheimnis nah, und die historische Untermauerung finden wir in Frankreich zu Zeiten John Laws (1720) oder aber in der Weimarer Republik im 20. Jh. So kaufte die Fed ab dem Frühjahr 2020 Anleihen direkt bei Anleihe-ETF, später folgten Anleihenkäufe direkt bei den Emittenten! Wahrscheinlich wird sie in Kürze Japans verzweifeltem Beispiel folgen und auch noch direkt Aktienmarktpapiere ankaufen.

Diese Art von Ausgaben, die der Stützung ansonsten ruinierter Märkte dient, erhöht die Geldumlaufgeschwindigkeit und vergrößert, wie Hume mahnte, letztlich auch Tempo und Ausmaß einer Inflation, die jetzt vor uns in Reichweite liegt.


Die Lösung?

Wie Humes Marktgeheimnis - aber auch grundlegende Mathematik und Wirtschaftsgeschichte - bekräftigen: Sobald eine Nation den Verschuldung:Einkommen-Rubikon überschritten hat, wird sie durch zusätzliche Kreditaufnahme und Geldschöpfung nie und nimmer mehr Wachstum erzeugen können. Sie erkauft sich stattdessen nur einen Japan-ähnlichen Überlebensmodus der Stagnation - mit schrumpfenden Erträgen trotz aller Schuldenorgien.

Die Tragödie der Covid-Krise (mit Vermögensungleichheit fördernden politischen Reaktionen, die schon an Feudalismus grenzen) wird aber noch mehr Schulden und Hilfen benötigen und verlangen. Und hier gilt wieder: Politiker sind keine Ökonomen. Denn wären sie Ökonomen, müssten sie zugeben, dass dieses Marktgeheimnis wahr ist und dass in Wirklichkeit jetzt Jahre mit Stagnation und steigender Inflation auf uns warten. Wohl kaum ein Slogan für ein erfolgversprechendes Wahlkampfprogramm.

Das Marktgeheimnis, von dem uns David Hume im Jahr 1752 berichtete, läuft auf Folgendes hinaus: Verschuldung lässt sich nur durch Austerität lösen - d.h. durch ein Leben im Rahmen unserer Möglichkeiten. Allerdings haben wir als Gesellschaft, Aktienmarkt und Land seit mehr als einer Generation über unsere Möglichkeiten gelebt, was auch bedeutet, dass die Generation unserer Kinder unter den Exzessen ihrer Vorgänger zu leiden haben wird.

Im Rahmen unserer Möglichkeiten zu leben, würde bedeuten: weniger Ausgaben, weniger Nachfrage, weniger Wachstum, weniger künstliche Anleihemarktstützung, weniger Investitionen, weniger atemberaubende Markthochs und (hoffentlich) weniger Vertrauen in Fantasiegebilde. Das heißt auch: Während die Fed ihre unverhohlene Ausgabe-Macht nach und nach ausschöpft (= reine Fantasielösung), sollten Sie sich niemals weismachen lassen (auch nicht für einen Augenblick), dass es sich dabei um eine "Lösung" handelt.

Wenn einer Zentralbank wie der Federal Reserve ganz konkret die Macht zum direkten Geldausgeben verliehen wird, dann ist das schlicht und ergreifend das erste Anzeichen und Symptom für kommende, kräftige Inflation, die das Potential hat, Ökonomien zu zerstören - so wie das bei allen hyperinflationären Konzepten der Fall war, von Mesopotamien bis ins Paris des 18. Jh. …


Edelmetalle: Vorbereitung & Schutz mit Vernunft und Verstand

Sachkundige Investoren wären also weise genug, Humes Warnung zu Rate zu ziehen, wie auch die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten von Mathematik und Geschichte. Solche Einblicke sind (langfristig) weitaus dienlicher als die neuesten Schlagzeilen aus den Finanzmedien oder dem US-Kongress, der viel häufiger einem Kindergarten gleicht als einem Ort tatkräftiger Weisheit.

Historisch verweist die erhöhte Währungsschöpfung und die direkte Ausgabepolitik verzweifelter Zentralbanken (in Abgrenzung zu reiner Kreditvergabe) auf steigende Inflation und somit auf anhaltende Währungsentwertung. Wer Vermögenssicherung langfristig betreibt, versteht, dass Rohstoffe im Allgemeinen und Edelmetalle im Besonderen absolut essentielle Komponenten sind, um sich auf dieses etwas schleppende aber historisch untermauerte Potential steigender Inflation und steigender Zinssätze vorzubereiten.

Dieser inflationäre Trend könnte für einige natürlich auch Anreiz sein, länger laufenden Staatsanleihen zu shorten. Das würde allerdings auch bedeuten, in den Kampf gegen eine mächtige (und mächtig gefährliche) Zentralbank zu ziehen - und das würde ich vorerst vermeiden, schließlich wird die Zinskurve noch von der Federal Reserve kontrolliert (verzerrt). Im Vergleich zu manipulierten US-Staatsanleihen sind Rohstoffe (blaue Linie) für den geduldigen Anleger die weitaus zuverlässigere langfristige Wette und auch deutlich Value-haltiger als Aktienblasen (rote Line).

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Mein Favorit unter den physischen Rohstoffen ist natürlich Gold - in einer auf Giral-Wahn basierenden Schuldenwelt. Ungeachtet der Tageskursverläufe schützt Gold auch gegen die schon heute wirkende Währungsentwertung.

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Hinsichtlich der sich abzeichnenden historischen Tendenz zu steigender Inflation möchte ich zusammenfassend anmerken: Das "Schlaue Geld" wird in den kommenden Jahren genauso geschützt sein, wie es es schon seit tausenden Jahren geschützt war - in goldenen Tönen.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 29. Januarr 2021 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.

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