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Das staatliche Geldmonopol und der "Große Reset"

13.03.2021  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Die Geschichte zeigt, dass Krisen die Macht des Staates vergrößern; und dass es schwierig ist, dem Staat Machtbefugnisse, die er erst einmal erlangt hat, wieder zu entziehen. Und je mächtiger der Staat wird, desto mehr wird er von findigen Sonderinteressensgruppen - wie etwa "Big Business", "Big Banking" und "Big Tech" (oder: "DeepTech") - für ihre Zwecke eingespannt. Ein Phänomen, das in der ökonomischen Theorie als sogenanntes "Rent Seeking" bekannt ist.


Das Problem der oligarchischen Demokratie

Diese Entwicklung - dass also staatliche Macht von Sonderinteressengruppen vereinnahmt wird - beschleunigt sich in Demokratien, weil sich Demokratien zu Oligarchien entwickeln, wie der Soziologe Robert Michels (1876-1936) argumentiert. Warum ist das so? In repräsentativen Demokratien werden politische Parteien gebildet. Diese Parteien sind Organisationen, die von den entschlossenen, machthungrigen Menschen geführt werden. Ihnen gelingt es, zur "oligarchischen Parteielite" aufzusteigen, und sie sind in der Lage, ihre eigene Agenda festzulegen und zu verfolgen, in der Regel recht unabhängig vom Willen der Parteibasis oder der Wähler.

Die oligarchisierten Parteieliten beginnen zusammenzuarbeiten (über Parteigrenzen hinweg) und ebnen den Weg zu einer "oligarchischen Demokratie", in der die wenigen Mächtigen über die vielen Nicht-Mächtigen herrschen. Die Idee der Demokratie wird, so argumentiert Robert Michels, geradezu auf den Kopf gestellt. Tatsächlich wird es in einer oligarchischen Demokratie möglich, dass Sonderinteressengruppen, die "Eliten", das Sagen haben und sich aufmachen, mit vereinten Kräften ihr favorisiertes politisches, wirtschaftliches und soziales Konzept durchzusetzen.

Vor diesem Hintergrund erscheinen die Schlagworte "Große Transformation", "Great Reset" und "Neue Weltordnung" als Geistesprodukte der heutigen politischen und unternehmerischen Eliten (der "Elite von Davos"), die das System der freien Marktwirtschaft (beziehungsweise das, was von ihm noch übrig geblieben ist) durch eine Art Befehls- und Lenkungswirtschaft ersetzen wollen: Während die Institution des Eigentums dem Namen nach aufrechterhalten wird, soll es die Machtelite, sein, die fortan darüber zu befinden hat, was die Besitzer von Eigentum mit ihrem Eigentum tun dürfen und was nicht.

In einer Befehls- und Lenkungswirtschaft würden die oligarchischen Parteieliten effektiv diktieren, was von wem, wann, wo und zu welchen Kosten produziert wird, und wer was und wann von der Produktionsleistung bekommt; und es bedarf dann nur noch eines kleinen Schrittes, um die Befehls- und Lenkungswirtschaft in einen Sozialismus zu verwandeln - wo die oligarchischen Parteieliten und ihre Partner effektiv die Produktionsmittel besitzen würden. Doch ein solcher Sozialismus wäre ein Rezept für eine Tragödie der Menschheit.


Wir müssen das Geldmonopol des Staates beenden

Die Produktivität einer Befehls- und Lenkungswirtschaft, geschweige denn eines ausgewachsenen Sozialismus, wäre sicherlich nicht ausreichend, um eine Weltbevölkerung von derzeit etwa 7,8 Milliarden Menschen ernähren, kleiden und behausen zu können. Es wäre zu befürchten, dass eine derartige Umwälzung des Wirtschaftssystems den Tod von Millionen, wenn nicht Milliarden von Menschen bedeuten würde. Ludwig von Mises (1881-1973) wies bereits 1919 darauf hin: Der Sozialismus ist unmöglich, er führt zu Chaos, Verarmung, zum Totalverlust der individuellen Freiheit.

Und doch drängen kollektivistisch-sozialistische Ideologen und ihre Unterstützer, die den "Klimawandel" und neuerdings die "Coronavirus-Epidemie" politisch instrumentalisieren, entschieden darauf, das freie Marktsystem (beziehungsweise das, was davon noch übrig ist) abzuschaffen und der Menschheit ein Befehls- und Lenkungswirtschaft oder gar ein sozialistisches Regime "unterzujubeln". Und obwohl derartige Pläne mittlerweile von vielen Menschen Unterstützung erfahren, bedeutet das aber noch nicht, dass der Sozialismus bereits unvermeidlich ist, wie marxistisch-sozialistische Denker ihrem Publikum es gern weismachen wollen.

Ludwig von Mises verstand, dass eine friedliche und produktive Zusammenarbeit unter den Menschen auf nationaler und internationaler Ebene vor allem Privateigentum, ungehinderte Arbeitsteilung und Gleichheit vor dem Recht erfordert, also ein System der freien Marktwirtschaft. Er wies auch darauf hin, dass die Gesellschaft nur durch Individuen lebt und handelt, und dass es im Interesse jedes Einzelnen liegt, für die Verteidigung des Systems der freien Marktwirtschaft einzutreten. Mises bemerkte in seinem Werk, Die Gemeinwirtschaft. Untersuchungen über den Sozialismus (1932, S. 479):

"Die Gesellschaft ist Menschenwerk. ... Ob sie sich fortentwickeln soll oder ob sie untergehen soll, liegt in dem Sinne, in dem die kausale Determiniertheit alles Geschehens es zuläßt, von freiem Willen zu sprechen, in der Menschen Hand. Ob die Gesellschaft ein Gut oder ein Übel ist, mag verschieden beurteilt werden. Doch wer das Leben dem Tode, die Glückseligkeit dem Leid, den Wohlstand der Not vorzieht, wird die Gesellschaft bejahen müssen. Und wer die Gesellschaft und ihre Fortbildung will, muß auch, ohne alle Einschränkungen und Vorbehalte, das Sondereigentum an den Produktionsmitteln wollen."

Vor diesem Hintergrund sollte ersichtlich geworden sein, dass das ungedeckte Papiergeldsystem nicht nur eine Ursache von Finanz- und Wirtschaftskrisen ist, sondern dass es auch das zentrale Instrument für die politischen Bestrebungen ist, mit der die bestehende Wirtschaftsund Gesellschaftsordnung umgewandelt und ein kollektivistisch-sozialistisches System errichtet werden soll. Denn wenn der Staat nicht in der Lage wäre, die Geldmenge nach Belieben zu erhöhen, dann würden die Menschen früher oder später die wahren Kosten der politischen Machenschaften spüren.

Wenn die Menschen erst einmal die wahren Kosten der politisch angestrebten wirtschaftlichen Transformation für ihr eigenes Leben und das Wohlergehen ihrer Familien und Gemeinden klar vor Augen haben, dann würde sich auch Widerstand regen und formieren, der das Potenzial hat, einem politischen System ein Ende zu setzen, das die individuellen Freiheiten und Rechte immer mehr aushöhlt. Die Beendigung des staatlichen Geldproduktionsmonopols und die Zulassung eines freien Marktes für Geld ist vermutlich die effektivste Verteidigungslinie gegen die Entstehung politischer Tyrannei.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


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