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Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt: Papiergold vs Gold

29.07.2021  |  Egon von Greyerz
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Man muss sich also die Frage stellen, wie ein Hund richtig funktionieren kann, wenn sein Schwanz 350 Mal größer ist als sein Körper. Die Antwort fällt nicht schwer - er kann es nicht. Ich bin mir bewusst, dass das Beispiel vielleicht etwas grob vereinfacht, allerdings macht es darauf aufmerksam, wie absurd die heutige Situation am Goldmarkt wirklich ist.

Die Handelsvolumina am Goldmarkt zeugen, in Hinblick auf die tatsächlich verfügbaren physischen Goldmengen, von vollkommener Unverhältnismäßigkeit: 99% der Brutto-Handelsaktivität findet am Papiermarkt statt.


Sind 50% des physischen Goldes der Zentralbanken für immer verloren?

Angeblich verfügen die Zentralbanken über 34.000 Tonnen physisches Gold im Gegenwert von 2 Billionen $. Da die meisten Zentralbanken aber nie vollständige Bestandsprüfungen vornehmen, die durch externe Gutachter vorgenommen werden, weiß niemand sonst, wie hoch die Goldbestände der Zentralbanken tatsächlich sind.

Es ist wahrscheinlich, dass mindestens die Hälfte davon (oder 17.000 Tonnen) an den Markt verliehen oder insgeheim verkauft wurden. Es ist unwahrscheinlich, dass der verliehene Teil jemals wieder - in physischer Form - in die Zentralbanken zurückkommen wird. Das Gold wird von einer Zentralbank an eine LBMA-Bank ausgeliehen, die es wiederum an einen Käufer in, sagen wir, China oder Indien verkauft. Und der Käufer wird sein Gold, dessen rechtmäßiger Eigentümer er ist, nie wieder zurückgeben.

Der Zentralbank bleibt nur ein Schuldschein, der von einer Bullionbank ausgestellt wurde. Allerdings ist dieses Papier nicht mehr wert als das Papier an sich. Die von den LBMA-Banken ausgegebenen Papiergoldmengen übersteigen die von ihnen gehaltenen physischen Mengen um den Faktor 100.

Ein derartiges Ungleichgewicht ist die Vorlage für ein Desaster. Sprich: Wenn der Markt physische Auslieferung beantragt, wird er nichts anderes vorfinden als leere Tresore und Computer voller Nullen, die für das wertlose Papiergold stehen.

Irgendwann in den nächsten Jahren werden diese Zustände dafür sorgen, dass der Papiergoldmarkt auf null fällt und der physische Markt in unvorstellbare Höhen schießt. Und auch FreeGold (ein Konzept, das ich früheren Artikeln beschrieben hatte) wird die Folge sein.


Beim Versicherungskauf nie zu trickreich sein!

Ich kenne niemanden, der mit dem Kauf einer Finanzabsicherung bis zum Tag vor dem Ausbruch des Feuers wartet. Da Gold eine entscheidende Finanzabsicherung ist, sollte dessen Kauf nicht so lange herausgezögert werden, bis das Risiko tatsächlich Wirklichkeit geworden ist.

Physisches Gold hat im Grunde nur den Zweck, dass man es kauft und sich dann keine Gedanken mehr macht. Man darf nicht versuchen, mit zu viel Raffinesse heranzugehen, um ein möglichst "gutes Geschäft" dabei zu machen. Wir kennen viele Beispiele für Investoren, die nach dem noch günstigeren Marktniveau suchten; fällt der Preis dann doch nicht wie erhofft tiefer, ist der Zug für sie längst abgefahren.


Gold ist weit mehr als nur Versicherung

In Hochrisikozeiten an den Investment-Märkten ist Gold, wie oben erklärt, die beste sich bietende Versicherung. Das Wunderbare am Gold ist aber, dass es aktuell nicht nur die perfekte Versicherung ist, sondern auch noch eine hervorragende Anlage. Wenn ein Asset, wie ich oben erläutert, unterbewertet und unbeliebt ist, dann ist der günstigste Zeitpunkt zum Erwerb dieses Assets gekommen.

Das Diagramm unten gehört zu meinen Favoriten, und eigentlich sollte es in jedem einzelnen meiner Artikel gezeigt werden. Denn hier lässt sich, anhand eines einfachen Bildes, Investoren und Vermögensschützern erklären, dass Gold heute immer noch so billig ist wie im Verlauf der letzten 50 Jahre.

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Im Diagramm oben wird der Goldpreis zum US-Geldangebot ins Verhältnis gesetzt.

Relativ zum US-Geldangebot ist Gold heute, bei 1.800 $, so billig wie damals im Jahr 1971 als es 35 $ kostete und auch so billig wie im Jahr 2000, als es bei 290 $ stand. Und all das trotz der enormen Papiergoldmengen am Markt!

Also: Dieses Diagramm zeigt uns, dass der Goldpreis in keinster Weise die unverantwortliche Verwaltung der US-Wirtschaft widerspiegelt oder aber das komplette Scheitern der US-Geldpolitik.

Gold kann nicht lügen, es ist ein Wahrheitsverkünder. Es offenbart das komplette Missmanagement der US-Wirtschaft, denn aufgrund anhaltender Währungsentwertung steigt der Goldpreis in US-Dollar, wie auch in allen anderen Währungen.


Noch nie hat eine Fiat-Währung überlebt - DER DOLLAR IST ALS NÄCHSTES DRAN

Da noch keine Währung in ihrer ursprünglichen Form überlebt hat, wird es auch diesmal nicht passieren. Fiat-Währungen haben eine perfekte Erfolgsbilanz. Quer durch die Geschichte ist es ihnen, ausnahmslos, immer wieder gelungen, sich selbst zu zerstören und ins Jenseits zu befördern.


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