Preiskorrektur bei Palladium, Platin und Rhodium
25.09.2021 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Einen starken Preisrückgang gab es beim Palladium. Sein Preis ist seit dem Rekordhoch von 2.981 USD/oz am 23. April ’21 auf nunmehr etwa 2000 USD/oz gefallen - ein Verlust von 33 Prozent; allein in der vorletzten Woche fiel die Notierung um 208 USD/oz. Palladium wird vor allem in der Katalysatorentechnik für Benzinmotoren eingesetzt. Es wird geschätzt, dass das Gesamtangebot von Palladium in 2021 etwa 209,9 Tonnen betragen wird, und dass sich dabei ein leichter Nachfrageüberschuss von 25,8 Tonnen einstellt.[1]
Derzeit gibt es Befürchtungen, dass die Palladiumnachfrage aus der Automobilindustrie aufgrund der anhaltenden Chip-Engpässe geringer ausfallen wird als bisher erwartet, und dass sich auch die Erholung des internationalen Automarktes schwertuen könnte (geschätzt werden derzeit 71,4 Millionen verkaufte Fahrzeuge im laufenden Jahr nach 63,8 Millionen in 2020 und 74,9 Millionen in 2019). Zudem ist es wahrscheinlich, dass die starke Verteuerung von Palladium die Hersteller mittlerweile veranlasst hat, auf das günstigere Platin auszuweichen.
Allerdings hat auch der Platinpreis deutlich verloren. Kostete Platin am 19. Februar ’21 noch 1.294 USD/oz, so ist es mittlerweile für 988 USD/oz zu haben - ein Verlust von 24 Prozent. Wie der Palladiumpreis leidet auch der Platinpreis von einer nunmehr gedrosselten Nachfrageerwartung mit Blick auf den Automobilmarkt. Bei einer geschätzten Jahresproduktion von 189,7 Tonnen in 2021 wird im Platinmarkt ein leichter Angebotsüberschuss von 19,1 Tonnen erwartet.[2]
Einen besonders starken Preisrückgang gab es beim Rhodium: Sein Preis beträgt derzeit 13.390 USD/oz nach einem Rekordstand von 29.490 USD/oz am 30. April ’21 - ein Verlust von 55 Prozent. Das seltene und knappe Rhodium (in 2021 werden nur etwa geschätzte 23,3 Tonnen angeboten) wird fast ausschließlich in der Automobilindustrie eingesetzt.[3] Wie Palladium und Platin ist daher auch das Rhodium nicht von der Preiskorrektur verschont geblieben.
Ein weiterer wichtiger Grund für die Preiskorrektur dürfte die Befürchtung der Investoren sein, dass die Zentralbanken vielleicht schon bald den Fuß etwas vom Gaspedal nehmen könnten, dass die Geldbehörden die nunmehr unübersehbare Inflation der Güterpreise, für die ihre extreme Geldpolitik sorgt, nicht aus der Kontrolle geraten lassen wollen. Das Szenario, die Zentralbanken könnten die Geldflutung verlangsamen oder gar die Zinsen anheben, wirkt tendenziell deflationierend auf die Edelmetallpreise (beziehungsweise alle Güterpreise).
Unsere Einschätzung ist, dass die Preiskorrektur bei Palladium, Platin und Rhodium vermutlich noch nicht ganz abgeschlossen ist, dass die Notieren in der kurzen Frist möglicherweise weiter nachgeben könnten - vor allem die für Palladium und Rhodium, weniger aber die für Platin. Mittel- bis langfristig gesehen werden die Edelmetallpreise jedoch sehr wahrscheinlich ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Vor allem auch weil die Geldpolitiken weltweit nicht mehr aus der Politik der Geldentwertung herauskommen - auch wenn sie versuchen, der Öffentlichkeit genau das einzureden.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
[1] Seite 47, [2] Seite 41, [3] Seite 51: http://www.platinum.matthey.com/documents/new-item/pgmmarket-
reports/pgm-market-report-may-21.pdf
Derzeit gibt es Befürchtungen, dass die Palladiumnachfrage aus der Automobilindustrie aufgrund der anhaltenden Chip-Engpässe geringer ausfallen wird als bisher erwartet, und dass sich auch die Erholung des internationalen Automarktes schwertuen könnte (geschätzt werden derzeit 71,4 Millionen verkaufte Fahrzeuge im laufenden Jahr nach 63,8 Millionen in 2020 und 74,9 Millionen in 2019). Zudem ist es wahrscheinlich, dass die starke Verteuerung von Palladium die Hersteller mittlerweile veranlasst hat, auf das günstigere Platin auszuweichen.
Allerdings hat auch der Platinpreis deutlich verloren. Kostete Platin am 19. Februar ’21 noch 1.294 USD/oz, so ist es mittlerweile für 988 USD/oz zu haben - ein Verlust von 24 Prozent. Wie der Palladiumpreis leidet auch der Platinpreis von einer nunmehr gedrosselten Nachfrageerwartung mit Blick auf den Automobilmarkt. Bei einer geschätzten Jahresproduktion von 189,7 Tonnen in 2021 wird im Platinmarkt ein leichter Angebotsüberschuss von 19,1 Tonnen erwartet.[2]
Einen besonders starken Preisrückgang gab es beim Rhodium: Sein Preis beträgt derzeit 13.390 USD/oz nach einem Rekordstand von 29.490 USD/oz am 30. April ’21 - ein Verlust von 55 Prozent. Das seltene und knappe Rhodium (in 2021 werden nur etwa geschätzte 23,3 Tonnen angeboten) wird fast ausschließlich in der Automobilindustrie eingesetzt.[3] Wie Palladium und Platin ist daher auch das Rhodium nicht von der Preiskorrektur verschont geblieben.
Ein weiterer wichtiger Grund für die Preiskorrektur dürfte die Befürchtung der Investoren sein, dass die Zentralbanken vielleicht schon bald den Fuß etwas vom Gaspedal nehmen könnten, dass die Geldbehörden die nunmehr unübersehbare Inflation der Güterpreise, für die ihre extreme Geldpolitik sorgt, nicht aus der Kontrolle geraten lassen wollen. Das Szenario, die Zentralbanken könnten die Geldflutung verlangsamen oder gar die Zinsen anheben, wirkt tendenziell deflationierend auf die Edelmetallpreise (beziehungsweise alle Güterpreise).
Unsere Einschätzung ist, dass die Preiskorrektur bei Palladium, Platin und Rhodium vermutlich noch nicht ganz abgeschlossen ist, dass die Notieren in der kurzen Frist möglicherweise weiter nachgeben könnten - vor allem die für Palladium und Rhodium, weniger aber die für Platin. Mittel- bis langfristig gesehen werden die Edelmetallpreise jedoch sehr wahrscheinlich ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Vor allem auch weil die Geldpolitiken weltweit nicht mehr aus der Politik der Geldentwertung herauskommen - auch wenn sie versuchen, der Öffentlichkeit genau das einzureden.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
[1] Seite 47, [2] Seite 41, [3] Seite 51: http://www.platinum.matthey.com/documents/new-item/pgmmarket-
reports/pgm-market-report-may-21.pdf