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Polen beschleunigt Goldkäufe: Plan für 100-Tonnen-Kauf im Jahr 2022

18.10.2021  |  Ronan Manly
Polens Zentralbank, die National Bank of Poland (NBP), die die Goldmärkte im Jahr 2019 in Erstaunen versetzte, als sie 100 Tonnen Goldbarren in London kaufte und das Gold anschließend umgehend nach Warschau zurückflog, hat soeben bestätigt, dass sie nun plant, im Jahr 2022 weitere 100 Tonnen Gold zu kaufen.

Die Nachricht wurde von Adam Glapiński, dem Präsidenten der polnischen Zentralbank, in einem Sonderinterview mit der polnischen Zeitschrift "Strefa Biznesu" am 5. Oktober im Vorfeld der Wirtschaftskonferenz "Congress 590" in Warschau bestätigt. Glapiński leitet nicht nur die polnische Zentralbank, sondern ist auch Wirtschaftsprofessor.

Derzeit hält Polen 230 Tonnen Goldreserven und liegt damit auf Platz 24 der weltweiten Goldreserven von Staaten. Die für 2022 geplante Aufstockung der Goldreserven um 100 Tonnen würde die Goldreserven des Landes auf 330 Tonnen erhöhen und Polen auf Platz 18 der Rangliste katapultieren, noch vor großen Goldbesitzern wie dem Vereinigten Königreich, Saudi-Arabien, Österreich, Spanien und Thailand.

Glapińskis Interview mit der Zeitschrift "Strefa Biznesu" wurde von dem Journalisten Zbigniew Biskupski geführt, und die polnische Zentralbank (NBP) betitelt das Interview sogar mit "Weitere 100 Tonnen Gold im Jahr 2022."

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Die Investmentvorteile von Gold

Da Glapiński in seinem Interview vom 5. Oktober ausführlich auf die polnischen Goldreserven eingeht, sollen hier die relevanten Abschnitte hervorgehoben werden, natürlich aus dem polnischen Original übersetzt.

Zbigniew Biskupski (Interviewer): "Die polnische Nationalbank hat eine Rekordmenge von fast 230 Tonnen Gold angehäuft. Welchen Zweck verfolgt die Zentralbank mit der Anhäufung solcher Vermögenswerte?"

Adam Glapiński (NBP-Präsident): "Zunächst eine kurze Antwort, aber ich hoffe, sie regt die Fantasie an. Warum besitzt die Zentralbank Gold? Weil Gold auch dann noch seinen Wert behält, wenn jemand dem globalen Finanzsystem den Strom abdreht und damit die traditionellen, auf elektronischen Buchführungsunterlagen basierenden Vermögenswerte vernichtet. Natürlich gehen wir nicht davon aus, dass dies geschehen wird. Aber wie das Sprichwort sagt: Wer vorgewarnt ist, ist gewappnet.

Und die Zentralbank muss selbst auf die ungünstigsten Bedingungen vorbereitet sein. Deshalb sehen wir einen besonderen Platz für Gold in unserem Devisenmanagementprozess. Schließlich ist Gold frei von Kreditrisiken und kann nicht durch die Wirtschaftspolitik eines Landes entwertet werden.

Außerdem ist es extrem langlebig, praktisch unzerstörbar. Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben. Bei der Inspektion der NBP-Goldreserven in der Bank of England konnten unsere Mitarbeiter einen Goldbestand aus einem im Ersten Weltkrieg torpedierten Schiff bewundern. Der Barren war, abgesehen von kleinen Verformungen, praktisch unversehrt!

Aufgrund der oben genannten Faktoren gilt Gold als so genannter sicherer Hafen, was bedeutet, dass sein Preis in der Regel bei erhöhten Risiken, Finanz- und politischen Krisen oder anderen Turbulenzen auf den globalen Märkten steigt. Infolgedessen passt Gold sehr gut zu den grundlegenden Zielen der Haltung von Devisenreserven, zu denen die Sicherung der Zahlungsliquidität des Landes auch unter extrem ungünstigen Bedingungen, die Stärkung der Glaubwürdigkeit Polens auf den Finanzmärkten und die Verringerung des Risikos eines plötzlichen Kapitalabflusses gehören.

Darüber hinaus zeichnet sich Gold durch eine relativ geringe Korrelation mit den wichtigsten Anlageklassen aus - insbesondere mit dem US-Dollar, der das Reserveportfolio der NBP dominiert - was bedeutet, dass die Aufnahme von Gold in die Reserven das finanzielle Risiko im Investitionsprozess verringert."


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100-Tonnen-Kauf im Jahr 2022

Interviewer: "Bedeutet das, dass wir mehr Goldkäufe erwarten können, wenn Sie Ihre Aufgabe bei der Polnischen Nationalbank im Rahmen Ihrer zweiten Amtszeit als Präsident der NBP fortsetzen können?"


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