Polen beschleunigt Goldkäufe: Plan für 100-Tonnen-Kauf im Jahr 2022

Adam Glapiński: "Ja, um die finanzielle Sicherheit Polens weiter zu erhöhen, werden wir die derzeitige Politik fortsetzen, wir werden uns sicherlich bemühen, unsere Goldressourcen zu erhöhen. Umfang und Tempo der Käufe werden jedoch unter anderem von der Dynamik der Veränderungen bei den offiziellen Währungsreserven und den aktuellen Marktbedingungen abhängen. Ich gehe zunächst davon aus, dass ich den Kauf von weiteren 100 Tonnen im Jahr 2022 vorschlagen werde."

Wer jetzt denkt: "Hat die polnische Zentralbank nicht bereits Anfang des Jahres den Kauf von 100 Tonnen Gold erwähnt?", liegt richtig. Bereits im März 2021 sagte Adam Glapinski in einem Interview mit der polnischen Zeitschrift Sieci, dass Polen plane, in den kommenden Jahren 100 Tonnen Gold zu kaufen: "Im Laufe der nächsten Jahre wollen wir mindestens weitere 100 Tonnen Gold kaufen und sie auch in Polen lagern", sagte er.

Was sich jedoch geändert hat, ist, dass der Zeitplan für den Goldankauf nun von einigen Jahren auf ein Jahr komprimiert wurde und die NBP den Plan nun im Jahr 2022 ausführen wird, wobei sich die NBP bei ihrer operativen Strategie von der Faustregel leiten lässt, dass sie in dem Maße, wie die offiziellen Währungsreserven der polnischen Zentralbank im Laufe der Zeit wachsen, immer mehr Gold kaufen wird, wobei sie einen bestimmten Prozentsatz des Goldes an den gesamten Währungsreserven anstrebt. Später in dem Interview vom 5. Oktober, als er über die Diversifizierung der Zentralbankreserven sprach, fügte Glapiński hinzu, dass Gold ein wichtiger Bestandteil dieser Diversifizierungsstrategie ist:

"Unter Berücksichtigung all dessen hat der Vorstand der NBP im Jahr 2020 eine neue Strategie für die Verwaltung der Reserven verabschiedet. Einer ihrer Pfeiler ist die weitere Diversifizierung der Währungsstruktur der Rückstellungen, die die Auswirkungen des Wechselkursrisikos auf unser Finanzergebnis begrenzen soll.

Darüber hinaus erweitern wir schrittweise und mit Bedacht die Palette der eingesetzten Finanzinstrumente. Seit fast einem Jahrzehnt investieren wir in den Markt für Unternehmensanleihen in USD, und in diesem Jahr sind wir auch ein bescheidenes Engagement am Aktienmarkt eingegangen. Außerdem glauben wir natürlich an das Diversifizierungspotenzial und die langfristige Rentabilität von Gold, dessen Ressourcen wir weiter ausbauen wollen."



Glapiński, der Goldenthusiast

Eine Woche vor seinem Interview am 5. Oktober sprach der polnische Zentralbankpräsident erneut über Gold, diesmal am 27. September in einer goldspezifischen Fragestunde für die Leser des polnischen Nachrichten- und Politikmagazins "Do Rzeczy." Stellen Sie sich vor, Janet Yellen vom US-Finanzministerium oder Jay Powell von der US-Notenbank würden eine Fragestunde mit dem Titel "Alles, was Sie über Gold wissen wollen" abhalten. Das würde nie passieren.

Im Gegensatz zu Yellen-Powell war der polnische Zentralbankpräsident in seiner Frage- und Antwortrunde am 27. September recht transparent und offen und hob zunächst hervor, dass der Kauf von 125,7 Tonnen Gold durch die NBP im Zeitraum 2018-2019 (25,7 Tonnen im Jahr 2018 und 100 Tonnen im Jahr 2019) und die Rückführung von 100 Tonnen im Jahr 2019 in ganz Polen großes Interesse geweckt hatten:

"Seit wir bekannt gegeben haben, dass die Polnische Nationalbank 2018-2019 insgesamt 125,7 Tonnen Gold gekauft und dann beschlossen hat, fast die Hälfte der Ressourcen (100 Tonnen) von der Bank of England in die Tresore der NBP zu transferieren, hält das Interesse an diesen Aktivitäten und ihren Motiven an.

Die NBP und manchmal auch ich persönlich als Präsident der Zentralbank erhalten zahlreiche Anfragen - von Journalisten, Parlamentariern und Polen - zu den Gründen für diese Entscheidung, ihren Bedingungen und Folgen.

Natürlich nehmen wir jede dieser Fragen ernst und geben entsprechende Erklärungen ab, aber mit der Zeit haben wir festgestellt, dass viele Fragen ähnliche Themen betreffen. Deshalb lohnt es sich, die geheimnisumwitterten Goldressourcen der NBP zu beleuchten und die gepanzerten Türen unserer Tresore einem größeren Personenkreis zu öffnen. Herzlich willkommen!"

Es folgten Fragen, von denen die erste lautete: "Wie viel Gold hat die NBP eigentlich und wie sieht es im Vergleich zu anderen Zentralbanken aus?"

Glapiński: "Ende August 2021 belief sich der Goldbestand der NBP auf 7,402 Millionen Unzen, d.h. 230,2 Tonnen. Der Umfang des Goldbestands der NBP wird im Wesentlichen durch die strategischen Käufe von Gold für die Reserven bestimmt, die zuletzt in den Jahren 2018-2019 getätigt wurden.

...die monatlichen Daten zu den Goldreserven der NBP können sich geringfügig ändern ... solche Änderungen (Erhöhungen/Verringerungen des Goldbestands) bewegen sich in der Regel in der Größenordnung von einigen Hundert oder Zehntausend Unzen (d.h. nicht mehr als ein paar Tonnen), stehen im Zusammenhang mit der Umsetzung des Investitionsprozesses und spiegeln keine strategischen Entscheidungen hinsichtlich der Verwaltung der Goldreserven der NBP wider."