Polen beschleunigt Goldkäufe: Plan für 100-Tonnen-Kauf im Jahr 2022
18.10.2021 | Ronan Manly
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Der goldene PfeilerAngesichts von Glapińskis Begeisterung für Zentralbankinvestitionen in Gold könnte man jetzt vermuten, dass der NBP-Präsident häufiger über Gold spricht als die Zentralbankgouverneure anderer Länder, und das wäre auch richtig. Denn Glapiński hat in diesem Jahr nicht nur Interviews in der polnischen Presse über Gold gegeben, sondern sogar einen Artikel geschrieben, in dem er seine Goldanlagethese erläutert.
Er wurde im Juli 2021 für die Zeitschrift Capital Finance International (CFI.co) geschrieben und auf der Website CFI.co veröffentlicht sowie auf der NBP-Website. Der weniger als 3 Seiten lange Artikel von Glapiński trägt den Titel "Langfristig investieren: Gold als Pfeiler der NBP-Strategie zur Verwaltung der Währungsreserven."
In seinem Beitrag erklärt Glapiński, dass Devisenreserven (einschließlich Gold) in erster Linie gehalten werden, um "die finanzielle Glaubwürdigkeit des Landes zu erhöhen," was sich auf die Kosten der internationalen Finanzierung, die Stabilität der polnischen Währung (des Zloty) und die Stabilität der Kapitalströme auswirkt. Glapiński schreibt:
"Ende Mai 2021 beliefen sich die offiziellen Währungsreserven der Narodowy Bank Polski auf 162,7 Milliarden USD, was gegenüber 27,5 Milliarden USD im Jahr 2000 einer Versechsfachung entspricht und sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt hat."
"Die zugrunde liegende Idee ist einfach: Wenn die Devisenreserven nicht zur Bekämpfung einer Finanzstabilitäts- oder Zahlungsbilanzkrise eingesetzt werden, müssen sie erhalten, vorzugsweise erhöht und an die nächste Generation weitergegeben werden. Bei einem so strikten Anlageauftrag ist es vielleicht kein Wunder, dass die NBP Gold als besonderen Bestandteil ihrer offiziellen Währungsreserven betrachtet. Schließlich sind die Eigenschaften von Gold sehr gut auf die vorsorgliche Rolle der Erhaltung von Währungsreserven und des langfristigen Kapitalerhalts abgestimmt, um Stressphasen und unterschiedliche Marktbedingungen zu überstehen."
Der Leiter der NBP schwärmt dann von den Vorteilen des physischen Goldes, wie er fortfährt:
"Gold bietet einige einzigartige Investitionsmerkmale - es ist frei von Kreditrisiken, es kann nicht leicht durch geld- oder fiskalpolitische Misswirtschaft eines Landes "entwertet" werden, und während sein Gesamtangebot knapp ist, sorgen seine physischen Eigenschaften für Beständigkeit und nahezu Unzerstörbarkeit. Aus all diesen Gründen gilt Gold als ultimative strategische Absicherung.
In der Praxis wirkt Gold wie ein sicherer Hafen, da sein Wert in der Regel zunimmt, wenn das Risiko von Finanzkrisen oder politischen Turbulenzen steigt. Mit anderen Worten: Der Goldpreis tendiert dazu, gerade dann hoch zu sein, wenn die Zentralbank ihre Munition am dringendsten benötigt."
Zum Thema der Aktivierung von Gold, das noch bei der Bank of England in London lagert, schreibt Glapiński: "Die Lagerung von Gold in London bietet der NBP die Möglichkeit, die Rentabilität der offiziellen Reserven zu erhöhen, indem sie Goldeinlagen auf dem Interbankenmarkt platziert."
Auch hier meint Glapiński, dass die polnische Zentralbank Gold, das sie bei der Bank of England gelagert hat, gegen eine Gebühr an LBMA-Bullionbanken ausleiht. Dieses Gold wird dann als "Goldeinlage" betrachtet, wobei die Kontrolle über das Gold auf die Goldbullionbank übergeht, auch wenn die Zentralbank das verliehene Gold weiterhin in ihrer Bilanz ausweist.
Schlussfolgerung
In Anbetracht der Tatsache, dass der Präsident der NBP den Wert des physischen Goldes sehr hoch einschätzt und häufig in den Medien auf die Vorzüge des Goldes hinweist, sollte es nicht mehr überraschen, dass die polnische Zentralbank bei der Anhäufung großer Mengen an Goldreserven führend ist. Denn während einige Zentralbanker sich bemühen, das gelbe Metall nie zu erwähnen, ist Polens Zentralbankchef genau das Gegenteil. Am Ende seines Artikels vom Juli zitiert Glapiński sogar Shakespeare, beschließt aber, dessen Rat nicht zu befolgen, zumindest was die Reserven der NBP betrifft:
"Shakespeare hatte Recht, und generell gilt im Leben: "Es ist nicht alles Gold, was glänzt... vergoldete Gräber bergen Würmer." Aber bei der Verwaltung der Devisenreserven der NBP haben wir einen etwas engeren philosophischen Fokus und haben sicher nichts gegen etwas Glitzer in unserem Portfolio."
Die polnische Landeswährung "złoty" bedeutet wörtlich "golden" und leitet sich historisch von der Verwendung dieses Begriffs ab, der sich auf Goldmünzen bezog, die im Polen des 14. und 15. Jahrhundert im Umlauf waren. Eine Tatsache, die Glapiński zweifelsohne für angemessen hält, wenn er die polnische Zentralbank auf ihren nächsten Goldankauf von 100 Tonnen im Laufe des Jahres 2022 hinlenkt.
© Ronan Manly
BullionStar
Dieser Artikel wurde am 09. Oktober 2021 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.