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Logistische Sandhaufen

21.10.2021  |  John Mauldin
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Ich weiß nicht, wie häufig das ist, aber wenn es wirklich schon einen Monat lang anhält, könnte es schlimmer werden. Das Fahren eines Tankwagens ist eine gefährliche Arbeit, die besondere Fähigkeiten und eine spezielle Ausbildung erfordert. Bei den vielen anderen Jobs, die zu konkurrenzfähigen Löhnen angeboten werden, ist es kein Wunder, dass die Fahrer rar sind.

Die Lieferung von Treibstoff (oder irgendetwas anderem) erfordert eine ganze Kette, bei der jedes Glied anfällig ist. Bricht eines dieser Glieder, geht nichts mehr. Es spielt keine Rolle, ob es in den USA genügend Benzin gibt, wenn es Ihr Fahrzeug nicht erreichen kann. Heartland Express, ein großer Mittel- und Kurzstreckentransporteur, sagte in seinem gestrigen Geschäftsbericht:

"Wir glauben auch, dass die Einstellung und Bindung von Mitarbeitern in unserer Branche sowohl für Spediteure als auch für Verlader eine noch nie da gewesene Herausforderung darstellt. Wir arbeiten weiterhin mit unseren Kunden zusammen, die ihre eigenen beschäftigungsbedingten Unterbrechungen bewältigen mussten, um unsere guten Betriebsergebnisse in diesem Quartal zu erzielen. Wir glauben, dass diese gemeinsame Herausforderung, Fahrer und andere für die Lieferkette wichtige Mitarbeiter einzustellen und zu halten, auch im kommenden Jahr bestehen wird. Um dieser Herausforderung zu begegnen, haben wir in den letzten 12 Monaten mehrfach die Löhne erhöht und die Vergütungsmerkmale für unsere Fahrer verbessert."

Das große Speditionsunternehmen JB Hunt schlug in dieselbe Kerbe. Der Faktor Arbeit ist eindeutig ein großer Teil des Problems, also gehen wir der Sache auf den Grund.


Ein außerordentlich angespannter Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosigkeit liegt offiziell bei 4,8%. Der FRED-Datenbank der St. Louis Fed zufolge gibt es 7.674.000 offiziell arbeitslose Arbeitnehmer. Hinzu kommen weitere fast 6 Millionen Arbeitnehmer, die technisch gesehen nicht erwerbstätig sind, aber gerne einen Job hätten. Das nachstehende Schaubild zeigt, dass derzeit über 6 Millionen Arbeitsplätze verfügbar sind.

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Aber es geschieht etwas Interessantes. Wir haben gerade eine Rezession hinter uns gelassen und uns in einer strauchelnden Wirtschaft kaum erholt. Aber in den letzten 12 Monaten haben 15 Millionen Menschen ihren Job gekündigt. Zieht man die "Kündiger" ab, kommt man auf eine Arbeitslosenquote von 1,8%, was unglaublich wenig ist. Viele der Gekündigten werden einen anderen Arbeitsplatz finden (oder haben ihn bereits). Die Atlanta Fed sagt uns, dass der durchschnittliche "Kündiger" einen Lohnzuwachs von 5,4% im nächsten Job erhält.

Aber egal wie man es betrachtet, der Arbeitsmarkt ist nicht nur angespannt, sondern es tut sich auch eindeutig etwas unterhalb der Topline-Daten. Sehen Sie sich der nachstehende Chart zu den Kündigern an. So etwas haben wir noch nie gesehen, und das Gleiche geschieht in der ganzen Welt.

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Beschäftigung ist mehr als eine einfache Finanztransaktion

McKinsey hat einen fabelhaften neuen Bericht darüber veröffentlicht, was Arbeitnehmer wirklich wollen. Ich werde versuchen, ihn zusammenzufassen, aber es lohnt sich, ihn zu lesen, vor allem, wenn Sie ein Arbeitgeber sind.

Wenn uns die letzten 18 Monate etwas gelehrt haben, dann, dass Arbeitnehmer sich nach Investitionen in die menschlichen Aspekte der Arbeit sehnen. Die Mitarbeiter sind müde, und viele trauern. Sie wünschen sich ein neues und überarbeitetes Gefühl für den Sinn ihrer Arbeit. Sie wünschen sich soziale und zwischenmenschliche Beziehungen zu ihren Kollegen und Vorgesetzten. Sie wünschen sich ein Gefühl der gemeinsamen Identität. Ja, sie wollen Gehalt, Sozialleistungen und Vergünstigungen, aber vor allem wollen sie sich von ihren Organisationen und Managern wertgeschätzt fühlen. Sie wollen sinnvolle - wenn auch nicht unbedingt persönliche - Interaktionen und nicht nur Transaktionen.


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