"Kohleprohibition"
12.11.2021 | Vertrauliche Mitteilungen
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Weil Ammoniak ein wichtiges Vorprodukt bei der Düngemittelherstellung und bei vielen anderen Grundstoffen für die Industrie ist, lassen sich die möglichen Auswirkungen dieser Kürzung noch gar nicht abschließend beurteilen. Kürzungsbedingt könnte darüber hinaus auch die AdBlue-Produktion leiden. Ohne AdBlue-Vorrat im Tank springen moderne Dieselmotoren erst gar nicht mehr an.
Weil aus politischen Gründen immer mehr Kernkraft- und Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, nahm die Nachfrage nach Erdgas geradezu sprunghaft zu und die Preise explodierten. Weltweit wird Erdgas in immer mehr Ländern zum wichtigsten Energieträger bei der Stromerzeugung. Die Folge sind stark steigende Preise sowohl bei der Heizung als auch bei vielen Produkten, deren Herstellung energieintensiv ist.
Dies betrifft auch Lebensmittel, die bisher noch in geheizten Gewächshäusern angebaut werden, wie z.B. holländische Tomaten.
Weil der Markt längst nicht mehr genügend Erdgas hergibt, kehren jetzt immer mehr Stromproduzenten zur eigentlich nicht mehr gewünschten Kohle zurück. Doch auf die steigende Nachfrage kann nicht mit einem ebenfalls steigenden Angebot reagiert werden, weil in der westlichen Welt seit Jahren nicht mehr in die Kohleförderung und die Transportmöglichkeiten investiert wurde. Und Russland kann - oder will - den geradezu um mehr Kohle bettelnden westlichen Stromerzeugern nicht mehr liefern.
Ähnliches gilt aber auch für Australien, wo man - wie im Übrigen auch Russland - lieber "Stammkunden“ bedient. Und selbst wenn es zu Verkäufen kommen sollte, bliebe die Frage, wie die Kohle mangels ausreichender Schiffskapazitäten hinreichend schnell nach Europa verfrachtet werden könnte.
Inzwischen haben die irrwitzig gestiegenen Strompreise ein Niveau erreicht, das in Deutschland die Kohleverstromung wieder lukrativ gemacht hat. Den stark gestiegenen Kohlepreisen und den sogenannten CO2-Abgaben zum Trotz!
Gleichwohl kam es hierzulande inzwischen zu ersten Kraftwerks-Abschaltungen. Dies aber nicht mehr aus Kostengründen, sondern weil es an Brennstoff-Nachschub fehlte. Betroffen ist u.a. das von dem Stromversorger STEAG betriebene Kohlekraftwerk Heil in Bergkamen.
Mit entsprechenden Subventionen wurde dieses Kraftwerk im Mai dieses Jahres schon einmal abgeschaltet, um dann wenige Wochen später wieder in Betrieb zu gehen, um das Stromnetz vor dem Hintergrund einer zuweilen grassierenden Stromknappheit (z.B. bei Flaute in der Nacht) zu stabilisieren.
Weil das Kraftwerk weitaus mehr Strom produzieren mußte als man angenommen hatte, gingen die dortigen Kohlevorräte schneller als gedacht zur Neige. Nachschub wurde zwar rechtzeitig bestellt. Doch mangels Transportkapazitäten in der Binnenschifffahrt ließ die Anlieferung zu lange auf sich warten. "Bergkamen“ mußte wieder vom Netz gehen.
Zusätzliche Unruhe in den internationalen Kohlemarkt brachte eine politisch ausgelöste Abkehr chinesischer Nachfrager von ihren australischen Lieferanten. Peking brachte so seinen Unmut über Canberras wiederholte Vermutung zum Ausdruck, laut der das Coronavirus chinesischen Laboren entsprungen sein dürfte.
Mit reichlich Geld versehen ordern chinesische Aufkäufer inzwischen in der ganzen Welt Kohle. Zu den neuen Lieferanten zählen inzwischen sogar US-Unternehmen, der schwierigen diplomatischen Lage zum Trotz. Manche Beobachter sprechen bereits von einer "Kohleprohibition“, bei der die Kohlehändler die neuen Dealer sind, die eine politisch nicht mehr erwünschte und damit knappe Ware verkaufen.
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Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4466