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Hausgemachte Energiekrise

14.11.2021  |  Vertrauliche Mitteilungen
Geht es um die aktuellen Erdgaspreise und die Gasversorgung an sich, ist von Spitzenpreisen und für den Winter drohenden Versorgungsengpässen die Rede. Und tatsächlich sind die großen deutschen Gasspeicher derzeit nur zu einem Teil gefüllt, obwohl sie angesichts des nahen Herbstes und Winters besser randvoll sein sollten.

Denn in jedem Winter reichen die bisherigen Transportkapazitäten nach Europa nicht aus, um den dann herrschenden Gasbedarf vollständig zu decken. Den Speichern kommt damit nicht nur eine Vorsorge - sondern regelmäßig auch eine Ausgleichsfunktion zu. Genau dies war u.a. ein wichtiges Argument für den Bau der North Stream 2-Pipeline, deren jetzt mögliche Inbetriebnahme sich zu einem verworrenen Politikum entwickelte.

Daß die Gasspeicher derzeit relativ leer sind, liegt aber nicht nur an einem angeblich stockenden Gasfluss, sondern auch an hohen Entnahmen während der Frühjahrs- und Sommermonate. Es sind wegen des vermehrten Einsatzes von Solar- und Windkraftwerken immer häufiger auftretende Lücken zwischen Strombedarf und -produktion, die mit in ihrer Leistung schnell regulierbaren Gaskraftwerken ausgeglichen werden müssen.

So gesehen sind die zur Zeit nur unzureichend gefüllten Gasspeicher zumindest auch ein Ergebnis einer fehlgeleiteten "Energiewende".

Und auch die bereits vollzogenen und den privaten wie gewerblichen Verbrauchern angekündigten Gaspreiserhöhungen bleiben zumindest teilweise unerklärbar.

Die großen deutschen Versorger haben nämlich langfristige Lieferverträge, z.B. mit Russland, bei denen es für einen erheblichen Teil ebenfalls langfristige Preisvereinbarungen gibt. Nicht unerhebliche Gasmengen werden also auch weiterhin zu relativ niedrigen Kursen geliefert. Dies geschieht im Rahmen von Verträgen, die teilweise noch mit der Sowjetunion vereinbart worden waren (und die auch während des Kalten Krieges stets gewissenhaft erfüllt wurden).

Doch die von der Europäischen Union angestrebte Liberalisierung des gesamten Gasmarktes läßt dafür keinen Raum mehr.

Nicht auszuschließen ist auch, daß die gegenwärtige Preisexplosion politisch gewollt und von interessierter Seite erzeugt worden ist.

Dafür spricht u.a., daß erhebliche Gasmengen derzeit statt in Deutschland in der Ukraine gelagert werden, wo sie schließlich wahrscheinlich unbezahlt genutzt werden. Ferner haben die USA Schwierigkeiten, das umweltbelastend und zu teuer geförderte Fracking-Gas wie geplant in Europa abzusetzen. Weil sich aber die Bundesregierung gegenüber der US-Führung zur Abnahme dieses teuren Gases verpflichtet hat, müssen nun die Verbraucher an heftige Preissteigerungen "gewöhnt“ werden.

Der auf den Spotmärkten tatsächlich in die Höhe geschossene Gaspreis (den aber die deutschen Versorger wegen der langfristigen Verträge nur für einen Teil der benötigten Mengen entrichten müssen) liefert nun eine fast "ideale“ Begründung und "Rechtfertigung“ für stattliche Preiserhöhungen. Ganz gleich, ob diese bereits vollzogen oder erst für den Winter angedroht sind.

Seitens der Bundespolitik schiebt man wie gewohnt die Verantwortung von sich fort nach Europa. Die (tatsächlich) wieder einmal handwerklich katastrophal umgesetzte "Gaspreisliberalisierung“, die in ihrer aktuellen Ausprägung nichts weiter ist als eine Spekulantenförderung für den Gasmarkt, soll angeblich allein ursächlich für die Preisexplosion sein.

Daß letztere aber auch nicht ganz ungelegen kommt (siehe oben), verschweigt man natürlich. Nur so erklärt sich auch, daß man sich in Berlin und Brüssel über den russischen Präsidenten und dessen Angebot größerer Gaslieferungen (das die Preise zeitweise wieder zu Fall brachte) eher ärgerte als darüber erfreut zu sein.

Russlands Außenminister zeigte sich zuvor schon erstaunt, daß Europas Energiekonzerne nicht einfach mehr Gas bestellen, sondern offenen Auges in die für den Winter denkbare Versorgungsknappheit steuern. Kapazitäts- und angebotsseitig wäre jedenfalls vieles problemlos machbar.

Jetzt bleibt leider nur noch abzuwarten, ob wir tatsächlich im Winter die angekündigten Versorgungslücken bekommen, um dann endlich für "Spitzenpreise“ das sehr umweltbelastend geförderte US-Fracking-Gas zu übernehmen - wenn die Flüssiggastanker dann nicht ausschließlich den asiatischen Raum beliefern sollten...


© Vertrauliche Mitteilungen

Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4467



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