Skizzierung der Energiewende
31.12.2021 | Robert Rethfeld
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Quelle: EnergyCharts / Wellenreiter-Invest
Aber die Unregelmäßigkeiten bleiben groß, so lässt sich mit der Ideal-Kombination Sonne/Wind „kein Staat machen“. Fossile Energien wie Braunkohle, Steinkohle und Erdgas sorgen dafür, dass Produktion und Verbrauch nicht voneinander abweichen.
Koalitionsvertrag
Der Blick in den Koalitionsvertrag zeigt, dass die Ampel-Koalition im Jahr 2030 eine solare Kapazität von 200 GW anstrebt. Das ist das Vierfache der aktuell installierten Leistung. Gleichzeitig soll die Offshore-Windkapazität deutlich auf 30 GW steigen (von 7,8 GW im Jahr 2021). Wir nehmen für die Windkraft insgesamt (Onshore- und Offshore) den Faktor 2,25 im Vergleich zum Status Quo an.
Im Koalitionsvertrag wird für das Jahr 2030 ein Bruttostromverbrauch von 680 bis 750 Terrawattstunden/Jahr angenommen. Im Jahr 2019 lag er bei 567 TWh. Wenn man den Mittelwert der Spanne im Blick hat, könnte der Stromverbrauch um etwa 25% im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019 steigen. Hintergrund ist die verstärkte Nutzung von Power-to-Heat-Strukturen, Wärmepumpen und E-Autos. Dennoch: Längst nicht alle Haushalte werden im Jahr 2030 E-Autos fahren oder Wärmepumpen besitzen. Ein Stromverbrauchsanstieg um 25% im Verlauf der kommenden acht Jahre wäre massiv.
2030: Erdgas schließt Winterlücke
Wir springen ins Jahr 2030. Annahmen: Der Stromverbrauch (Last) hat sich um 25% erhöht, die PV-Produktion vervierfacht und die Windproduktion mehr als verdoppelt (Faktor 2,25). Wir ergänzen das Portfolio noch um die Biomasse und das Speicher- und Laufwasser. Deren Kapazitäten werden sich im Vergleich zum Jahr 2020 voraussichtlich wenig verändern.
Quelle: EnergyCharts / Wellenreiter-Invest
Auch wenn Lücken vorhanden sind: Die erneuerbaren Energien würden insbesondere von März bis November den Bedarf weitgehend abdecken.
Eine halb vollzogene Energiewende würde bedeuten, dass für den Restbedarf Erdgas eingebracht wird. Gas- und Gasturbinenkraftwerke lassen sich innerhalb weniger Minuten von null auf Voll-Leistung hochfahren und umgekehrt. Sie würden die Lücken schließen können. Erdgas ist der am wenigsten schädliche fossile Energieträger.
Quelle: EnergyCharts / Wellenreiter-Invest
Es bliebe die Abhängigkeit von Russland und vom internationalen Preisgefüge. Denn der Börsenstrompreis wird vom am teuersten produzierenden Kraftwerk bestimmt, und das wäre ein Erdgaskraftwerk.
Spitzen nutzen
Aber es gibt einen anderen Weg. Denn die Spitzen, die über die Last herausragen, können genutzt werden. Mit ihrer Hilfe können sich Stromspeicher vollsaugen. Das können Pumpspeicher-Kraftwerke sein oder stationäre und mobile Batteriespeicher. Auch mittels Elektrolyse hergestellter Wasserstoff dient als Stromspeicher.