Gold - Saisonalität begünstigt nochmalige Erholung
31.01.2022 | Florian Grummes
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Das Sentiment am Goldmarkt befindet sich seit über einem Jahr in der neutralen und wenig aussagekräftigen Mittelzone. Weiterhin fehlt eine völlige Kapitulation auf der Unterseite. Ebenso wenig gelang eine optimistische Übertreibung auf der Oberseite. Vielmehr mäandern die Stimmung am Goldmarkt genau wie der Goldpreis seitwärts. Insgesamt liefert damit auch die Sentiment-Analyse ein neutrales Bild. Die Behauptung, dass die Korrektur am Goldmarkt erst durch eine finale Sentiment-Kapitulation beendet werden kann, steht jedoch berechtigt im Raum.
5. Saisonalität Gold
Saisonalität für den Goldpreis über die letzten 54 Jahre. Stand 26. Januar 2022. Quelle: Sentimenttrader
Die saisonale Komponente gibt weiterhin grünes Licht und lässt damit bis Ende Februar eine Fortsetzung der Erholung am Goldmarkt problemlos zu. Nach einem starken Jahresauftakt konnten sich die Bullen in der Vergangenheit meist bis Mitte oder Ende Februar am Ruder halten. Der März hingegen ist traditionell ein eher schwieriger Monat für den Goldpreis. Zwischen April und Juni waren dann häufig weitere Rückschläge innerhalb einer zähen Seitwärtsphase zu beobachten.
Zusammengefasst hat der Goldpreis aus der saisonalen Perspektive heraus gute Chancen seine Rally bis weit in den Februar hinein fortzusetzen.
6. Makro-Update und Crack-Up-Boom
Produzentenpreisindex gegen Konsumentenpreisindex vom 20. Januar 2022 ©Holger Zschaepitz
Nachdem so ziemlich alle Zentralbanken weltweit ihre Bilanzsummen seit der Finanzkrise 2008 in gewaltigem Maße immer weiter ausgeweitet haben, sorgte der Corona-Crash im März 2020 nochmals für eine Beschleunigung dieser Liquiditätsausweitungen. Insgesamt hat sich die Bilanzsumme der amerikanischen FED seit dem Beginn der Finanzkrise 2008 mittlerweile fast verneunfacht. Und auch gegenüber der Vorwoche stiegen die Assets um weitere 80 Mrd. USD auf ein neues Allzeithoch von 8.868 Mrd. USD an.
Ebenso erreichte zuletzt auch die EZB-Bilanz mit 8.594 Mrd. Euro mal wieder ein neues Allzeithoch. Die Bilanzsumme der Eurozone zog um weitere 20,7 Mrd. Euro innerhalb von nur einer Woche an. Die EZB-Bilanz entspricht nun 82% des BIP der Eurozone, die der FED hingegen nur 38.2% des BIP der USA. Im Vergleich zu Japan (Bilanzsumme der Bank of Japan entspricht 135% des BIP Japans) hätten beiden Zentralbanken noch jede Menge Luft, um die Bilanz weiter aufzublähen. Der Wahnsinn könnte also unverblümt weitergehen.
Türkische Lira seit Dezember 2020. Stand 13. Dezember 2021. ©Holger Zschaepitz