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Gold - Saisonalität begünstigt nochmalige Erholung

31.01.2022  |  Florian Grummes
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Gleichzeitig zieht aber die Inflation weltweit immer stärker an. So nimmt der Inflationsdruck beispielsweise auch in Deutschland weiter zu, denn im Dezember stieg der deutsche Produzentenpreisindex gegenüber dem Vorjahr um atemberaubende 24,2% an! Alle Schätzungen der sogenannten Experten wurden damit mal wieder deutlich übertroffen. Gleichzeitig war dies der höchste Anstieg seit Beginn der statistischen Aufzeichnung im Jahr 1949!

Die sogenannten Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation, denn statistisch werden die Preise ab Fabrik geführt, also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben. Diese Verbraucherpreise bzw. der Konsumentenpreisindex stiegen zuletzt bereits um 5,3% an. Angesichts der davongeeilten Produzentenpreise wird die Inflation in Deutschland also weiter anziehen.

Um sich dem Inflationsdruck entgegenzustellen hatte die FED in den USA im letzten Frühsommer damit begonnen, sowohl über Zinserhöhungen als auch über ein Zurückfahren des Quantitative Easing (Tapering) zu reden. Insbesondere den Goldpreis hatte das im Juni und August stark getroffen. Seit November haben nun jedoch alle Finanzmarktsektoren damit begonnen, Zinserhöhungen sowie eine Verlangsamung der Wertpapierkäufe durch die Fed einzupreisen.

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Die Fed selber hat bislang nur geredet, aber noch gar nicht gehandelt. Trotzdem kamen insbesondere die Aktienmärkte in den letzten vier Wochen stark unter Druck. Im Vorfeld der FOMC-Sitzung erreichte die Panik am Dienstag an der Nasdaq historische Ausmaße. Mittlerweile dürfte eine größere Erholung angelaufen sein, während der Goldpreis seinem Charakter als sicherer Hafen nur vorübergehend gerecht wurde.

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Insgesamt bleiben Inflation und Angebotsengpässe hoch, während die Fed mehrere Zinserhöhungen andeutet. Aus dem Rückenwind aufgrund niedriger Zinssätze, staatlicher Konjunkturmaßnahmen und kräftiger Gewinnanstiege könnte aber schon bald ein heftiger Gegenwind werden, wenn die Aktienmärkte dazu übergehen sollten, eine Rezession einzupreisen. Sobald sich hier die Korrektur verschärft, wird die Fed genau wie im 4. Quartal 2018 zum Zurückrudern bzw. zur Umkehr gezwungen sein werden. Bis es jedoch so weit ist, könnte der Leidensdruck unter den Anlegern wohl erst noch größer werden.


7. Fazit: Gold - Saisonalität begünstigt nochmalige Erholung

Nach einer soliden, aber keinesfalls atemberaubenden Erholung gab der Goldpreis fast alle Gewinne der letzten sechs Wochen innerhalb von nur drei Handelstagen wieder ab. Allein dieser Umstand beschreibt den Goldmarkt aktuell schon recht gut und ist ein eindeutiges Warnsignal. Ein übergeordneter und etablierter Aufwärtstrend fehlt weiterhin, stattdessen bleibt es bei dem verwirrenden und trendlosen Hin- und Her.

Diese schwierige Seitwärtsphase eignet sich primär, um physische Gold- und Silber-Positionen zu günstigen Preisen konsequent weiter auszubauen. Für eine spekulativere Herangehensweise liefert der Edelmetall-Sektor aber aktuell überhaupt gar keinen Anlass. Man ist stattdessen gut beraten, geduldig und sehr vorsichtig zu agieren, denn die im August 2020 begonnen Korrektur scheint noch immer nicht eindeutig ausgestanden zu sein. Die derzeit äußerst wackelige Ausgangslage an den Finanzmärkten sollte zudem nicht unterschätzt werden.

Tatsächlich wäre nicht überraschend, wenn es zur nachhaltigen Trendwende erst noch eine echte Kapitulation im Edelmetall-Sektor benötigen würde. So zäh wie sich der Goldpreis seit Monaten hinzieht, müssen wir realistischer Weise eventuell sogar ein bis zwei weitere Jahre dafür einplanen. Der wichtige 8-Jahres-Zyklus lässt jedenfalls erst für 2023 einen entscheidenden Tiefpunkt am Goldmarkt erwarten.

Kurzfristig liefert der scharfe Kursrutsch in den letzten drei Handelstagen jedoch fast schon wieder eine überverkaufte Stochastik auf dem Tageschart. Solange die Unterstützung um 1.780 USD auf Tagesschlusskurs-Basis hält, ist schon in Kürze eine neuerliche Erholung denkbar. Dabei müssten dann aber die 200-Tagelinie (1.805 USD) als auch die Widerstandszone um 1.810 USD unbedingt klar zurückerobert werden.

Andernfalls könnte sich die Rutschpartie der letzten Tage in dem aktuell äußerst schwierigen Marktumfeld schnell auszuweiten. Hinzu kommt das chinesische Neujahrsfest. In dieser Zeit ruhen in China der Börsenhandel und damit auch der Goldmarkt. Gleichzeitig gilt die "Golden Week" für Goldhändler als die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Insgesamt stehen angesichts der positiven Saisonalität die Chancen für eine nochmalige Erholung in Richtung von 1.830 bis 1.850 USD momentan noch etwas besser.


© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com


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