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Unruhe stiften

14.09.2007  |  Theodore Butler
Noch ein paar Bemerkungen, bevor ich hier eine Unterhaltung mit meinem Freund Israel Friedman wiedergebe, die ich vor einigen Wochen führte. Einmal mehr war die bullische COT-Aufstellung präzise, so dass anhand seiner Angaben die aktuelle, beindruckende 70 $-Erholung für Gold vorhergesagt werden konnte. Weniger beindruckend war der Anstieg beim Silber, das allem Anschein nach vom Gold nach oben gezogen wurde. Sollte man sich bei der Analyse strikt auf das kurzfristige Preisverhalten konzentrieren, so muss man sagen, dass die Preisbewegung beim Silber nicht konstruktiv gewesen ist. Hierzu muss man allerdings auch sagen, dass die kurzfristige Analyse nicht der richtige Weg für eine Marktanalyse ist.

Was den Preis betrifft, so hat sich Gold beneidenswert entwickelt, der COT jedoch gibt gerade Anlass zur Vorsicht. Der Gold-COT, für die mit dem 4. September endende Woche, verschlechterte sich mit mehr als 25.000 Kontrakten, aufgrund von Techfond-Käufen und Verkäufen der Händler. Noch wichtiger ist, dass die Extrapolation vom Stichtag aus andeutet, dass es zu weiteren, bedeutenden Verschlechterungen beim Gold-COT gekommen ist - vielleicht sogar um 30.000 bis 40.000 Kontakten oder mehr. Die heftige Markterholung beim Gold brachte uns von einer sehr bullischen COT-Struktur zu einer bärischen. Tops sind viel schwieriger auszurufen als Markttiefstände und wahrscheinlich wird der Preis auch noch einen ganze Weile ansteigen - aber aus COT-Perspektive, wird die Flagge der Vorsicht gehisst.

Zusätzlich kam es zu beindruckende Käufen im GLD-Gold ETF, die sich um die 1,5 Millionen oz bewegen. Zu guter Letzt, hat der australische Goldproduzent Newcrest verkündet, 2,3 Millionen oz Gold in der letzten Woche vor-gekauft zu haben, um sein Hedge-Buch zu schließen.

Alles zusammengenommen, wurden in letzter Zeit - allein an der COMEX, bei GLD und Newcrest (wobei es hier zu Überschneidungen kommen könnte) - ca. 10 Millionen oz Gold (Papier und Metall) gekauft - in einem Gesamtwert von fast 7 Milliarden Dollar. Das ist viel Geld und viel Gold. Wenn man so will, ist die Markterholung beim Gold, in Anbetracht dieser Mengen, sogar etwas gedrückt. (Ich schaudere beim Gedanken an die potentiellen Preisauswirkungen beim Silber, wenn nur ein Bruchteil dieses Geldes in Silber fließen würde.) Natürlich wurde dieselbe Menge Gold auch verkauft, wobei die meisten Käufe zur Kategorie Leerverkauf gehörten.

Es wäre nicht objektiv, wenn ich nicht die Kehrseite des plötzlichen bullischen Klimas beim Gold erwähnte. Zum ersten wurden die Käufe über 10 Millionen oz schon getätigt, was nichts anderes heißt, als dass der Preiseffekt schon dagewesen und vorüber ist. Man wird neue Käufe brauchen, um den Preis weiter nach oben zu treiben. Und natürlich könnten massenhaft weitere Käufe kommen. Aber auch das kann nicht als sicher gelten. Zum zweiten ist ein Goldproduzent, der kurz vor dem Markttief leer verkaufte, seit Jahren short geblieben, nur um bei Preisen um die 700 $ zu kaufen. Dies halte ich nicht für ein Bilderbuchbeispiel für korrektes Timing am Markt - es könnte jedoch ein nonkonformistischer Indikator sein. Weder die technischen noch die Momentum-Händler hatten bei der Vorhersage der Gold- und Silberpreise ein glückliches Händchen.

Schließlich stört mich, dass es, bei allen diesen Wechseln von Short-Verkäufen hin zu Käufen, immer die Händler sind, die am Ende auf der richtigen Seite des Marktes stehen. Ich würde liebend gern sehen, wie auch sie überrannt würden. Aber wie oft war das schon der Fall? Markttief - und wir könnten noch viel weiter im Goldsektor steigen, dennoch befinden wir uns keineswegs mehr in der Nähe der großartigen Ausgangssituation des COT, so wie wir sie noch vor einigen Wochen hatten. Das heißt, dass das Risiko gestiegen ist.

Der Silber-COT war überraschend bullisch - mit weiteren bullischen Extremen, wie es sie seit Jahren nicht mehr gab - zu einem Zeitpunkt, zu dem die Händler wieder einmal als reine Käufer auftraten. Auch wenn es, seit dem Stichtag, zu kleineren Verschlechterungen beim Silber gekommen sein mag, befinden wir uns doch noch weit entfernt von den Verschlechterungen, die wir gerade beim Gold sehen. Ich weiß, dass die Preisbewegung andeutet, dass Gold stärker ist als Silber. Die Veränderungen in den COT-Marktstrukturen deuten ebenfalls an, dass sich dies irgendwann ändert.

Ich kann mich nicht entsinnen, wann der COT für Silber so bullisch und der COT für Gold gleichzeitig so bärisch gewesen ist. Eigentlich geht es mir, auf kurzfristige Sicht, eher darum, was ein möglicher Gold-Sell-Off beim Silber anrichten könnte - da man im Grunde nichts Negatives im Silber-COT finden kann. Nur aus einem Grund treiben mich diese Gedanken um - nur wenn ich mir diesen Markt aus krimineller Perspektive genauer anschaue. Die ist eine logische Herangehensweise an einen kriminell manipulierten Markt.

Ich bin überzeugt, dass wir uns immer noch in der abschließenden Säuberungsphase beim Silber befinden, in der die Händler so viele Kontrakte wie möglich kaufen - was durch einen Sell-Off beim Gold ermöglicht würde. Ob sich bei der abschließenden Säuberungsphase beim Silber noch etwas bewegt, werden wir sehr bald erfahren.

Heute erst hatte ich eine Unterhaltung mit der Öffentlichkeitsabteilung der CFTC. Eine Dame rief mich an und sagte mir, dass sie ihren Brief an die Silberinvestoren - vom 14. Mai 2004 - direkt auf ihre Homepage www.cftc.gov gestellt haben. Ich bekam gesagt, dass dies, bis auf weiteres, als Antwort für sie gelte - für sie, die Leser, die an die CFTC betreffs der konzentrierten Short-Position bei den COMEX-Silber-Futures geschrieben haben.

Ich kann nicht behaupten, dass mich diese Entwicklung überrascht, da ich schon am 28. August schrieb: "Ich kann mir vorstellen, dass die Aufsichtsbehörden jetzt dahingehen und versuchen das neunseitige Antwortschreiben der CFTC aus dem Jahre 2004 zu recyceln, um damit auf die derzeitigen Fragen zur Konzentration zu antworten.

Das würde ganz sicher wieder am Thema vorbeigehen, da sich auch schon der Brief von 2004 nicht auf das Problem der Konzentration bezog. Ich möchte solchen Ausreden seitens der Aufsichtsbehörden vorbeugen."

Wenn ihnen die CFTC persönlich schreibt und diesen alten Brief als Antwort auf ihre Bedenken gegenüber dem Konzentrationsproblem hervor holt, dann wäre ich schwer beleidigt und würde es ihnen auch deutlich sagen. Man sollte auch bedenken, dass sie sich schwer tun, einfachen Antworten auf einfache Fragen zu geben. Vielleicht sollten sie auch ihren Senator oder Abgeordneten einschalten. Ein Sache sollte ihnen einleuchten, nämlich, dass das Problem der Short-Konzentration im Silbermarkt ein sehr wichtiges ist - ansonsten hätten die CFTC und die COMEX alle Anfragen mit direkten Antworten ausgeräumt.




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