Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Unruhe stiften

14.09.2007  |  Theodore Butler
- Seite 4 -
Butler: Darüber habe ich vor einigen Jahren auch in "Friedman’s Theory" geschrieben. Was ist mit dem ganzen oberirdischen Silber in Form von Schmuck oder in den Dingen, die die Menschen auf der ganzen Erde besitzen? Viele sagen, dass sie den Markt überschwemmen werden, wenn die Preise anziehen.

Friedman: Es wird schon auf den Markt kommen, ich glaube jedoch nicht an eine Schwemme. Ich rechne damit, dass dieses Silber von der stark steigenden Nachfrage der Industrie aufgesogen wird. Aber man sollte immer daran denken, dass Preise das Denken der Menschen entscheidend beeinflussen. Wenn die Preise mächtig ansteigen, dann steigt auch die Nachfrage nach Investitionsmöglichkeiten - gerade bei vermögenden Menschen. Die große Mehrheit von wohlhabenden Menschen würde Silber heutzutage nicht als kaufenswert betrachten, weil es zu billig ist. Sie denken, es wird schon seine Gründe haben, wenn eine Sache wenig kostet. Lass den Preis erstmal steigen und du wirst sehen, dass sie dann auch Silber wollen. Die meisten reichen Menschen würden nicht daran denken, eine Uhr oder ein Damenportemonnaie für 20 $ zu kaufen. Was sie wollen, ist ein spezieller Markenname oder ein Preisschild, auf dem 1000 $ oder mehr steht. Sie sind es gewohnt Spitzenpreise für alles zu zahlen, daher wollen sie auch nichts, das nicht teuer ist. Sie wollen Silber nicht für 5 $, 10 $ oder 15 $. Wenn es mehr als 100 $ kostet, werden sie es unbedingt besitzen wollen. Sie brauchen die Preisbestätigung, bevor sie kaufen.

Butler: Was ist mit dem Silber, das die Leute bei sich zu Hause haben?

Friedman: Es wird Verkäufe geben, aber nicht so viele, wie man denkt. Wenn die Preise steigen, werden sich die Menschen, wegen des Silbers, das sie besitzen, gut fühlen; sie fühlen sich dadurch reicher. Mit höheren Preisen werden die Menschen ihr Silber mehr schätzen. Es wird eine Quelle des Selbstgefühls werden und den Status der Menschen, die es besitzen, erhöhen. Ein Dinner für Gäste, mit Sterlingsilber, wird einen ganz anderen Eindruck hinterlassen, wenn der Preis für Silber bei Hunderten von Dollars liegt. Teures Silber zu polieren wird weniger zur Last fallen als billiges Silber zu polieren.

Ich denke, wenn die Preise erstmal deutlich steigen, werden die Leute auch die wirkliche Seltenheit von Silber erkennen, sie werden auch merken, dass es davon tagtäglich weniger gibt. Die Menschen werden sich nicht sonderlich beeilen, ihr Silber zu verkaufen, wenn sie überzeugt sind, dass es selten ist und immer seltener wird. Sie versuchen es zu kaufen und sie hängen daran. Ich kann mir problemlos vorstellen, dass Silber zu einer zukünftigen Maßeinheit für Reichtum wird. Manche werden ihr Silber verkaufen, aber die meisten nicht. Viele werden Silber kaufen wollen, um ihren sozialen Status zu verbessern und ihren Sinn für Reichtum aufzuwerten.

Butler: Warum schließt du deinen Gedankengang nicht mit dem zukünftigen Wert von Silber ab?

Friedman: Der Schlüssel zum zukünftigen Wert liegt darin begründet, zu welchen Sätzen man zukünftig eine Sache in eine andere umtauschen kann. Im Jahr 1980 konnte ich das Haus, in dem ich immer noch lebe, für 2500 verkaufte Unzen Silber erwerben. Hätte ich bis 50 $ durchgehalten, hätten 2000 Unzen gereicht. Heute bräuchte man 70.000 Unzen Silber, um mein Haus zu kaufen. Mein Haus ist ganz nett, aber es ist, meiner Meinung nach, keine 70.000 Unzen Silber wert. Nicht, weil mein Haus zu teuer ist, sondern weil Silber zu billig ist. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit meinem Haus, rechne ich, dass Silber 30-mal zu billig ist.

Ich denke heute gar nicht daran, Silber in etwas anderes zu tauschen. Nicht in Immobilien und Grundstücke, Aktien oder irgendwelche Rohstoffe - einschließlich Gold. Heute ist die Zeit alles in Silber zu tauschen. Denn in einigen Jahren kann man dann einen solchen Wechsel machen, wie ich ihn im Jahr 1980 gemacht habe. Beim Hoch des nächsten Zyklus werden sie für ein Haus nicht 2500 Unzen ausgeben müssen, sie werden nur noch 250 Unzen brauchen.

Butler: Die Leute haben gedacht, ich sei verrückt, als ich für die nächsten Jahre einen Silberpreis von 100 $ oder 200 $ angab, du kannst dir aber Preise von Tausenden von Dollars pro Unze vorstellen. Meinst du damit vielleicht einen derart entwerteten Dollar, dass man sich mit 200 $ ein Stück Brot kaufen kann.

Friedman: Nein. Ich sage nichts über die Kaufkraft des Dollars voraus - das nicht Teil der Formel. Die Formel umfasst nur, in was man Silber umtauschen kann - 1980, heute und in 15 Jahren. Ich kümmere mich nicht um Währungsrechnungen, Geldangebot, Inflation oder solche Sachen, über die Menschen lange diskutieren können. Meine Formel bezieht sich auf den relativen Wert und auf das, was man in Zukunft bekommt, wenn man es mit Silber tauscht, basierend auf die vergangen und vermutlich zukünftigen Veränderung bei Silber in den nächsten 15 Jahren.

Butler: Über die Vergangenheit lässt sich nicht streiten, aber was genau, denkst du, wird sich in den nächsten 15 Jahren in Bezug auf Silber so grundlegend verändern, dass du zu solch extremen Preisprognosen kommst?

Friedman: Die Tatsache, dass wir heutzutage in Vergleich zu 1980 viel weniger Silber haben - und in 15 Jahren werden wir noch weniger Silber haben, gerade unterirdisches Silber. Ich denke das unterirdische Silber ist schon derartig zurückgegangen, dass die Produktion in 15 Jahren viel weniger zu Tage fördern wird als heute. Du warst ja auch der erste, der schrieb, dass der Geologische Dienst der USA davon ausgeht, dass unter den unterirdisch vorkommenden Mineralien, im Hinblick auf die Produktionszahlen, Silber am seltensten ist. Hast du das vergessen?

Butler: Das habe ich nicht vergessen und ich denke, in 15 Jahren wird man sich glücklich schätzen können, wenn man pro Jahr noch 400 Millionen Unzen aus dem Boden holen wird. Zum Vergleich: Heute werden pro Jahr 650 Millionen Unzen abgebaut. Denkt man noch daran, was in gerade in China und Indien sowie in anderen Entwicklungsländern vor sich geht, dann wird die Nachfrage steigen, bis auf mindestens 1 Milliarde Unzen pro Jahr. Woher wird dann das Silber kommen, wenn die Produktion zurückgeht und eine riesige Nachfrage zu befriedigen ist - und zu welchem Preis? Nimmt man noch eine komplett geänderte Investorenpsychologie an, die die kommenden Höchstpreise und das Bewusstsein für die Seltenheit des Edelmetalls einbezieht, dann denke ich, dass meine Zahlen noch bescheiden sind.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"