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Unruhe stiften

14.09.2007  |  Theodore Butler
- Seite 3 -
Friedman: Du hast mich überzeugt, dass Silber manipuliert ist. Ich weiß auch, dass viele andere davon überzeugt sind. Deine Arbeit anhand der COTs ist außergewöhnlich. Ich zweifle auch nicht daran, dass die derzeitigen Silberpreise durch Manipulation künstlich gedrückt werden. Ich denke aber, dass die Behörden nie und nimmer die Großen Shorts zur Deckung ihrer Positionen zwingen würden, weil sie auch wüssten, dass es die Shorts in den Bankrott treiben würde. Dennoch gehe ich auch davon aus, dass, wenn es zu einer Knappheit kommt, auch die Behörden nichts mehr tun können, um die Shorts vor der Deckung und den Bankrotten zu bewahren.

Butler: Die Behörden vielleicht nicht. Die Großen Shorts könnten jedoch jeder Zeit ihre Gewohnheiten ändern und einer von ihnen könnte anfangen, Position aufzugeben. Gerade in Anbetracht eines neuen Risikobewusstseins in der Finanzwelt.

Friedman: Ich denke, die Großen Shorts werden ihre Positionen glattstellen, aber nur bei entschieden höheren Preisen. Eigentlich wäre es mir sogar viel lieber, wenn die Shorts noch mehr verkauften, nicht weniger. Dies würde mehr billiges Silber für den Kauf durch Investoren bereitstellen. Ich bin völlig darüber im Klaren, dass man Silber gar nicht zu den derzeitigen Preisen kaufen könnte, gäbe es die Shorts nicht.

Butler: Wie sieht es mit einer anderen Meinungsverschiedenheit aus - der zukünftige Preis oder der Wert von Silber?

Friedman: Du must zuerst einmal sehen, dass ich weiß, dass du ein Analyst bist, der sehr darauf achtet, was er schreibt. Ich weiß, dass dich das manchmal davon abhält, über Dinge zu schreiben, die du manchmal sehr gerne aussprechen möchtest. Ich beschränke mich da nicht so sehr. Ich kann sagen, was ich denke, weil jeder weiß, dass es nur meine Meinung ist und ich auch nicht dafür bezahlt werde, Analyst zu sein.

Butler: Wir hatten aber gesagt, nur Fakten.

Friedman: Bevor ich jetzt mit Zahlen um mich werfe, gebe ich dir meine Formel, wie ich zu den Zahlen komme. Am Anfang steht der Silberpreis vom 1980er Hoch - 50 $/oz. Ich schaue auf die Menge an Silber, die es zu dieser Zeit oberirdisch und unterirdisch - also noch abzubauendes Silber - gab. Dann vergleiche ich es mit der Menge des heute ober- und unterirdisch vorkommenden Silbers - dann frage ich mich, wie es mit den ober- und unterirdischen Silberbeständen in 15 Jahren aussieht.

Butler: Denkst du nicht, dass dein Ausgangswert von 50 $/oz zu hoch ist?

Friedman: Manche sagen, dass der Ausgangspreis von 50 $/oz im Hoch von 1980 zu hoch ist, aber 1977 hatte ich eine andere Formel, mit der mir aber gelang, den Silberpreis vorher zu sagen. Ich kaufte Silber bei 4,50 $ und verkaufte es bei 40 $. Eigentlich hatte ich nach meiner Formel auch 50 $ berechnet, aber ich wurde nervös und stieg bei 40 $ aus, weil so viel Geld auf dem Spiel stand, dass ich entschied nicht auf die 50$-Marke zu warten. Ich denke, 50 $ im Jahr 1980 ist ein logischer Referenzpunkt, denn wenn jemand versucht, einen langfristigen, ultimativen Höchstpreis für Silber festzulegen, so müsste dieser am vorhergehenden historischen Höchststand gemessen sein und mit ihm verglichen werden.

Butler: Was sagt deine Formel jetzt gerade?

Friedman: 1980 gab oberirdisch 2 Milliarden bis 2,5 Milliarden Unzen mehr als heutzutage, seit dieser Zeit wurden mehr als 12 Milliarden Unzen aus der Erde geholt. Damit gibt es heute 12 Milliarden Unzen weniger unter der Erde. Wir haben die abgebauten 12 Milliarden und noch einige weitere Milliarden aus den oberirischen Beständen aufgebraucht. Schaut man 15 Jahre in die Zukunft, wird es weniger oberirdische Unzen geben als heute und durch den Abbau etwa 10 Milliarden Unzen weniger im Boden. Der Preis muss ein Vielfaches der 50 $ von 1980 betragen.

Butler: Du bist, was die Preise angeht, möglicherweise noch optimistischer als ich.

Friedman: Der aktuelle Marktpreis für Silber müsste viel höher sein, als er zurzeit ist. Daraus entsteht auch der potentielle Gewinn für die Investoren. Wenn die Knappheit erstmal ausbricht und die Manipulation in sich zusammenfällt und die Shorts gezwungen sind, ihre Positionen zu decken, dann werden wir ein ganz anderes Wertgefüge für Silber zu sehen bekommen. Bei einer wahren Knappheit (da wir ja wissen, dass es weltweit weniger physisches Silber als Gold gibt) kann ich mir vorstellen, dass Silber Minimum denselben Preis haben wird wie Gold. Der gesunde Menschenverstand sagt mit, dass, irgendwann, das seltenere Metall mehr wert sein muss, als jenes das in größeren Mengen vorhanden ist - ganz gleich was hier die weitverbreitete Meinung ist. Das ist nur das Minimum. Das hat auch nichts mit meiner Formel zu tun. Es ist nur die simple Feststellung, dass Seltenheit sich auch entsprechend im Preis wiederspiegeln wird. Und im Vergleich zu Gold ist Silber mächtig unterbewertet und das sind gute Nachrichten für den Silberinvestor. Das alles wird jedoch erst bei einer wirklichen Silberknappheit zum Tragen kommen.

Butler: Ich bin etwas zögerlicher bei exakten Preisprognosen.

Friedman: In Ordnung, aber wenn wir wissen, dass es heute viel weniger Silber, ober- wie auch unterirdisch, gibt als 1980, ist es nur vernünftig anzunehmen, dass wir weit über das 50 $-Hoch von 1980 steigen werden, irgendwann in der nächsten Zeit. Wir wissen auch, dass es in 15 Jahren noch weniger Silber geben wird, wie könnten wir nicht davon ausgehen, dass verrückte Preise noch vor uns liegen?

Butler: Da stimme ich überein, aber die Behauptung, dass der Preis irgendwann höher als der Goldpreis liegt, würde als komplett überschwänglich ausgelegt werden.

Friedman: Das wichtigste ist doch gar nicht, über den Preis nachzudenken, sondern sich über den Wert Gedanken zu machen und anhand dessen vernünftige Annahmen für die Zukunft zu formulieren. Ich gehe davon aus, dass das Wachstum der Weltbevölkerung und das wirtschaftliche Wachstum weiter anhalten werden und dass Hunderte von Millionen neuer Menschen zu den Milliarden von Menschen hinzukommen, die versuchen ihren Lebensstandard zu verbessern. Man braucht dazu natürliche Ressourcen und keine mehr als Silber. Die Nachfrage nach Silber muss weiter wachsen. Wir haben die "einfachen" Silberbestände schon aufgebraucht - ober- wie unteririsch. Das Silber, was in Zukunft auf den Markt kommt, wird schwerer zu finden sein und auch teurer werden. Irgendwann in den nächsten 15 Jahren, werden wir, denke ich, einen deutlichen Rückgang der Produktion aus den Minen verspüren.




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