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Gold haussiert - Aktien- und Anleihenmarkt fallen - Kriegsangst treibt Edelmetallpreise

22.02.2022  |  Markus Blaschzok
Der Goldpreis kam am Montagmorgen an der Marke von 1.900 US-Dollar unter Druck, nachdem der französische Präsident Macron die Vermittlung eines Gipfeltreffens zwischen Biden und Putin vorschlug, wodurch eine Eskalation in der Ukraine verhindert werden sollte. Putin hat sich jedoch am Montagabend dagegen entschieden und die Staats- und Regierungschefs Frankreichs und Deutschlands darüber informiert, dass er die beiden abtrünnigen Republiken in der Ostukraine offiziell anerkennen wird.

Ein Krieg oder ein ernsthafter Konflikt scheint damit praktisch vorprogrammiert, da die abtrünnigen Republiken nun verstärkt von der ukrainischen Armee angegriffen werden dürften, was zu einer russischen Intervention zur Verteidigung der "neu anerkannten" Regionen führen würde. Diese Entwicklung scheint kurzfristig bullisch für den Goldpreis sein. In der vergangenen Handelswoche hatten die Sorgen vor einem militärischen Konflikt den Goldpreis bis an den Widerstand bei 1.900 US-Dollar getrieben.

Obwohl dem Goldpreis der Bruch eines letzten langfristigen Abwärtstrends gelang und er den letzten beiden Wochen über 100 US-Dollar ansteigen konnte, gelang es dem Silberpreis bisher nicht, auch seinen Abwärtstrend bei 24 US-Dollar zu überwinden. Zeigt sich der Goldpreis jedoch weiterhin stark, so könnte Silber dieser Sprung noch gelingen, was einem schnellen Anstieg auf 28 US-Dollar nach sich ziehen könnte. Auch Platin konnte einen mittelfristigen Abwärtstrend überwinden und infolgedessen auf 1.100 US-Dollar ansteigen, während Palladium noch immer in einer engen Spanne zwischen 2.200 US-Dollar und 2.400 US-Dollar handelt.

Der HUI-Goldminenindex sprang mit einem Hebel zum Goldpreis um 6,5% zur Vorwoche nach oben. Kann der Goldpreis weiter deutlich über 1.900 US-Dollar ansteigen, so dürften die Goldminen einen neuen impulsiven Anstieg vollziehen. Scheitert der Goldpreis hingegen an diesem Widerstand, da sich Biden und Putin verständigen können, so dürften die Zinsanhebungen in den USA wieder der kurzfristig preisbestimmende und belastende Faktor für den Goldpreis werden.

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Der Goldpreis konnte seinen letzten Abwärtstrend überwinden, was grundsätzlich bullisch ist


Die Aktienmärkte setzten in der vergangenen Handelswoche ihre Talfahrt fort, da Investoren beginnen mehr Zinsanhebungen einzupreisen. Man erwartet nun sieben oder mehr Zinsanhebungen in diesem Jahr, weshalb erste Investoren nun eine neuen Rezession fürchten, vor der wir bekanntlich schon seit dem Beginn der Zinswende im letzten Jahr warnen.

Selbst eine Anhebung des Leitzinses auf 2% in diesem Jahr wäre angesichts einer offiziellen Inflationsrate von 7,5% lächerlich gering, da der Realzins noch immer -5,5% betragen würde, was eine ultralockere Geldpolitik darstellt. Eine Anhebung auf 11,5% wäre angemessen und selbst das würde nicht viel an der weiteren Abwertung des US-Dollars ändern, da eine Zinsanhebung dem Markt nicht die Liquidität entzieht, die die FED in den letzten beiden Jahren geschaffen hat. Die wahre Inflationsrate in den USA liegt jedoch bei 15,6% was selbst Zinsen von 20% rechtfertigen würde, ebenso wie in den siebziger Jahren.

Folgender Chart zeigt in der roten Linie die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen, während die schwarze Linie die offizielle Inflationsrate und die blaue Linie die wahre Teuerung nach der alten Berechnungsmethode von 1980 zeigt. Der Chart zeigt, dass in einem freien Markt die Zinsen grundsätzlich immer deutlich über der Inflationsrate liegen sollten, da Investoren einen Inflationsausgleich und eine reale Rendite fordern.

Anfang der neunziger Jahre änderte sich dies, nachdem man den Gold-Devisen-Standard aufgelöst hatte und man so die Zinsen durch die ständige Ausweitung der Schulden künstlich drücken konnte. Weiterhin hatte man ab Anfang der achtziger Jahre die Berechnungsmethode der Inflationsrate sukzessive verändert, sodass diese seither chronisch zu niedrig ausgewiesen wird und sich der Markt an einer falschen Geldentwertung orientiert, was den Regierungen eine zusätzliche und weitergehende Schuldenaufnahme ermöglicht.

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Würde die EZB den Markt nicht manipulieren, so würden die Zinsen wahrscheinlich auf über 20% ansteigen


Angesichts der hohen Inflationsrate fordert der Markt höhere Zinsen und sobald die Notenbanken ihre Anleihenkäufe beendet, wird sich der Zinsanstieg schnell fortsetzen. Mit den steigenden Zinsen und dem Ende des Kreditzyklus befindet sich die Weltwirtschaft jedoch auch am Ende eines Aufschwungs und am Beginn einer historisch einmaligen Rezession.

Die Märkte ahnen langsam, dass die Weltwirtschaft aufgrund der künstlich niedrigen Zinsen heillos überschuldet ist und selbst ein geringer Zinsanstieg dieses planwirtschaftliche Kartenhaus zum Einsturz bringen wird, weshalb man das vermeintlich aggressive Vorgehen der FED fürchtet und der Aktienmarkt unter Verkaufsdruck gerät.


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