Eine weitere seltsame Rezession

Dazu trägt auch die Unfähigkeit der Banken bei, kreditwürdige Kreditnehmer zu finden, obwohl sie mit Kapital überhäuft sind. Banken sollten keine Kredite vergeben, wenn sie nicht die Gewissheit haben, dass sie zurückgezahlt werden, und das ist unter den heutigen Bedingungen schwierig. Dieser Chart von Hoisington Investment Management veranschaulicht das Problem. Man beachte, wie stark das Verhältnis von Krediten zu Einlagen in den letzten zwei Jahren gesunken ist. Frühere Rückgänge dieses Ausmaßes fielen alle in Zeiten der Unsicherheit.



Der Dollar ist in weniger als einem Jahr um über 10% gestiegen. Die Federal Reserve wird die Zinsen anheben, was den Dollar weiter stärken dürfte. Das hilft zwar der Inflation in den USA, macht aber Dollar-Schulden in anderen Ländern, insbesondere in Schwellenländern, problematisch.



Als Russland 1998 seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkam, gab es eine Flucht in die Qualität und der Dollar wurde stärker. Dadurch gerieten asiatische Länder unter Druck, die in hohem Maße auf Dollar lautende Kredite aufgenommen hatten. Sie konnten ihre Schulden nicht zurückzahlen, was eine Krise auslöste, die schließlich zum Untergang von Long-Term Capital Management führte. China gehört zwar nicht unbedingt zu den Schwellenländern, hat aber viele auf Dollar lautende Schulden, die unter großem Druck stehen. Dieser Chart stammt von David Rosenberg:



Das gleiche Phänomen spielt sich überall auf der Welt ab. Ähnlich wie 1998 werden viele Unternehmen und Länder einfach nicht in der Lage sein, ihre auf Dollar lautenden Schulden zu bezahlen. Nicht, während sie versuchen, sich zu ernähren und ihre Energie zu bezahlen. Dies wird nicht nur eine Rezession in den USA sein. Es wird eine globale Rezession sein, die die Situation noch verschlimmern wird. Für viele Länder wird es eine Depression sein.

In den USA könnte es auf jeden Fall zu einer Rezession kommen, da wir gerade ein Konjunkturhoch hinter uns haben. Aber es wäre wahrscheinlich eine mildere Rezession gewesen. Und jetzt? Sie wird wahrscheinlich länger und tiefer sein, aber das weiß niemand. Die Welt wird sich auf Lieferketten- und Sanktionsprobleme einstellen müssen. Das wird Zeit brauchen.

Die Menschen versuchen, mit einer Inflation von 8% fertig zu werden. Das wird sich unterschiedlich auswirken, aber für viele wird es schwierig werden. Es ist an der Zeit, realistisch einzuschätzen, was wir als Nation tun können und was nicht, was wir uns leisten können und was nicht. Wir brauchen eine Operation Warp-Geschwindigkeit für Energie und Versorgungsketten und alle Arten von Projekten. Keiner von uns hat das gewollt. Wir kriegen es trotzdem. Die Regierung und der Kongress müssen anfangen, so zu handeln, als sei dies eine Kriegswirtschaft. Denn wenn wir nicht zusammenarbeiten, wird es so sein.


© John Mauldin
www.mauldineconomics.com


Dieser Artikel wurde am 11. März 2022 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.