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Das für viele überraschende Ableben von Goldlöckchen

22.09.2007  |  Claus Vogt
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Dennoch herrscht zurzeit ein extrem weit verbreiteter Glaube an die Allmacht der Notenbanken und die geradezu wundersame Wirksamkeit von Zinssenkungen. Seufz die zweite: Manchmal kann es wirklich frustrierend sein, die Finanzmärkte zu analysieren.


Barron’s: "Few Bears Here"

Am 3. September erschien unter der Überschrift "Few Bears Here" (Es gibt nur wenige Börsen-Bären) in der bekannten und niveauvollen amerikanischen Finanzmarktpublikation "Barron’s" ein Bericht über die Prognosen von acht renommierten US-Finanzmarktstrategen. Vertreten waren Merrill Lynch, Deutsche Bank, UBS, Goldman Sachs, Citigroup, Bank of America, Credit Suisse und ISI. Das bearishste Mitglied dieser erlauchten Gruppe erwartet für den S & P 500 einen Jahresendstand von 1.465 Punkten, das optimistischste 1.700. Für das Jahr 2008 lauten die entsprechenden Zahlen 1.560 und 1.725 Punkte.

Sie haben richtig gelesen, keiner der berühmten Wall Street- Strategen rechnet mit fallenden Aktienkursen. Goldilocks lässt grüßen - und die deutlichen Signale der Frühindikatoren wirkungslos verpuffen.

Die Analysten von Comstock Partners weisen in diesem Zusammenhang auf einen ähnlichen Bericht in "Barron’s" hin, der Finanzmarktgeschichte schrieb. Im Januar 1973 titelte das Magazin "Not A Bear Among Them" (Kein Börsen-Bär unter ihnen). Damals halbierten sich die Aktienmärkte in den folgenden 18 Monaten.


Wohnungsbauinvestitionen signalisieren eine Rezession

Der private Wohnungsbau ist in den USA ein überaus bedeutender Sektor, der einen großen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat - und das in ganz normalen Wirtschaftszyklen. Wie Sie wissen, ist der laufende Zyklus aber alles andere als normal. Er wurde in erster Linie durch die sich entwickelnde Immobilienblase getrieben. Folglich liegt die Vermutung nahe, dass dem privaten Wohnungsbau in diesem Zyklus eine noch größere Bedeutung zukommt als jemals zuvor.

Die nachstehende Grafik zeigt Ihnen die jährliche prozentuale Veränderung der realen privaten Wohnungsbauinvestitionen von 1947 bis heute. Die hellgrünen Balken kennzeichnen Rezessionen. Wie Sie leicht erkennen können, folgte einem Rückgang der Wohnungsbauinvestitionen in der Größenordnung von mehr als 10% fast immer eine Rezession.

Die einzige Ausnahme von dieser Regel zeigte sich 1966/67. Damals verfehlte die US-Wirtschaft nur um Haaresbreite die Kriterien einer offiziellen Rezession, während Deutschland die erste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit erlebte. Und der amerikanische Aktienmarkt konnte sich einer Baisse auch damals nicht entziehen.

Wie so viele der in der Vergangenheit sehr treffsicheren Indikatoren signalisieren auch die privaten Wohnungsbauinvestitionen eine bevorstehende Rezession. Es bedarf schon einer sehr großen Risikofreude, um die Vielzahl der unisono auf Rezession deutenden Frühindikatoren zu ignorieren.

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Das Gesamtmodell

Die fundamentale Bewertung der Aktienmärkte ist weltweit sehr hoch. Alle klassischen Kennzahlen der Unternehmensanalyse - wie beispielsweise die in der nebenstehenden Grafik gezeigte Dividendenrendite und das Kurs-Gewinn-Verhältnis - kommen eindeutig zu diesem Ergebnis. Da der Nutzen oder der Erfolg der Fundamentalanalyse ausschließlich langfristiger Natur sind, eignet sie sich lediglich als Wegweiser für langfristig orientierte Investoren. Für diese an den Märkten immer seltener werdende Gruppe sind Aktienkäufe auf dem aktuellen Niveau unattraktiv, denn sie garantieren geradezu ein unterdurchschnittliches Ergebnis auf Sicht von sieben bis zehn Jahren. Wer zu den aktuellen Kursen kauft, dürfte in den kommenden Jahren eine ähnlich interessante Erfahrung machen wie mit Käufen, die Ende der 90er Jahre vorgenommen wurden.




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