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Reale Zinsen in Deutschland fallen auf Rekordtiefstände

02.04.2022  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die deutschen Realzinsen (d. h. Nominalzinsen abzüglich der Inflation) haben einen historischen Tiefstand erreicht. Aktuell liegen sie für Schuldverschreibungen des Bundes (Laufzeit von 10 Jahre) bei etwa minus 6,3 Prozent.

Vereinfacht gesagt: Wer zu herrschenden Zins- und Inflationsverhältnissen eine Bundesanleihe kauft und unter Fortbestand der Zins- und Inflationsverhältnisse an ihr festhält, verliert etwa 60 Prozent seiner Ersparnisse.


Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe, nominal und real, in Prozent

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Quelle: Refinitiv; Berechnungen Degussa. Nominale Rendite am 30. März ‘22, Inflation für März ’22 (geschätzt).


Kurzum: Die gegenwärtige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist ruinös für die Sparer, die auf dem Stabilitätsversprechen des Euro glauben. Sie sorgt zudem für eine gewaltige Verzerrung der Kapitalkosten im Euroraum. Das befördert Fehlinvestitionen, die letztlich das Überlegen vieler Firmen und Arbeitsplätze gefährden.

Um es ganz deutlich zu sagen: Für die Inflation - das Ansteigen der Güterpreise auf breiter Front - ist die EZB verantwortlich. Steigende Energiepreise, Engpässe in der Logistik und Nachfrageüberhänge können zwar in der kurzen Frist die Güterpreise ansteigen lassen. Aber Inflation wird daraus nur dann, wenn die Zentralbank zu viel Geld in Umlauf bringt. Und genau das tut die EZB.


Inflation in Deutschland steigt auf 7,3 Prozent im März 2022 - höchster Stand seit Herbst 1981

Jahresveränderung der Konsumgüterpreise in Deutschland in Prozent

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Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.


Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes betrug die Inflation der Konsumgüterpreise im März 2022 7,3 Prozent. Letztmalig gab es eine so hohe Inflation im Herbst 1981. Der monatliche Anstieg der Preise betrug (saisonadjustiert) 2,3 Prozent - und damit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 32,8 Prozent!

Das Warenangebot verteuerte sich um 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Dienstleistungen um 2,8 Prozent. Die Energiepreise stiegen um 39,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, die Nahrungsmittelpreise um 6,2 Prozent.

Die Preissteigerungen werden in der Öffentlichkeit meist ohne großes Nachdenken der Öl-, Gas und Kohleverteuerung, dem Ukraine-Krieg und anderen Faktoren zugeschrieben. Doch das sind nicht die wahren Ursachen der Inflation - also des fortgesetzten Anstiegs aller Güterpreise auf breiter Front. Die Inflation ist vielmehr ein monetäres Phänomen - und wird von der Zentralbank, die diesem Fall hier von der Europäischen Zentralbank, verursacht.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


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