Gold versus Aktien und US-Dollar
14.05.2022 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Man sollte die Preisentwicklung des Goldes nicht mit der Aktienkursentwicklung vergleichen, sondern die Kaufkraft des Goldes mit der Kaufkraft US-Dollar. Dadurch tritt die Vorteilhaftigkeit des "Goldgeldes" zutage.
Gold versus Aktien
Vergleiche hinken, sagt man. Und das ist wohl auch so. Gerade bei Vergleichen, wie sich die Finanzmarktpreise im Zeitablauf entwickelt haben, ist daher Vorsicht geboten. Das gilt auch für die nachstehende Abb. 1. Sie zeigt die Preisentwicklung des Goldes (USD/oz) und des US-Aktienmarktindexes (Kursgewinne plus Reinvestition der Dividenden) von Januar 1999 bis zum 10. Mai 2022.
Man erkennt: In diesem Zeitraum hat das Gold um 547 Prozent zugelegt, der Aktienmarkt um 246 Prozent). Pro Jahr ist der Goldpreis um 8,3 Prozent, die Aktien um 5,5 Prozent gestiegen. Im gewählten Betrachtungsraum schlug also das Gold die US-Aktien. Wie aber der Linienverlauf erkennen lässt, gab es auch Phasen, in denen die Aktien besser liefen als das Gold.
Beispielsweise fiel von September 2011 bis Ende 2015 der Goldpreis um etwa 41 Prozent, während die Aktienkurse um 70 Prozent zulegten. Seither hat der Goldpreis 75 Prozent, die Aktienkurse um 94 Prozent hinzugewonnen. Doch der Vergleich zwischen Goldpreis- und Aktienkursentwicklung "hinkt" grundsätzlich. Aktien sind Anteile am Produktivkapital. In einer "gesunden" Volkswirtschaft ist daher zu erwarten, dass die Aktienkurse im Zeitablauf ansteigen: Erfolgreiche Firmen erhöhen ihre Produktivität, erschließen neue Märkte, ihre Gewinne steigen und ihre Marktbewertung nimmt zu. Gold hat eine solche Produktivitätssteigerung nicht.
Gold versus US-Dollar
Gold lässt sich wahlweise als Rohstoff, als ein "geldnahes" Metall oder eben auch als „Goldgeld“ einstufen. Macht man sich die letztgenannte Sichtweise zu eigen, erscheint es sinnvoll, die Wertentwicklung des Goldes gegenüber den offiziellen Währungen, allen voran gegenüber dem US-Dollar, zu betrachten. Abb. 2 zeigt die Kaufkraft einer Feinunze Gold sowie die eines US-Dollar (unter Berücksichtigung einer Kurzfristverzinsung). Im Betrachtungszeitraum ist die Kaufkraft des Goldes um 282 Prozent gestiegen, die des US-Dollar ist hingegen um 44 Prozent gefallen. Langfristig gesehen war das Gold also deutlich besser als der US-Dollar: Gold hat seine Kaufkraft vermehrt, der Greenback an Kaufkraft verloren.
Natürlich gab es im Betrachtungszeitraum auch Phasen, in denen sich die Kaufkraft des US-Dollar besser entwickelt hat als die Kaufkraft des Goldes; beispielsweise von September 2011 bis Ende 2015. Doch wichtig an dieser Stelle ist: Der Trendverlauf beider Serien ist grundverschieden. Die Kaufkraft des US-Dollar gab im Zeitablauf trendmäßig nach, die des Goldes legte trendmäßig zu. Das ist nicht überraschend.
Der US-Dollar ist eine Fiat-Währung, die fortwährend von der US-Zentralbank vermehrt wird. Die Geldmengenvermehrung fiel in der Vergangenheit so stark aus, dass die Güterpreise anstiegen. (Die Erzeugung von Güterpreisinflation, das Herabsetzen der Kaufkraft des Fiat-Geldes, ist ja auch das Ziel der Zentralbankpolitik.)
Gold versus Aktien
Vergleiche hinken, sagt man. Und das ist wohl auch so. Gerade bei Vergleichen, wie sich die Finanzmarktpreise im Zeitablauf entwickelt haben, ist daher Vorsicht geboten. Das gilt auch für die nachstehende Abb. 1. Sie zeigt die Preisentwicklung des Goldes (USD/oz) und des US-Aktienmarktindexes (Kursgewinne plus Reinvestition der Dividenden) von Januar 1999 bis zum 10. Mai 2022.
Man erkennt: In diesem Zeitraum hat das Gold um 547 Prozent zugelegt, der Aktienmarkt um 246 Prozent). Pro Jahr ist der Goldpreis um 8,3 Prozent, die Aktien um 5,5 Prozent gestiegen. Im gewählten Betrachtungsraum schlug also das Gold die US-Aktien. Wie aber der Linienverlauf erkennen lässt, gab es auch Phasen, in denen die Aktien besser liefen als das Gold.
Quelle: Refinitiv; eigene Berechnungen. Serien sind indexiert (Jan. ’99 = 100).
Beispielsweise fiel von September 2011 bis Ende 2015 der Goldpreis um etwa 41 Prozent, während die Aktienkurse um 70 Prozent zulegten. Seither hat der Goldpreis 75 Prozent, die Aktienkurse um 94 Prozent hinzugewonnen. Doch der Vergleich zwischen Goldpreis- und Aktienkursentwicklung "hinkt" grundsätzlich. Aktien sind Anteile am Produktivkapital. In einer "gesunden" Volkswirtschaft ist daher zu erwarten, dass die Aktienkurse im Zeitablauf ansteigen: Erfolgreiche Firmen erhöhen ihre Produktivität, erschließen neue Märkte, ihre Gewinne steigen und ihre Marktbewertung nimmt zu. Gold hat eine solche Produktivitätssteigerung nicht.
Gold versus US-Dollar
Gold lässt sich wahlweise als Rohstoff, als ein "geldnahes" Metall oder eben auch als „Goldgeld“ einstufen. Macht man sich die letztgenannte Sichtweise zu eigen, erscheint es sinnvoll, die Wertentwicklung des Goldes gegenüber den offiziellen Währungen, allen voran gegenüber dem US-Dollar, zu betrachten. Abb. 2 zeigt die Kaufkraft einer Feinunze Gold sowie die eines US-Dollar (unter Berücksichtigung einer Kurzfristverzinsung). Im Betrachtungszeitraum ist die Kaufkraft des Goldes um 282 Prozent gestiegen, die des US-Dollar ist hingegen um 44 Prozent gefallen. Langfristig gesehen war das Gold also deutlich besser als der US-Dollar: Gold hat seine Kaufkraft vermehrt, der Greenback an Kaufkraft verloren.
Quelle: Refinitiv; eigene Berechnungen. Serien sind indexiert (Jan. ’99 = 1). Angepasst anhand der USKonsumgüterpreise;
3-Monatszins.
3-Monatszins.
Natürlich gab es im Betrachtungszeitraum auch Phasen, in denen sich die Kaufkraft des US-Dollar besser entwickelt hat als die Kaufkraft des Goldes; beispielsweise von September 2011 bis Ende 2015. Doch wichtig an dieser Stelle ist: Der Trendverlauf beider Serien ist grundverschieden. Die Kaufkraft des US-Dollar gab im Zeitablauf trendmäßig nach, die des Goldes legte trendmäßig zu. Das ist nicht überraschend.
Der US-Dollar ist eine Fiat-Währung, die fortwährend von der US-Zentralbank vermehrt wird. Die Geldmengenvermehrung fiel in der Vergangenheit so stark aus, dass die Güterpreise anstiegen. (Die Erzeugung von Güterpreisinflation, das Herabsetzen der Kaufkraft des Fiat-Geldes, ist ja auch das Ziel der Zentralbankpolitik.)