Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Rohstoffnachfrage bleibt trotz Krise robust

26.09.2007  |  Eugen Weinberg
Baltic Dry Index (Nachfolger des Baltic Freight Index), der die Entwicklung der Frachtraten für Trockengüter (insbesondere Metalle, Agrarrohstoffe und Waren) misst, markiert derzeit ein Rekordhoch nach dem anderen. Dies ist ein deutliches Indiz für eine robuste Weltwirtschaft und anhaltend hohe Rohstoffnachfrage weltweit. Die gestiegenen Frachtraten bzw. Transportkosten bieten außerdem eine starke Unterstützung gegen einen möglichen Preisverfall der Rohstoffe, da diese die Kosten für diese Güter erhöhen.

Open in new window


Energie

Die Rohölpreise waren gestern leicht rückläufig. Grund dafür waren Gewinnmitnahmen nach dem starken Anstieg der vergangenen Wochen. Darüber hinaus wurde mitgeteilt, dass sich die Förderung im Golf von Mexiko wieder dem normalen Niveau annähert. Das tropische Tief Nummer 10 sollte keine schweren Schäden an der Infrastruktur im Golf von Mexiko anrichten. Heute Nachmittag werden die US-Öllagerbestandsdaten veröffentlicht. Bei den Rohöllagerbeständen rechnet man mit einem erneuten Rückgang von 2,15 Mio. Barrel. Dieser ist auf die Förderausfälle im Golf von Mexiko in der vergangenen Woche zurückzuführen.

Die Benzinlagerbestände sollten nur geringfügig um 325 Tsd. Barrel zurückgehen.

Die Lagerbestände bei den Destillaten (wozu auch Heizöl zählt) sollten hingegen weiter um 1,06 Mio. Barrel ansteigen. Der Heizölpreis musste den stärksten Rückgang seit sieben Wochen verkraften, da die Marktteilnehmer zunehmend mit steigenden Lagerbeständen für heute rechnen. Bei der Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien wird von einem Rückgang um 1 Prozentpunkt ausgegangen. Wir rechnen nach dem Bruch der 80er Marke mit einer mittelfristigen Korrekturbewegung in Richtung 75 USD.


Edelmetalle

Der Goldpreis hat nach einer kurzen Korrekturbewegung, die bis knapp 722 USD führte, gestern Nachmittag wieder deutlich zulegen können und notiert heute Morgen bereits wieder bei 733 USD. Unterstützt wird die Aufwärtsbewegung bei Gold weiter von einem anhaltenden schwachen US-Dollar; der Euro markierte heute Morgen mit 1,4162 USD abermals ein Allzeithoch gegenüber der US-Währung. Die australische Goldproduktion sollte entgegen der Erwartungen zu Anfang des Jahres in den Jahren 2007/08 nur geringfügig um 1% auf 256 Tonnen ansteigen. Damit dürfte Australien Südafrika jedoch bald den ersten Rang unter den Produktionsländern ablaufen, da die dortige Produktion weiterhin rückläufig ist. Dies bestätigt unsere Meinung, dass die bisherigen positiven Prognosen über eine deutliche Angebotsausweitung am Goldmarkt übertrieben waren.

Lediglich China, das nun über eine ähnlich hohe Produktionsmenge wie Australien verfügt, konnte die Produktion signifikant ausweiten. Auch rechnen wir damit, dass in den kommenden Jahren die Produktion aufgrund der hohen Kosten und einer schlechten Qualität der Minenprojekte nicht ausreichend gesteigert werden kann, um die weltweit zunehmende Nachfrage beim aktuellen Preisniveau zu befriedigen. Wir rechnen mittelfristig mit einer Fortsetzung der aktuellen Goldhausse, wobei aufgrund des hohen Optimismus am Markt kurzfristig eine kleine Korrektur wahrscheinlich ist.


Industriemetalle

Zwischen 80-90% der Kupferlagerbestände an der LME werden derzeit von lediglich einem Marktteilnehmer kontrolliert. Auch der Bleimarkt ist sehr konzentriert, wobei hier zwei Marktteilnehmer über mehr als 80% der Lagerbestände verfügen. Dies macht beide Märkte sehr anfällig für einen kurzfristigen Ausreißer nach oben, zumal ein nachhaltiges Überwinden der psychologisch wichtigen Preismarken bei beiden Metallen - Kupfer 8.000 USD, Blei 3.500 USD - zu massiven Shorteindeckungen führen kann.

Die US-Stahlimporte gingen laut vorläufiger Daten des US Census Bureau im August im Jahresvergleich um 39% zurück, im Vormonatsvergleich nahmen sie um 22% auf 2.321 Millionen metrische Tonnen ab. Grund dafür sind die anhaltend hohen Lagerbestände in den USA sowie negative Aussichten für die US-Konjunktur. Man erwartet auch für das vierte Quartal rückläufige Importe.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"