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Inflation zerstört Wohlstand. 7 Punkte, die Sie wissen sollten

21.08.2022  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Der fünfte Punkt

Alle bedeutenden Währungen der Welt - US-Dollar, Euro & Co - sind ungedecktes Geld, repräsentieren Fiat-Geld, das im Grunde jederzeit in beliebiger Menge vermehrt werden kann. Wie die Währungsgeschichte leidvoll zeigt, ist das Fiatgeld immer wieder für Inflationierungszwecke missbraucht, seine Kaufkraft im Zuge von Hoch- und Hyperinflation herabgesetzt beziehungsweise zerstört worden. Jeder, der Dollar, Euro, japanische Yen, britische Pfund etc. hält, sollte daher wissen: Diese Währungen verlieren nicht nur chronisch ihre Kaufkraft im Zeitablauf, sie unterliegen auch dem nicht wegzudiskutierenden Risiko, wertlos zu verfallen.


Der sechste Punkt

Die Inflation ist in den meisten Währungsräumen seit geraumer Zeit höher als der Zins. Das heißt, der Realzins (also Nominalzins minus Inflation) ist negativ. Wer Ersparnisse in Form von zum Beispiel Terminund Spareinlagen, Geldmarkt- oder Rentenfonds hat, der erleidet Verluste. Ein Ende dieser Situation ist - wie voranstehend gesagt - nicht in Sicht.

Hinzufügen möchte ich hier, dass es nicht ausreicht, mit seinem Kapital eine Rendite in Höhe der Inflationsrate zu erzielen, um dem Inflationsraubzug zu entgehen. Dazu ein einfaches Beispiel.

Nehmen wir an, Sie investieren 10.000 Euro in eine Aktie. Die Inflation von, sagen wir, 10 Prozent treibt daraufhin den Aktienkurs ebenfalls um 10 Prozent in die Höhe, also auf 11.000 Euro. Haben Sie sich damit vor der Inflation geschützt? Die Antwort ist nein. Denn der Kursgewinn unterliegt bei Realisation der Besteuerung. Bei einer Kapitalertragsteuer von, sagen wir, 25 Prozent, müssen Sie auf den Kursgewinn von 1.000 Euro 250 Euro Steuern zahlen. Es bleiben Ihnen nur 750 Euro. Ihr Vermögen beträgt damit 10.750 Euro, es ist aber in realer Rechnung aufgrund der 10-Prozent-Inflation niedriger als ihr Ausgangsbetrag (in diesem Beispiel um etwa 2,3%). Die Inflation hat sie also ärmer gemacht.

Was man daraus lernt: Um der Inflation zu entkommen, muss man eine Rendite erzielen in Höhe der Inflationsrate plus den Steuersatz auf den inflationsbedingten Kapitalertrag. Für die meisten Anleger ist das eine nur schwer zu bewältigende Aufgabe.


Der siebte Punkt

Sie müssen den Inflationsraubzug nicht tatenlos über sich ergehen lassen. Man kann sich wehren. Abschließend daher einige wenige Empfehlungen zur Kapitalanlage.

Minimieren Sie ihre Kassenhaltung. Halten sie nur so viel Geld, wie sie zu Bewältigung ihrer normalen Zahlungen plus eine kleine Vorsichtskasse benötigen. Den Geldbetrag, der darüber hinausgeht, schichten Sie am besten um.

Im einfachsten Fall - wenn sie kein Experte sind - investieren sie den Geldbetrag in einen weltweit diversifizierten Aktienmarkt-ETF oder ein entsprechendes Zertifikat. Damit verbindet sich die Erwartung, dass das weltweite Produktivkapital trotz um sich greifender Kapitalismusfeindlichkeit nicht vollends unter die Räder kommt, dass die Great-Reset-Agitatoren letztlich nicht den Sieg davontragen, dass selbst nach einer schweren Krise neuerliche Produktivitätsgewinne möglich sind.

Zudem sollten Sie einen Teil ihres Vermögens in physischem Gold und Silber halten - in Form von Münzen und Barren. Die Kaufkraft dieser Edelmetalle kann durch die Zentralbankpolitik nicht herabgesetzt werden. Physisches Gold und Silber tragen auch kein - anders als Bankguthaben - Zahlungsausfallrisiko.

Und nicht zuletzt: Nehmen sie eine Langfristorientierung ein. Lassen sie sich vom kurzfristigen Auf und Ab der Börsen nicht aus der Ruhe bringen. Die kommenden Jahre werden sicherlich turbulent. Trügerische Erholungsphasen, hitzige Übertreibungsspekulation, auch schwere Wirtschafts- und Währungskrisen, all das sind mögliche Szenarien, und all das wird von chronischer Geldentwertung, im Extremfall möglicherweise von Hyperinflation begleitet sein.

Ein Portfolio bestehend aus Aktien sowie physischem Gold und Silber ist zwar nicht die einzig mögliche Antwort, um sich gegen den Inflationsraubzug, der nun offen zutage getreten ist, zu wappnen, sie ist aber eine praktikable, kostengünstige Antwort, die langfristig Erfolg verspricht.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


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