Gold - Knapp vor dem Abgrund
29.08.2022 | Florian Grummes
1. Rückblick
Obwohl sich der Goldpreis gegen den US-Dollar (-4,96%) und insbesondere gegen den Euro (+8,49%) in diesem Jahr bislang deutlich besser als fast alle anderen Assetklassen halten konnte, wurden die Nerven der Anleger auch hier strapaziert. Denn während die offiziellen Inflationsraten auf Rekordhochs schossen, waren am Goldmarkt stattdessen in den letzten acht Monate zunächst Euphorie, dann aber blanke Panik zu beobachten.
Die ersten drei Monate brachten mit Höchstkursen von 2.070 USD noch einen Angriff auf das Allzeithoch. Ab Mitte März übernahmen die Goldbären jedoch schrittweise wieder die Kontrolle und drückten die Notierungen schließlich im Zuge der crashenden Finanzmärkte gnadenlos in die Tiefe. Erst mit einem Tiefstkurs von 1.680 USD am 21. Juli, also einem Abschlag von fast 400 USD seit dem Hoch am 8. März 2022, war der Bären-Spuck nach viereinhalb Monaten zumindest vorübergehend vorbei.
Seitdem bahnte sich in den letzten fünf Wochen zunächst eine zügige Erholung bis auf 1.808 USD ihren Weg. Diese Sommerrally wurde in den letzten zwei Wochen allerdings mit einem tiefen Rücksetzer bis auf 1.728 USD schon wieder in Frage gestellt.
Im Zuge der Rede von Fed-Präsident Jerome Powell am vergangenen Freitag in Jackson Hole gerieten die Märkte jedoch derart deutlich unter Druck, dass das Ende der sommerlichen Erholung an den Finanzmärkten sehr wahrscheinlich geworden ist.
Auch der Goldpreis musste dabei erneut Feder lassen und ging mit einem schwachen Schlusskurs von 1.738 USD ins Wochenende. Damit steht die Fortsetzung der Sommerrally auf wackeligen Füßen und es droht ein Abfall unter die extrem wichtige Unterstützung bei 1.680 USD.
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
a. Wochenchart: Zurück an der Oberkante des Aufwärtstrendkanals
Auf dem Wochenchart konnte sich der Goldpreis vor fünf Wochen knapp unterhalb der Oberkante des hellgrünen Aufwärtstrendkanals fangen. Dieser vierte Tiefpunkt um 1.680 USD sorgte in Zusammenhang mit der stark überverkauften Lage für eine schnelle Gegenbewegung bzw. Erholung in der Größenordnung von +7,55%. Mit dem bisher erreichten Hochpunkt bei 1.808 USD fiel diese Sommerrally bislang allerdings doch eher überschaubar aus und erreichte noch nicht einmal das 38,2%-Retracement (1.820 USD) der gesamten Korrekturwelle seit dem 7.März. Das vielversprechende Stochastik-Kaufsignal ging mit der schwachen Kursentwicklung am Freitag zudem wieder verloren.
Damit spitzt sich die Lage auf dem Wochenchart bereits in Kürze zu. Können die Goldbullen das Kursgeschehen um die Oberkante des hellgrünen Aufwärtstrendkanals erneut stabilisieren, wird eine zweite Erholungswelle bis an das mittlere Bollinger Band (1.819 USD) und höher möglich. Rutschten die Notierungen hingegen schon bald in und unter die Unterstützung zwischen 1.720 USD und 1.705 USD, dürfte der fünfte Test der Marke bei 1.680 USD direkt anstehen und diese Unterstützung weiter aufweichen. Im weiteren Verlauf wäre dann ein Durchbruch nach unten doch sehr wahrscheinlich.
Der Goldpreis könnte in diesem Fall ein gutes Stück tiefer durchgereicht werden. Kurse um 1.625 USD wären dabei das absolute Minimalziel. Da jedoch ein Durchbruch unter 1.680 USD auch das klare Eintauchen in den alten Aufwärtstrendkanal bedeuten würde, wäre ein Test der Unterseite des Kanals (aktuell ca. 1.350 USD) das "worst case" Szenario.
Insgesamt ist der Wochenchart neutral. Schon in Kürze dürfte sich die Richtung für die kommenden Wochen herauskristallisieren. Solange der Goldpreis die Zone zwischen 1.705 und 1.720 USD verteidigen kann, besteht die Chance auf eine Fortsetzung der Sommerrally. Allerspätestens unterhalb von 1.700 USD ist der Weg jedoch klar nach unten vorgezeichnet und Gold dürfte im Herbst zusammen mit den dann vermutlich kollabierenden Finanzmärkten weiter gen Süden segeln.
Obwohl sich der Goldpreis gegen den US-Dollar (-4,96%) und insbesondere gegen den Euro (+8,49%) in diesem Jahr bislang deutlich besser als fast alle anderen Assetklassen halten konnte, wurden die Nerven der Anleger auch hier strapaziert. Denn während die offiziellen Inflationsraten auf Rekordhochs schossen, waren am Goldmarkt stattdessen in den letzten acht Monate zunächst Euphorie, dann aber blanke Panik zu beobachten.
Die ersten drei Monate brachten mit Höchstkursen von 2.070 USD noch einen Angriff auf das Allzeithoch. Ab Mitte März übernahmen die Goldbären jedoch schrittweise wieder die Kontrolle und drückten die Notierungen schließlich im Zuge der crashenden Finanzmärkte gnadenlos in die Tiefe. Erst mit einem Tiefstkurs von 1.680 USD am 21. Juli, also einem Abschlag von fast 400 USD seit dem Hoch am 8. März 2022, war der Bären-Spuck nach viereinhalb Monaten zumindest vorübergehend vorbei.
Gold in US-Dollar, 4-Stundenchart vom 27. August 2022. Quelle: Tradingview
Seitdem bahnte sich in den letzten fünf Wochen zunächst eine zügige Erholung bis auf 1.808 USD ihren Weg. Diese Sommerrally wurde in den letzten zwei Wochen allerdings mit einem tiefen Rücksetzer bis auf 1.728 USD schon wieder in Frage gestellt.
Im Zuge der Rede von Fed-Präsident Jerome Powell am vergangenen Freitag in Jackson Hole gerieten die Märkte jedoch derart deutlich unter Druck, dass das Ende der sommerlichen Erholung an den Finanzmärkten sehr wahrscheinlich geworden ist.
Auch der Goldpreis musste dabei erneut Feder lassen und ging mit einem schwachen Schlusskurs von 1.738 USD ins Wochenende. Damit steht die Fortsetzung der Sommerrally auf wackeligen Füßen und es droht ein Abfall unter die extrem wichtige Unterstützung bei 1.680 USD.
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
a. Wochenchart: Zurück an der Oberkante des Aufwärtstrendkanals
Gold in US-Dollar, Wochenchart vom 27. August 2022. Quelle: Tradingview
Auf dem Wochenchart konnte sich der Goldpreis vor fünf Wochen knapp unterhalb der Oberkante des hellgrünen Aufwärtstrendkanals fangen. Dieser vierte Tiefpunkt um 1.680 USD sorgte in Zusammenhang mit der stark überverkauften Lage für eine schnelle Gegenbewegung bzw. Erholung in der Größenordnung von +7,55%. Mit dem bisher erreichten Hochpunkt bei 1.808 USD fiel diese Sommerrally bislang allerdings doch eher überschaubar aus und erreichte noch nicht einmal das 38,2%-Retracement (1.820 USD) der gesamten Korrekturwelle seit dem 7.März. Das vielversprechende Stochastik-Kaufsignal ging mit der schwachen Kursentwicklung am Freitag zudem wieder verloren.
Damit spitzt sich die Lage auf dem Wochenchart bereits in Kürze zu. Können die Goldbullen das Kursgeschehen um die Oberkante des hellgrünen Aufwärtstrendkanals erneut stabilisieren, wird eine zweite Erholungswelle bis an das mittlere Bollinger Band (1.819 USD) und höher möglich. Rutschten die Notierungen hingegen schon bald in und unter die Unterstützung zwischen 1.720 USD und 1.705 USD, dürfte der fünfte Test der Marke bei 1.680 USD direkt anstehen und diese Unterstützung weiter aufweichen. Im weiteren Verlauf wäre dann ein Durchbruch nach unten doch sehr wahrscheinlich.
Der Goldpreis könnte in diesem Fall ein gutes Stück tiefer durchgereicht werden. Kurse um 1.625 USD wären dabei das absolute Minimalziel. Da jedoch ein Durchbruch unter 1.680 USD auch das klare Eintauchen in den alten Aufwärtstrendkanal bedeuten würde, wäre ein Test der Unterseite des Kanals (aktuell ca. 1.350 USD) das "worst case" Szenario.
Insgesamt ist der Wochenchart neutral. Schon in Kürze dürfte sich die Richtung für die kommenden Wochen herauskristallisieren. Solange der Goldpreis die Zone zwischen 1.705 und 1.720 USD verteidigen kann, besteht die Chance auf eine Fortsetzung der Sommerrally. Allerspätestens unterhalb von 1.700 USD ist der Weg jedoch klar nach unten vorgezeichnet und Gold dürfte im Herbst zusammen mit den dann vermutlich kollabierenden Finanzmärkten weiter gen Süden segeln.