'Weltgoldpreis' im Aufwärtstrend
17.09.2022 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Märkte scheinen das Gold als eine Versicherung gegenüber dem US-Dollar als Weltreservewährung einzustufen.
Weil der Goldpreis pro Feinunze meist in US-Dollar ausgewiesen wird, kann eine wichtige Entwicklung nur allzu leicht übersehen werden: Dass nämlich in den letzten Jahren der Goldpreis in vielen anderen Währungen viel stärker angestiegen ist als in US-Dollar gerechnet. Der Grund: Viele Währungen haben gegenüber dem US-Dollar kräftig an Wert verloren; man denke hier nur einmal an den Euro und den japanischen Yen.
Ganz offensichtlich ist also der US-Dollar aus Sicht vieler Investoren immer noch "erste Wahl" in der Fiat-Geldwelt. Viele Investoren setzen nach wie vor auf den Greenback im Vergleich zu anderen Fiatwährungen - jüngst vor allem auch deshalb, weil die US-Zentralbank mit ihren Zinsanhebungen stärker voranschreitet als andere Zentralbanken.
Langfristanalysen zeigen, dass der Goldpreis eine "autonome Steigerung" im Zeitablauf vollzogen hat, er angestiegen ist unabhängig vom Auf und Ab des Außenwertes des US-Dollar. In kürzerer Sicht hat allerdings der Goldpreis auch zuweilen negativ reagiert, als der US-Dollar gegenüber den anderen Fiatwährungen aufgewertet hat.
Das Gold wertet jedoch langfristig - so zeigt die Erfahrung unmissverständlich - gegenüber allen Fiatwährungen auf, gegenüber der einen mehr, gegenüber der anderen weniger.
Das gilt auch gegenüber dem Greenback; denn nichts anderes besagt ein im Zeitablauf steigender Goldpreis in US-Dollar. So gesehen scheinen die Märkte im Gold eine Versicherung gegenüber der Weltreservewährung US-Dollar zu erblicken. - In einer Zeit, in der nun doch viele Anleger ihre US-Dollar-Abhängigkeit reduzieren wollen, ist mit einer zusätzlichen Nachfrage nach Gold zu rechnen, die sich für den Goldpreis positiv auswirken dürfte.
Hinzu kommen die immer drängenderen Probleme in der internationalen Kredit- und Geldarchitektur. Das untrügliche Zeichen, dass diese Probleme zusehends eskalieren, ist die Hochinflation, die nun in vielen Ländern der Welt um sich greift, und die es sinnvoll macht, zumindest einen Teil des liquiden Vermögens in Form von physischem Gold und Silber langfristig zu halten.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
Weil der Goldpreis pro Feinunze meist in US-Dollar ausgewiesen wird, kann eine wichtige Entwicklung nur allzu leicht übersehen werden: Dass nämlich in den letzten Jahren der Goldpreis in vielen anderen Währungen viel stärker angestiegen ist als in US-Dollar gerechnet. Der Grund: Viele Währungen haben gegenüber dem US-Dollar kräftig an Wert verloren; man denke hier nur einmal an den Euro und den japanischen Yen.
Ganz offensichtlich ist also der US-Dollar aus Sicht vieler Investoren immer noch "erste Wahl" in der Fiat-Geldwelt. Viele Investoren setzen nach wie vor auf den Greenback im Vergleich zu anderen Fiatwährungen - jüngst vor allem auch deshalb, weil die US-Zentralbank mit ihren Zinsanhebungen stärker voranschreitet als andere Zentralbanken.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. *Ermittelt aus dem Außenhandelskurs des US-Dollar; indexiert auf den USD-Goldpreis pro Feinunze im September 2011.
Langfristanalysen zeigen, dass der Goldpreis eine "autonome Steigerung" im Zeitablauf vollzogen hat, er angestiegen ist unabhängig vom Auf und Ab des Außenwertes des US-Dollar. In kürzerer Sicht hat allerdings der Goldpreis auch zuweilen negativ reagiert, als der US-Dollar gegenüber den anderen Fiatwährungen aufgewertet hat.
Das Gold wertet jedoch langfristig - so zeigt die Erfahrung unmissverständlich - gegenüber allen Fiatwährungen auf, gegenüber der einen mehr, gegenüber der anderen weniger.
Das gilt auch gegenüber dem Greenback; denn nichts anderes besagt ein im Zeitablauf steigender Goldpreis in US-Dollar. So gesehen scheinen die Märkte im Gold eine Versicherung gegenüber der Weltreservewährung US-Dollar zu erblicken. - In einer Zeit, in der nun doch viele Anleger ihre US-Dollar-Abhängigkeit reduzieren wollen, ist mit einer zusätzlichen Nachfrage nach Gold zu rechnen, die sich für den Goldpreis positiv auswirken dürfte.
Hinzu kommen die immer drängenderen Probleme in der internationalen Kredit- und Geldarchitektur. Das untrügliche Zeichen, dass diese Probleme zusehends eskalieren, ist die Hochinflation, die nun in vielen Ländern der Welt um sich greift, und die es sinnvoll macht, zumindest einen Teil des liquiden Vermögens in Form von physischem Gold und Silber langfristig zu halten.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH